Geschichte & Brauchtum

Diese Rubrik vereint eine breite Auswahl an historischen Beiträgen zur Eichsfelder Geschichts- und Naturlandschaft sowie einzelne Ausarbeitungen zu den Themenkomplexen Tradition und Brauchtum des (Süd-)Eichsfeldes.

Die Arbeiten und Aufsätze verschiedener Heimatforscher und Lokalhistoriker, die oft ein Leben lang zu einzelnen Themenschwerpunkten ihrer näheren Heimat geforscht haben, sollen hier genauso dargestellt werden wie kleinere Ausarbeitungen bislang unbekannter Autoren.

Es ist das Ziel, diese Rubrik sukzessiv zu einem historischen Textarchiv des Südeichsfeldes auszubauen. Der Schwerpunkt der Auswahltexte wird dabei auf dem Ort Lengenfeld unterm Stein und seiner näheren Umgebung liegen.

Oliver Krebs

Die DDR und ihre Zwänge anders erlebt - Widerspruch zu Meyers Wortmeldung (2007)

Rolf Meyer aus Erfurt hatte auf den TLZ-Gastbeitrag von Hildigund Neubert mit einem Leserbrief reagiert, der den Titel trug „Visionen gibt es nicht bei den Schwarzen“. Darauf erwidert jetzt ein Zeitzeuge:

Notizen zur Entwicklung des Fleischerhandwerks in Lengenfeld unterm Stein (1619 – 2022)

1619
1 Pfund Kalbfleisch kostet in Lengenfeld 6 Pfennige. Die Zahl der Bauern ist nicht groß, doch besitzen die meisten Einwohner noch einige Acker Landes, sodass der Jahresbedarf an Brot, Speck und Wurst durch eigene Erzeugung gedeckt werden kann.


1710
Der Gemeindeschenkwirt besitzt das alleinige Recht, „für den Verkauf“ zu schlachten, dafür musst er ebenfalls 1 Thaler an Steuern dem Amt Bischofstein zahlen.

Die Pest in Lengenfeld unterm Stein

Die Pest war in früheren Jahrhunderten in Deutschland kein seltener Gast. Ihre schreckliche Wirkung kann man noch daran ermessen, dass sie in der Allerheiligenlitanei unter den Übeln angeführt wird, von denen uns der Herr erlösen möge: Von Pest, Hunger und Krieg, erlöse uns o Herr!“

Lengenfeld: Statistische Daten aus den Jahren 1947 - 1949

[…] Denken wir einmal zurück an die schweren Jahre von 1949. Auf allen Gebieten der Wirtschaft war das Letzte für Hitlers Kriegsmaschinerie herausgepresst worden. Die Felder warteten auf Bestellung. Amerikanische Flieger zerstörten empfindlich den Verkehr.

Aus der Firmengeschichte der Fleischerei Lorenz in Lengenfeld unterm Stein (1839 – 2022)

Mit der Schließung des Ladengeschäftes der Familie Lorenz im Oberland verlor Lengenfeld unterm Stein seinen letzten fleischverarbeitenden Betrieb und damit ein großes Stück an Lebensqualität.
Über viele Jahrzehnte versorgte das Familienunternehmen Kunden aus nah und fern mit hochwertigen Fleisch- und Wurstwaren. Aber auch der eigene Partyservice erfreute sich dank der guten Qualität weit über Lengenfelds Ortsgrenzen hinaus einer großen Beliebtheit.

Es saß sich gut im „Weißen Roß“ - Lengenfelder Gaststätte schloss nach 125-jähriger wechselvoller Geschichte ihre Pforte (1974)

Ein herzliches „Dankeschön“ brachte unser Leser Walther Fuchs aus Lengenfeld/Stein in seiner Zuschrift zum Ausdruck. Er schreibt:

„Am 1.1.1974 hat eine der traditionsreichsten Gaststätten in Lengenfeld/Stein, das „Weiße Roß“, nach 125-jähriger wechselvoller Geschichte die Pforten für immer geschlossen.

Jürgen Mahrenholz: Predigt zum ökumenischen Dank-Gottesdienst der ehemaligen Bischofsteiner am 8. September 1990 in Lengenfeld unterm Stein

Sonnabend, 8. September 1990, in der röm.-kath. St.-Marien-Kirche zu Lengenfeld unterm Stein (südliches Eichsfeld), gelegen in der ehemaligen 5-km-Sperrzone, jener „innerdeutschen Grenze“.

Liebe Festgemeinde, Ihr lieben Lengenfelder und Bischofsteiner!

I.

Bischofsteiner Erinnerungen: Die Ernte 1916

Der Roggen war schon eingefahren, als wir aus den großen Ferien zurückkamen. Die Gerste war zum Teil gemäht, und so konnte die Arbeit gleich beginnen. Da das Getreide etwas nass geworden war, wurde zuerst gewendet, wobei natürlich etliche Harken ihr Leben lassen mussten, dann gebunden und Hocken aufgestellt. „Vorwärts, arbeiten!“, ertönte es aus irgendeiner Ecke des Feldes. „B. du bist faul, S. du schläfst, A. du tust nichts“, und andere ermunternde Zurufe hörte man.

Bischofsteiner Erinnerungen: Was man hier vom Kriege merkt (1915)

Kommen wir von den Ferien aus der Großstadt zurück, weiß jeder etwas vom Kriege und dem jetzigen Stadtleben zu erzählen. „Hier merkt inan aber auch gar nichts vom Krieg“, heißt es dann. Aber der alte Bischofsteiner, der das schöne Leben hier zur Friedenszeit kannte, der alle allmählichen Veränderungen, die der Krieg hier hervorgebracht, miterlebt hat, denkt anders darüber.

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