Geschichte & Brauchtum

Diese Rubrik vereint eine breite Auswahl an historischen Beiträgen zur Eichsfelder Geschichts- und Naturlandschaft sowie einzelne Ausarbeitungen zu den Themenkomplexen Tradition und Brauchtum des (Süd-)Eichsfeldes.

Die Arbeiten und Aufsätze verschiedener Heimatforscher und Lokalhistoriker, die oft ein Leben lang zu einzelnen Themenschwerpunkten ihrer näheren Heimat geforscht haben, sollen hier genauso dargestellt werden wie kleinere Ausarbeitungen bislang unbekannter Autoren.

Es ist das Ziel, diese Rubrik sukzessiv zu einem historischen Textarchiv des Südeichsfeldes auszubauen. Der Schwerpunkt der Auswahltexte wird dabei auf dem Ort Lengenfeld unterm Stein und seiner näheren Umgebung liegen.

Oliver Krebs

Sage und Geschichte von Bischofstein

Auf halber Höhe des Berges, mit seinen dunkelroten Dächern sich malerisch in das Grün der Wälder einschmiegend, liegt das Schloss, das uns allen eine zweite Heimat geworden ist. Es ist eine Heimat ganz besonderer Art. Wir erinnern uns wohl alle des Augenblicks, als wir zum ersten Mal über die ausgetretenen Steine in den dämmrigen Hausflur traten und dann mit heimlicher Ehrfurcht die dunkle Treppe hinaufstiegen. Vielleicht denken wir auch an das alte Kurmainzer Wappen, das sich über der Tür befindet.

Bischofstein, die Perle des Eichsfeldes

Bischofstein liegt im Eichsfeld. Massiv und wuchtig sehen die nahen Berge aus, die entfernteren dagegen heben sich blau und dunstig ab. Meistens sind die Höhen von Nebel eingehüllt. Durch die Täler, von Meisterhand errichtet, ziehen sich schmale Landstraßen. Zu den Seiten stehen Bäume. Dorf liegt an Dorf. Es sind Häuser mit großen, schmalen Giebeln, echt thüringische Häuser.

Das Amt Bischofstein (veröffentlicht 1921)

Zum Amt Bischofstein gehörten früher 32 eichsfeldische Dörfer, jetzt existieren davon noch 20, 12 sind untergegangen. In der Urkunde von 1318 heißt es: "Isti sunt redditus pertinentes ad castrum Steyn: Vryde, Gronebich, Geysmara, Bortdorff, Lengeveld, Swopveld, Wyldebeche, Oberwyldebeche, Unterwyldebeche" usw.

20 Jahre Mariengrotte in Lengenfeld unterm Stein - Festlicher Höhepunkt an unserer „Mariengrotte“ am Dünberg (2000)

Der Monat Mai - als Wonnemonat bekannt - machte in diesem Jahr auf Grund der günstigen Witterung seinem Namen alle Ehre. Der Mai - Monat gilt daher auch der besonderen Verehrung unserer Gottesmutter Maria.

Unsere Kirche trägt ja ebenfalls den Namen „Mariä Geburt“. Unsere sehr schöne, am Dünberg gelegene Mariengrotte erfreute sich daher wegen des günstigen Wetters eines großen Zuspruchs. So fanden bei herrlichstem Wetter eine von Gläubigen gut besuchte Maiandachten statt.

Naturnahe Bachgestaltung (2002)

Die Einstellung zu unseren Fließgewässern war in der Geschichte der Menschheit vielfältigen Schwankungen unterworfen. Leonardo da Vinci verglich die Flüsse mit den Adern des menschlichen Körpers, in denen das Wasser gleich dem Blute die Erde durchzieht.

90 Jahre Heilandkapelle Lengenfeld unterm Stein (1926 - 2016)

Die Geschichte unserer Heilandkapelle begann zwar vor 90 Jahren, aber die der evangelischen Gottesdienste in unserem Heimatort ist ca. 30 Jahre älteren Ursprungs. Viele Provisorien und oft beengte Verhältnisse machten es den evangelischen Christen nicht immer leicht, gemeinsam das Wort Gottes zu hören.

Von dem ehemals blühenden Fuhrmannsgewerbe auf dem Eichsfelde (1939)

Zwischen den beiden aufragenden Gebirgen des Harzes und des Thüringer Waldes liegt das Eichsfeld eingebettet, jenes anmutige Hügelland, das leider immer noch zu wenig bekannt ist. Seit uralter Zeit schneiden sich in diesem Landstrich zwei wichtige Handelswege: Die eine Verkehrsstraße läuft von West nach Ost, es ist die „Rheinstraße“, die von Köln – Kassel kommend nach Nordhausen, Halle, Leipzig und Berlin weitergeht.

Das große Bonifatius-Jubiläum auf dem Hülfensberge (1924)

Das Eichsfeld, im Herzen Deutschlands gelegen, hat im Jahre 1924 dreimal die Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Vom goldenen Priesterjubiläum des bischöflichen Kommissarius des Obereichsfeldes, vom Eichsfelder Tag und dem Bonifatius-Jubiläum auf dem Hülfensberge musste die gesamte Presse Notiz nehmen. In zahlreichen illustrierten Blättern erschienen Bilder, sodass wir in dem Bestreben, unser Heimatländchen populärer zu machen, ein gutes Stück weitergekommen sind.

Im Märzen der Bauer die Rösslein anspannt (1994)

Jährlich, wenn um „Gertruden“ oder „Josefstag“, General Winter und Miss Frühling nochmals um die Macht streiten, kommt mir ein Erlebnis aus meiner Mühlhäuser Lehrzeit in den Sinn. Es war während des Krieges. Ein wunderbarer sonniger Märztag ließ überall Frühlingsgefühle aufkommen. Die Märzenbecher und andere Frühlingsblüher kündeten den Frühling an.

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