In memoriam: Käthe Groß (1912 – 1980) - Langjährige Köchin und Hauswirtschafterin auf Schloss Bischofstein
Am 29. Oktober 1980 starb Käthe Groß (geb. Stolze) nach langer schwerer Krankheit in Geismar (Eichsfeld) im Alter von fast 68 Jahren. Viele von uns Bischofsteinern haben sie, die am 25.11.1912 in Berlin geboren wurde, den Beruf einer Köchin erlernte und bereits Ostern 1935 die Leitung der Bischofsteiner Küche übernahm, noch recht gut in Erinnerung. Sie, die insgesamt 38 Jahre lang die Bischofsteiner Küche leitete, stellte sich, nachdem die Schule am 19. April 1945 aufgelöst worden war, bereits Pfingsten 1945 wieder zur Verfügung, um für die vielen Flüchtlingsfamilien zu kochen, die Herr und Frau Dr. Ripke aus Verantwortung in Bischofstein aufgenommen hatten. Wie waren diese Familien, die so sehr mit ihrem Schicksal haderten, für all die Liebe und Güte dankbar, die ihnen unsere Käthe zuteil werden ließ. So war es auch nicht verwunderlich, dass sie von der Pädagogischen Fachschule für Russisch am 23.09.1946 und ab 29.05.1948 vom FDGB-Ferienheim, das an diesem Tag auf Bischofstein eröffnet worden ist, als Leiterin der Küche übernommen wurde und diese verantwortungsvolle Stelle bis zum Januar 1973 bekleidete. In vielen Dankesschreiben, die sie von den Urlaubern erhielt, kam stets eine besondere Wertschätzung ihrer Kochkunst und ihre große Hilfsbereitschaft zum Ausdruck.
Herr Dr. Ripke schrieb 1952 selbst in seiner Chronik: „Mit Käthe, die, wie viele von euch noch wissen werden, für unser leibliches Wohl gesorgt hat, sind wir erfreulicherweise noch immer in freundschaftlicher Verbindung. Sie leitet nicht nur in der Küche des FDGB-Heims die Zubereitung der Speisen, sondern lässt auch uns in unserem privaten Haushalt, wenn besondere gastronomische Vorbereitungen dies erfordern, in ihrer stets gefälligen Art beim Kochen, Braten und Backen ihre reichen Erfahrungen und Fähigkeiten zugute kommen.“
Ihr Leben war in ihrer bescheidenen, stillen Art unermüdlich schaffend, schwesterlich dienend, mütterlich sorgend und Liebe spendend, um allen zu helfen. Heimweh nach dem alten Bischofstein ließ sie mit ganzem Herzen teilnehmen an dem Schicksal aller, die mit ihr verbunden waren.
Nicht wollen wir trauern, dass wir dich verloren haben, sondern wir wollen dankbar sein, dass wir dich gehabt haben.
Walther Fuchs
Lengenfeld, am 05.11.1980