Der Wietstein
Im Dreißigjährigen Krieg herrschte, wie man erzählt, in Lengenfeld unterm Stein ein großes Sterben. Die Pest ging um und raffte die Menschen hinweg. Kaum ein Haus blieb verschont von dem schwarzen Tod. Bis an die Schafhofgasse war sie bereits dorfaufwärts vorgedrungen. Da erklangen Stimmen aus der Luft:
"Kocht Pimpernell,
Dann sterbt ihr nicht so schnell!"
Man versuchte die Pimpinella, und die Heilkraft dieser Pflanze bewährte sich. Die Pest schritt nicht weiter, und zum Andenken errichtete man vor dem zuerst verschonten Haus am Eingang des so genannten "Siedenen Bittels" einen Stein, den man Wietstein nannte, weil die Pest "so wiet", ("so weit"), gekommen war. Die Bewohner jenes Hauses heißen deshalb noch heute "Wietsteins", und am Fest der Kirchweihe geht die Prozession bis zu diesem Haus.