Geschichte & Brauchtum

Diese Rubrik vereint eine breite Auswahl an historischen Beiträgen zur Eichsfelder Geschichts- und Naturlandschaft sowie einzelne Ausarbeitungen zu den Themenkomplexen Tradition und Brauchtum des (Süd-)Eichsfeldes.

Die Arbeiten und Aufsätze verschiedener Heimatforscher und Lokalhistoriker, die oft ein Leben lang zu einzelnen Themenschwerpunkten ihrer näheren Heimat geforscht haben, sollen hier genauso dargestellt werden wie kleinere Ausarbeitungen bislang unbekannter Autoren.

Es ist das Ziel, diese Rubrik sukzessiv zu einem historischen Textarchiv des Südeichsfeldes auszubauen. Der Schwerpunkt der Auswahltexte wird dabei auf dem Ort Lengenfeld unterm Stein und seiner näheren Umgebung liegen.

Oliver Krebs

Anton Fick: Die weiße Trauerfarbe (1958)

Die

weiße Trauerfarbe

Von A. Fick

Im Selbstverlag (20b) Duderstadt Marktstr. 80

           I n h a l t s v e r z e i c h n i s

Hansmertens Kramladen (1958)

Hansmertens Kramladen konnte man in der Vorstellungswelt der Kinder mit einer Schatzkammer vergleichen, um deren Wunderdinge ihre Wunschträume kreisten. Dort gab es alles, was in damaliger Zeit ein Kinderherz begeisterte: Malsteine (= Malzzuckersteinchen), Johannesbrot, Süßholz, bengalische Streichhölzer, Spielpistolen, Knallplätzchen, Trillerpfeifen, Hauch- und Abziehbilder, Knicker (Schösse), Schlagreifen, Puppen, Bälle ...

Hansmärtens - 75-jähriges Jubiläum der ältesten Kolonial- und Materialwarenhandlung in Lengenfeld (1928)

Lengenfeld u. St., 2. Juli

Am 1. Juli (1928) waren 75 Jahre seit der Gründung der ältesten Kolonial- und Materialwarenhandlung am Platze verflossen.

Wenn der schon lange verstorbene Begründer, der Vater des jetzigen Inhabers Franz Hagemann, allgemein von Leuten, die bei Lebzeiten geschäftlichen Umgang mit ihm gepflegt hatten, als ein reeller und rechtschaffener Geschäftsmann genannt wird, so kann man das Gleiche auch von dem jetzigen Inhaber sagen.

In memoriam: Käthe Groß (1912 – 1980) - Langjährige Köchin und Hauswirtschafterin auf Schloss Bischofstein

Am 29. Oktober 1980 starb Käthe Groß (geb. Stolze) nach langer schwerer Krankheit in Geismar (Eichsfeld) im Alter von fast 68 Jahren. Viele von uns Bischofsteinern haben sie, die am 25.11.1912 in Berlin geboren wurde, den Beruf einer Köchin erlernte und bereits Ostern 1935 die Leitung der Bischofsteiner Küche übernahm, noch recht gut in Erinnerung. Sie, die insgesamt 38 Jahre lang die Bischofsteiner Küche leitete, stellte sich, nachdem die Schule am 19.

Aus der Heimatgeschichte: Tragischer Unfall beim Bau der „Kanonenbahn“

Im Dezember 1872 legte der preußische Handelsminister dem Abgeordnetenhaus ein umfangreiches Projekt zur Erweiterung der Staatsbahn in Preußen vor. Da diese „Große Eisenbahnvorlage“ auch das Eichsfeld berühren würde, veröffentlichte das Worbiser Kreisblatt daraus am 24.12.1872 erste Einzelheiten. Danach spielte in dieser Gesetzesvorlage die Eisenbahnlinie Berlin - Wetzlar eine herausragende Rolle.

Herr Dr. Henning geht in den wohlverdienten Altersruhestand (2000)

Mitte des Monats April saß ich mit einigen anderen älteren Patienten im Wartezimmer der Arztpraxis von Dr. Henning. Wie Sie ja wissen, ist es in aller Munde, dass Herr Dr. Henning nach 35-jähriger ärztlicher Tätigkeit – davon 16 Jahre in Lengenfeld – Ende Mai in den wohlverdienten Altersruhestand geht. Durch diese Nachricht verunsichert, stellten sich die hier wartenden älteren Menschen untereinander einige Fragen:

Hundert Jahre „Kanonenbahn“ (1980)

Die wohl interessanteste Bahnlinie des Eichsfeldes, die sogenannte „Kanonenbahn“, beging am 15. Mai 1980 ihr 100-jähriges Jubiläum. Bereits 1867 hatte das Eichsfeld durch die Eröffnung der Bahnstrecke Nordhausen – Arenshausen Anschluss an das damalige deutsche Eisenbahnnetz erhalten. Ihr folgte 1871 noch die Bahnlinie Leinefelde—Gotha als Verbindung zur „Thüringischen Eisenbahn“. Aus welchen Gründen kam es zum Bau der kostspieligen und ingenieurtechnisch so schwierigen „Kanonenbahn“?

Einfahrt zum Entenbergtunnel um 1911 - Beschreibung einer historischen Fotografie der Eichsfelder Kanonenbahn

Diese Fotoaufnahme mit der Beschriftung „Einfahrt zum Entenbergtunnel bei Lengenfeld unterm Stein“ erschien als Ansichtspostkarte ab Juli 1911 im Verlag des Küllstedter Bahnhofswirtes August Strecker. Im Bild festgehalten ist auf der seit 1907 zweigleisigen Bahnstrecke kurz vor dem Entenbergtunnel der Bahnmeister auf einem Schienenfahrrad in Begegnung mit dem unmittelbar vor dem Tunneleingang (links) wohnenden Streckenläufer.

Enteignung eines Hauses in Lengenfeld unterm Stein zum Bau der Kanonenbahn (1878)

Der Handarbeiter Caspar Dietrich zu Lengenfeld u. St. hat das ihm und verschiedenen Miteigenthümern gehörende in Lengenfeld u. St. belegene im Kaufkontracte de dato Heiligenstadt den 12. Januar 1853 als ideelle Antheil unter Nro. 93 verzeichnete Gerechtigkeitshaus nebst Zubehör Grundbuch der Häuser Bd 3 Blatt 93 identisch mit den in der Gebäudesteuerrolle unter Nr. 165 und 166 verzeichneten Häusern zum Bau der Berlin Coblenzer Eisenbahn laut Vertrag vom 21.

Eine Wallfahrt zum Hülfensberge (1910)

Das protestantische Thüringen besitzt keine Wallfahrtsstätten mehr, seitdem im Sturmwinde der Reformation all jene geweihten Stätten in Staub und Trümmern sanken, zu denen einst die Menge pilgerte, an diesen Gnadenorten unbegreifliche Heilswunder zu erfahren. Wohin es mit wehenden Kirchenfahnen unter dem Absingen frommer Wallfahrtslieder ging, um dann nach zerknirschter Beichte, Opferspende und Ablaß auf dem fröhlichen Heimwege des Lebens oft recht sehr gemischte Freuden in derber Sinnenlust bis auf die Nagelprobe auszukosten.

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