Erzählungen & Sagen

Von der Heimatliebe der Eichsfelder

Wilhelm, ein flotter Bursche in Effelder, kam wieder einmal zu spät aus der Schenke, und er hatte auch mehr getrunken als er vertragen konnte. Da gab’s dann am andern Morgen daheim eine lange Strafpredigt mit vielen bösen, brummigen Worten.

Die Nonnenschleere

Wer hätte auf dem Eichsfelde noch nichts von dem Kloster Zella gehört? Wie ein versunkenes Märchen liegt es im lieblichen Waldtal. Weit und breit kein Laut. Hinter den stillen Klostermauern herrschte einst emsiges Leben. Gottbegeisterte Zisterzienserinnen [Korrektur: Benediktinerinnen] verrichteten hier aufreibende Arbeit im Dienste der Nächstenliebe. Wenn aber zu den Tagzeiten das silberhelle Aveglöcklein des Klosterkirchleins zum Gebet rief, ruhten die fleißigen Hände. Die frommen Seelen vergaßen dann auf kurze Zeit die irdischen Sorgen und vereinten sich zu andächtigem Gebet.

Nachschrift

Es war Ende Juni. Damit beschäftigt, letzte bessernde Hand an einige Abschnitte der „Dorfheimat“ anzulegen, empfing ich ein Schreiben des Herrn Redakteurs und Schriftstellers G. H. Daub in Heiligenstadt, die geplante Buchausgabe betreffend. Unter anderem enthielt das Schreiben die Mitteilung, dass als Erfolg des im Eichsfelder Heimatboten und Eichsfelder Tageblatt erschienenen Aufrufes: „Die Probe aufs Exempel“ 12 Vorbestellungen eingegangen seien.

Hotze - Hotze - Fahre

Hotze - Hotze - fahre.
D' Jungen kosten en Taler,
D' Maichen kosten en Tübendrack
Schwimmen äbber d' Werra wack.
Hotze - Hotze - fahre.

Also soll ich, der Dorfjunge wieder selbst erzählen. Da muss ich Euch denn doch zunächst allesamt um Verzeihung bitten, dass ich auf der Welt bin. Ich kann nichts dazu. Erzählen soll ich. Da fahre ich am besten gleich fort, wo "Er" aufgehört hat.

Der Maialtar

Was ist das? Ältere wissen es noch, Jüngere nicht immer!

Vom Singegeld und Nickemännchen

Es war einmal ein Kind, das zog mit all den übrigen Kindern am Silvestertag durch alle Straßen des Ortes. In kleinen Grüppchen gingen sie von Haus zu Haus, von Tür zu Tür, und die Kleineren sangen dann immer:

„Ich bin ein kleiner König,
gib mir nicht zu wenig,
lass mich nicht zu lange stehen,
denn ich muss noch weitergehen ...“

Größere Kinder hatten

„ Gelobt sei Jesus Christus,
in alle Ewigkeit,
der Mensch für uns geworden,
aus lauter Gütigkeit ...“

Weihnachtsfeier im Schloss

Aus der Zeit des Ersten Weltkrieges

Im Nordwesten, am Fuße des sagenumwobenen Berges gelegen und in einiger Entfernung vom Dorfe, thronte in malerischer Schönheit das herrschaftliche Schloss.

Vom Weihnachtsengel, der seinen goldenen Schuh verlor

Ein Weihnachtsmärchen

Es war einmal, da trafen sich nach vollendeten Weihnachtsbescherungen alle Weihnachtsengel beim Christkind. Voller Freude verkündeten sie, ihre Pflichten gewissenhaft erfüllt zu haben.

Ein Guckloch in der Scheibe

Wenn in früherer Zeit der Winter in unserem Land eingezogen war und sein Zepter schwang, dann geschah es, dass in bewohnten Räumen, wenn sie kalt wurden, Eisblumen, einem bizarren Damastgewebe gleich, von innen an den Fensterscheiben erblühten. Sie waren von verschiedenen Motiven geprägt, und ich dachte und glaubte immer, dass es ein Maler schwer haben würde, wenn er sie in ihrer Vielseitigkeit und filigraner Beschaffenheit abzeichnen sollte.

Der Teufel mit der Bohnenstange

Es gab einmal ein Ehepaar, welches nicht reich, jedoch recht glücklich miteinander verheiratet war. Schon alle seine Künste hatte das Teufelsvolk aufgeboten, und keine Macht der Welt und der Hölle hatte vermocht, das Ehepaar zu entzweien. Ganz im Gegenteil, es war fast, als wüchse nach jedem fehlgeschlagenen Versuch das Ehepaar noch fester und inniger zusammen.

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