Geschichte & Brauchtum

Diese Rubrik vereint eine breite Auswahl an historischen Beiträgen zur Eichsfelder Geschichts- und Naturlandschaft sowie einzelne Ausarbeitungen zu den Themenkomplexen Tradition und Brauchtum des (Süd-)Eichsfeldes.

Die Arbeiten und Aufsätze verschiedener Heimatforscher und Lokalhistoriker, die oft ein Leben lang zu einzelnen Themenschwerpunkten ihrer näheren Heimat geforscht haben, sollen hier genauso dargestellt werden wie kleinere Ausarbeitungen bislang unbekannter Autoren.

Es ist das Ziel, diese Rubrik sukzessiv zu einem historischen Textarchiv des Südeichsfeldes auszubauen. Der Schwerpunkt der Auswahltexte wird dabei auf dem Ort Lengenfeld unterm Stein und seiner näheren Umgebung liegen.

Oliver Krebs

Die „Göttereiche“ bei Struth - Ein altes Naturdenkmal unserer Heimat (1938)

Das Eichsfeld ist an Naturdenkmälern reich. In der näheren Umgebung des Höhendorfes Struth sind deren mehrere festzustellen. Heute soll unser Besuch einmal dem ältesten Naturdenkmal im Walde unweit Kloster Zella gelten.

Die „Wanereiche“ – ein sterbendes Naturdenkmal (1957)

Wenn der Heimatfreund von der Struther Höhe hinab ins Friedatal wandert, sei ihm noch ein Abstecher zur uralten „Wander-“ oder „Wanereiche“ empfohlen. Sie ist zu erreichen, wenn man sofort nach Beginn des Waldes am Strutherberg linkerhand durch das junge Gehölz und dann am Waldesrand bis hinauf zur Kuppe geht. Rechts führt ein Seitenpfad durch den Kiefernbestand und nach kurzer Wanderung tut sich eine Lichtung auf, in deren Mitte die knorrige Eiche steht.

Die Sanierung des Kirchturms am Gotteshaus „Mariä Geburt“ in Lengenfeld unterm Stein (2023 - 2024)

Höhenlagen der Ebenen
Kirchplateau= 272,0 m über NN (Normalnull), Oberkante Kirchturmhahn= 38,70 m, Gesamthöhe der Pfarrkirche „Mariä Geburt“ über NN= 310,70 m


Vorgeschichte
In den Jahren 1882 – 1884 wurde ein neues katholisches Gotteshaus in Lengenfeld unterm Stein unter der Regie des damaligen Pfarrers Nikolaus Großheim errichtet, nachdem die Vorgängerkirche (vermutlich aus dem Jahre 1611) stark baufällig geworden war.

Kurze Geschichte der Familie Simon in Lengenfeld

Der Familien- oder Sippenname Sim on ist hervorgegangen aus dem Vornamen Symunt-Sigismund. Sigismund bedeutet: Kühner Sieger. Als Familienname findet er sich schon 1230 in einer Öhringer Urkunde (Württembergisches Urkundenbuch III 267).

Die Schmiedehandwerks-Familie Simon in Lengenfeld unterm Stein (1994)

Seit dem 4. Februar 1765, als der Schmiedemeister Johannes Simon, geboren am 25. Januar 1931 in Uder (Eichsfeld), die Anna Maria Witzel in Lengenfeld unterm Stein heiratete, wird das Schmiedehandwerk von dieser Familie in der siebenten Generation in unserer Gemeinde ausgeübt.

Erdgeschichtlicher Aufbau des oberen Friedatals (1945)

Im Mittelalter der Erde bildete sich als erste und unterste Gesteinsschicht der mittlere Buntsandstein. Derselbe tritt am Schafhof, unter dem Kirchberg, am Heinrain und bei der Hagemühle sichtbar zu Tage. Er schließt nach oben ab mit dem unregelmäßig geschichteten, fleischroten, kieselsäurehaltigen und festeren Karniolsandstein, wie er im Steinbruch westlich des Bahnhofs steht. Im Gegensatz zu diesem bildeten sich auch kieselsäurearme und lose Schichten. Eselsweg - Bilstal.

Erweiterung des Bischofsteiner Bergfriedhofs im Jahre 1948

[…] Wir wandern also über die Viehweide am Bischofsteiner Friedhof vorbei, den wir gerade in diesen Tagen haben erweitern lassen, da er nicht mehr genügend Raum bietet für die, die einst dort ihre letzte Ruhestätte finden sollen. Die steile Wand oberhalb des Friedhofs (weißt du noch, wie wir da Wolfsmilch gezupft haben?) und andere Teile der Weide, die als Ödland angesprochen werden müssen, werden zurzeit mit Buchen, Eschen, Ahorn und Fichten aufgeforstet.

Mundartliche Namen für Tiere und Pflanzen der Heimat (1941)

Wie überall in deutschen Landen, gibt es auch auf dem Eichsfelde für gewisse Tiere und Pflanzen bodenständige Bezeichnungen, die vom Hochdeutschen abweichen und heute noch mehr oder weniger in der Umgangssprache des Landvolkes in Gebrauch sind. Zuweilen derb, dafür aber umso anschaulicher, zeugen sie von einer guten Beobachtungsgabe und treffen für gewöhnlich den Nagel auf den Kopf, wie die folgenden Beispiele zeigen:

Gewittermonat Juli: Wolf berichtete über ein Juligewitter vor 225 Jahren (1655)

Die Juligewitter haben es in sich. Auch in den letzten Jahrzehnten sind kleinere und größere Teile des Eichsfeldes von katastrophalen Unwettern im Juli heimgesucht worden. Erinnert sei an die Überschwemmungen von 1926. In der Geschichte Heiligenstadts berichtet Johann Wolf auf Seite 93 und 94 über eine Überschwemmung, die am 15. Februar 1655 die ganze Stadt unter Wasser setzte. Die wilde Flut habe Brücken umgeworfen, tiefe Gräben gerissen und an Gärten und Häusern großen Schaden getan.

Inhalt abgleichen