Geschichte & Brauchtum

Diese Rubrik vereint eine breite Auswahl an historischen Beiträgen zur Eichsfelder Geschichts- und Naturlandschaft sowie einzelne Ausarbeitungen zu den Themenkomplexen Tradition und Brauchtum des (Süd-)Eichsfeldes.

Die Arbeiten und Aufsätze verschiedener Heimatforscher und Lokalhistoriker, die oft ein Leben lang zu einzelnen Themenschwerpunkten ihrer näheren Heimat geforscht haben, sollen hier genauso dargestellt werden wie kleinere Ausarbeitungen bislang unbekannter Autoren.

Es ist das Ziel, diese Rubrik sukzessiv zu einem historischen Textarchiv des Südeichsfeldes auszubauen. Der Schwerpunkt der Auswahltexte wird dabei auf dem Ort Lengenfeld unterm Stein und seiner näheren Umgebung liegen.

Oliver Krebs

Quetschenkuchen (1970)

Nie wieder hat mir der Quetschenkuchen so gut geschmeckt wie in Bischofstein. Mag sein, dass die Geschmacksorgien zwischen dem morgendlichen spelzenreichen Haferbrei und dem abschließenden Quarkbrot am Abend weniger differenziert waren wie in heutigen Tagen.

Letzter Besuch in Bischofstein (1943/1944)

1943: Kurz vor den großen Bombenangriffen auf Hamburg traf ich mich dort mit Geo Neuenroth. Ich studierte in der Hansestadt und er hatte Urlaub, da sein Kahn ins Dock ging. So schlief er die Nacht über bei mir auf der Bude, und am folgenden Tag trafen wir uns bei Peter Friedburg und verbrachten dort einen feucht-fröhlichen Abend. Da die Semesterferien bald darauf begannen, verabredete ich mich mit Geo zu einem Besuch bei Ripke. Bei Geo in Sooden wurde es erst einmal eine frohe Feier.

Lengenfeld und Bischofstein heute (1995)

Von Bischofstein ist wenig Erfreuliches zu berichten. Das graue Schloss mit den roten Dächern liegt verlassen vor den hohen Bergwäldern und wartet, dass wieder jugendliches Leben in die hohen Räume einkehrt.

So mancher frühere Bischofsteiner Schüler stand im letzten Jahr vor verschlossenen Türen und konnte seinen Begleitern nur die Außenmauern des „denkmalswürdigen Baues“ zeigen, der einstmals seine Jugendheimat war.

Bischofstein heute (1991)

Durch das Schreiben von Wolfgang v. Scharfenberg vom Juni dieses Jahres seid ihr über die Entwicklung, die Schloss Bischofstein inzwischen genommen hat, im Wesentlichen informiert. Wir dürfen hier nochmals zusammenfassen und ergänzen:

Lengenfeld und Bischofstein heute (1983)

Lengenfeld gehört zum Sperrbezirk, der sich entlang der Grenze der DDR zur Bundesrepublik in unterschiedlicher Tiefe erstreckt. Nur Personen mit Sonderausweis dürfen sich in diesem Raum aufhalten.

Das Dorf wird von rund 2.000 Personen bewohnt, darunter befinden sich etwa 100 Slowaken, die bei Kriegsende hierher gelangten.

Lengenfeld und Bischofstein heute (1977)

Lengenfeld hat zurzeit etwa 2000 Einwohner, von denen 80 % katholisch sind. Eine standesamtliche Trauung wird meistens in Bischofstein vollzogen. Die Dorfstraße ist jetzt eine feste Teerstraße. Das Innenministerium baut unterhalb von Morgenthal, also in der Nähe vom Schuster Fuchs, drei Blöcke (Bungalows) für die Grenzpolizei.

Hinter der Hagemühle beginnt das Sperrgebiet. Auch Kloster Zella ist jetzt dem Sperrgebiet zugeschlagen worden.

Lengenfeld und Bischofstein heute (1972)

Lengenfeld hat jetzt etwa 1800 Einwohner, davon ca. 100 Slowaken. Es ist Sperrgebiet für DDR-Bürger. In der Nähe der Kirche gibt es einige neue Häuser, im Oberdorf wurden alte Häuser umgebaut. Für Neu- und Umbauten müssen die Anträge beim Bauamt in Mühlhausen beantragt werden, wobei mit Genehmigungsfristen zu rechnen ist.

Grabrede zu Ehren von Dr. Wilhelm Ripke (1965)

Wir stehen an der Bahre eines Mannes, der das Schicksal, die Lebensart und Lebensauffassung, eines jeden, der ihn kannte, durch seine Persönlichkeit und sein Wissen zutiefst beeinflusst hat und einen jeden aus der Fülle seiner reichen Seele beschenkte. Dieses Leben, das nun auf gehört hat zu sein, noch einmal, in seiner ganzen Tiefe und Reichhaltigkeit zu würdigen, haben wir uns hier an seinem Sarge versammelt.

Bischofsteiner Erinnerungen: Forschungsvorhaben „Badewanne“ (1988)

Vorab die Exculpation: nur weil Günther Hangen - dem ich das folgende natürlich als höchst unschicklich moralisch zu verurteilende Geschehen, beim letzten Bischofsteiner Treffen nach inzwischen eingetretener Verjährung errötend unterbreitete – weil eben dieser Günther Hangen mich aufforderte, die Story dennoch abzusondern: also geschehe es.

Erinnerungen eines Lehrers aus den letzten Jahren der Staatlichen Heimoberschule Schloss Bischofstein (1991)

Bis zu den Sommerferien 1942 war ich an der Kaiserin-Augusta-Viktoria-Mädchenoberschule in Halberstadt als Studienassessor für Mathematik, Physik und Chemie tätig. Während der Ferien nahm ich an einem Lehrgang der Technischen Nothilfe teil. Dort erhielt ich Anfang August die Mitteilung, dass ich zur „Staatlichen Heimoberschule Schloss Bischofstein“ abgeordnet sei. Ich meldete mich daher bei der vorgesetzten Schulbehörde beim Oberpräsidium in Magdeburg am 14.08., wo mir eröffnet wurde, dass ich zum 19.

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