Erzählungen & Sagen

Das Wappen am Bischofstein (1957)

Das jetzige Schloss Bischofstein wurde im Jahre 1747 und 1748 unter Kurfürst Johann Friedrich v. Ostein (1743/63) in halber Berghöhe als Amts- und Wirtschaftsgebäude von Meister Heinemann aus Dingelstädt errichtet. Leider benutzte man bei dieser Gelegenheit, sowie beim Bau der Lengenfelder Mittelmühle und des sogenannten Gewölbes die damals noch stattliche Burg (den alten Bischofstein) als Steinbruch.

Schlachten in alter Zeit (1952)

Als in einem eichsfeldischen Dorfe einmal der Schulmeister nach den höchsten Festtagen des Jahres gefragt hat, ist ein Junge aufgestanden und hat gesagt: „Ostern, Pfingsten und Weihnachten und der Tag, an dem wir schlachten.“ Dieses Wort lässt die Bedeutung des Schlachtens in damaliger Zeit ahnen.

Ein Spaziergang (nach Lengenfeld unterm Stein, 1927)

Dem Geburtsort seiner Frau gewidmet

„Froh, des Zimmers Gefängnis entflohen“, schreit ich die Straße fürbass; grüße den Sandmann am Wege, grüße die ehrwürdige, mit Eisen beschlagene Linde, steige den Hügel hinan, winke dem scheidenden Turm und verfolge den schlängelnden Pfad, der hin zum Walde mich führt.

Ein Tag des Schreckens für Katharinenberg im Jahre 1525 (1928)

Vierhundertmal hat sich das Zeitenrad seit jenem Tage um ein Jahr gedreht, aber noch sind die Zeichen jener Schreckenszeit lebendig in unserer alten Kirchenruine.

Die Entstehung Döringsdorfs

Vor vielen 1000 Jahren lebte im nahen Harzgebirge ein gewaltiger Fürst, der viele Dörfer und Städte sein Eigen nannte. Gehorsam folgten die Untertanen seinen Winken und wussten seinem Willen selbst im Kleinen gerecht zu werden. Ruhig und friedlich lebten sie alle. Wie ein Blitz aus heiterem Himmel zuckte da eines Tages die Kriegsfackel durchs Land. Wie ein Wann folgten die Freien dem Rufe ihres Herzogs. Doch einzelne Gehöfte vermaßen sich dem Heerführer die Gefolgschaft aufzusagen. Sie waren nicht gewillt, mit dem Speer Würfelbecher und Met zu vertauschen.

Was der Onkel vom Schlampanjesmann erzählte

Eine Jugenderinnerung von Lorenz (Döbernitz)

Von allen Dörfern des Eichsfeldes ist es ganz gewiss Lengenfeld, das die reizendste Lage hat, die Eichsfeldische Schweiz hat man es auch genannt.

Ringsherum Kalkberge mit den herrlichsten Buchenwäldern. An den Abhängen klettern kleine Landstreifen weit hinauf, bis das Terrain so steil und felsig wird, dass ein Anbau unmöglich wird.

Der Wietstein

Im Dreißigjährigen Krieg herrschte, wie man erzählt, in Lengenfeld unterm Stein ein großes Sterben. Die Pest ging um und raffte die Menschen hinweg. Kaum ein Haus blieb verschont von dem schwarzen Tod. Bis an die Schafhofgasse war sie bereits dorfaufwärts vorgedrungen. Da erklangen Stimmen aus der Luft:

"Kocht Pimpernell,
Dann sterbt ihr nicht so schnell!"

Der Schampanjesmann

1710_200.jpg

Der Schampanjesmann ist eine auf der eichsfeldischen Höhe allgemein bekannte Gespenstererscheinung. Über denselben weiß der Volksmund zu erzählen:

Das Fräubchen von England

Der König von England kam, von einem seiner Diener Erich begleitet, aufs Eichsfeld. Auf der Reise über dasselbe wurde er von der Nacht überrascht. Da sah er in der Ferne ein Licht; er ritt dem Schein nach und kam in das Dorf Flinsberg. Das Haus, aus dem so spät noch Lichtschein fiel, war das Haus des Küsters, der gerade das Tauffest seines Kindes feierte. Er klopfte an der Türe.

Von der Heimatliebe der Eichsfelder

Wilhelm, ein flotter Bursche in Effelder, kam wieder einmal zu spät aus der Schenke, und er hatte auch mehr getrunken als er vertragen konnte. Da gab’s dann am andern Morgen daheim eine lange Strafpredigt mit vielen bösen, brummigen Worten.

Inhalt abgleichen