Geschichte & Brauchtum

Diese Rubrik vereint eine breite Auswahl an historischen Beiträgen zur Eichsfelder Geschichts- und Naturlandschaft sowie einzelne Ausarbeitungen zu den Themenkomplexen Tradition und Brauchtum des (Süd-)Eichsfeldes.

Die Arbeiten und Aufsätze verschiedener Heimatforscher und Lokalhistoriker, die oft ein Leben lang zu einzelnen Themenschwerpunkten ihrer näheren Heimat geforscht haben, sollen hier genauso dargestellt werden wie kleinere Ausarbeitungen bislang unbekannter Autoren.

Es ist das Ziel, diese Rubrik sukzessiv zu einem historischen Textarchiv des Südeichsfeldes auszubauen. Der Schwerpunkt der Auswahltexte wird dabei auf dem Ort Lengenfeld unterm Stein und seiner näheren Umgebung liegen.

Oliver Krebs

Es saß sich gut im „Weißen Roß“ - Lengenfelder Gaststätte schloss nach 125-jähriger wechselvoller Geschichte ihre Pforte (1974)

Ein herzliches „Dankeschön“ brachte unser Leser Walther Fuchs aus Lengenfeld/Stein in seiner Zuschrift zum Ausdruck. Er schreibt:

„Am 1.1.1974 hat eine der traditionsreichsten Gaststätten in Lengenfeld/Stein, das „Weiße Roß“, nach 125-jähriger wechselvoller Geschichte die Pforten für immer geschlossen.

Jürgen Mahrenholz: Predigt zum ökumenischen Dank-Gottesdienst der ehemaligen Bischofsteiner am 8. September 1990 in Lengenfeld unterm Stein

Sonnabend, 8. September 1990, in der röm.-kath. St.-Marien-Kirche zu Lengenfeld unterm Stein (südliches Eichsfeld), gelegen in der ehemaligen 5-km-Sperrzone, jener „innerdeutschen Grenze“.

Liebe Festgemeinde, Ihr lieben Lengenfelder und Bischofsteiner!

I.

Bischofsteiner Erinnerungen: Die Ernte 1916

Der Roggen war schon eingefahren, als wir aus den großen Ferien zurückkamen. Die Gerste war zum Teil gemäht, und so konnte die Arbeit gleich beginnen. Da das Getreide etwas nass geworden war, wurde zuerst gewendet, wobei natürlich etliche Harken ihr Leben lassen mussten, dann gebunden und Hocken aufgestellt. „Vorwärts, arbeiten!“, ertönte es aus irgendeiner Ecke des Feldes. „B. du bist faul, S. du schläfst, A. du tust nichts“, und andere ermunternde Zurufe hörte man.

Bischofsteiner Erinnerungen: Was man hier vom Kriege merkt (1915)

Kommen wir von den Ferien aus der Großstadt zurück, weiß jeder etwas vom Kriege und dem jetzigen Stadtleben zu erzählen. „Hier merkt inan aber auch gar nichts vom Krieg“, heißt es dann. Aber der alte Bischofsteiner, der das schöne Leben hier zur Friedenszeit kannte, der alle allmählichen Veränderungen, die der Krieg hier hervorgebracht, miterlebt hat, denkt anders darüber.

Winter auf Schloss Bischofstein 1940/1941

... Grausig war er. Grausig und schön zugleich. In den Weihnachtsferien fing er an. Ungefähr damals, als Wölfi und Harald Scharfenberg im Schneesturm heimzogen. Nach diesem Schneesturm kamen wunderbare Wintertage. Wie im Gebirge, Blauer Himmel. Die Sonne schien. Alles glitzerte. Klare, reine Luft. Und die Farben! Besonders abends und morgens, so zart, so reich an Tönen, wie auf den Bildern der Impressionisten. Ich wünschte mir manchmal Heinitzens (Zeichenlehrer auf Bischofstein) herbei, um das zu sehen.

Walter Bondy: Bischofsteiner Kriegsberichte (1914 - 1915)

Bondy schreibt am 7. Oktober 1914 aus Hannover:

… Als Vorbereitung für den Krieg sind einige von uns ganz plötzlich nach Hannover geschickt worden, um von dort mit Pferden über Lüttich und Namur nach Noyon zu fahren. Wir kommen bis zur Front und liefern dort die Pferde ab. Dann fahren wir wieder nach Hause. Das Ganze macht mir großen Spaß und ich freue mich schon sehr auf die Reise. In 14 Tagen sind wir wieder zurück.

Lengenfeld und Bischofstein heute (1958)

Neue Texte zu verklungenen Melodien.


Da ein Besuch Bischofsteins für Bewohner der Bundesrepublik zurzeit unmöglich ist und selbst nur Bewohner der DDR nur in den seltensten Fällen genehmigt wird, ist es vielleicht ganz angebracht, wenn ich Buch Einiges davon erzähle, wie es hier aussieht.

Die Innenausstattung der katholischen Pfarrkirche in Lengenfeld unterm Stein (1992)

Der neue Hochaltar - Letztes Kunstwerk des Kirchenmalers Joseph Richwien
Aufstellung: 8.2.1991, Einweihung: 10.2.1991

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