Herr Dr. Henning geht in den wohlverdienten Altersruhestand (2000)

Mitte des Monats April saß ich mit einigen anderen älteren Patienten im Wartezimmer der Arztpraxis von Dr. Henning. Wie Sie ja wissen, ist es in aller Munde, dass Herr Dr. Henning nach 35-jähriger ärztlicher Tätigkeit – davon 16 Jahre in Lengenfeld – Ende Mai in den wohlverdienten Altersruhestand geht. Durch diese Nachricht verunsichert, stellten sich die hier wartenden älteren Menschen untereinander einige Fragen:

„Stimmt es dann, dass unser Doktor im Mai uffhiert un sinne Praxis zumacht?“

„Kimmt dann wedder en anner Doktor hiehar?“

„Sachzahn Johre sin me nun hie har gegenn, was sun me dann nun mache?“

Wirklich bange Fragen, die sich berechtigterweise viele ältere Menschen stellen.

Und sind wir ehrlich: Für einen älteren Menschen ist es auch nicht leicht – auf Grund der eingetretenen Situation – sich nach einem Arzt seines Vertrauens umzusehen.

Setzen wir aber unser Vertrauen darauf, dass die Gemeinschaftspraxis der Eheleute Nette – als positive Herausforderung – diese nun neuen Patienten künftig medizinisch mitversorgen kann. Eine weitere medizinische Versorgung im Ort wäre daher Gold wert. Denn alte Menschen sind kaum noch mobil.

So ist sicher nunmehr auch der Zeitpunkt gekommen, dass wir Herrn Dr. Eike Henning für seine 16-jährige vertrauensvolle medizinische Betreuung in unserem Ort unseren herzlichen Dank aussprechen. Stellvertretend für viele Patienten aus Lengenfeld, Faulungen und Hildebrandshausen kann man löblicherweise sagen:

Dr. Henning hatte ein offenes Ohr, aber auch viel Verständnis, Geduld und Herz für seine Patienten. Besonders die Älteren wussten diese Eigenschaften in seiner Bescheidenheit zu schätzen. Aber auch eine große Anzahl bettlägeriger Patienten war froh und dankbar für seine zuverlässigen Hausbesuche.

Am Ende einer langen ärztlichen Laufbahn sollte man dies einmal öffentlich würdigen.

So ist es nun an der Zeit, Abschied zu nehmen, Dank zu sagen für die 16-jährige aufopferungsvolle Tätigkeit zum Wohle der Gesundheit der Menschen in unserer Region.

Krankheiten heilen und lindem, aber auch todkranke Menschen auf dem letzten Abschnitt ihres Lebens zu begleiten, dies gehört zu den sieben guten Werken unserer christlichen Ethik.

Wünschen wir Dr. Eike Henning in seinem Seniorenleben alles Gute, weiterhin gute Gesundheit, Zeit für seine Familie, ein Hobby, und viel Spaß und Zeitvertreib in seinem neuen Heim.

Dank sei aber auch gesagt den beiden Schwestern Margret und Margit sowie auch Frau Henning für ihre jahrelange freundliche Betreuung.

Ein herzliches Dankeschön an alle!

Hierzu eine alte Weisheit: „Der Mensch schätzt oft erst das, was er nicht mehr besitzt.“


Willi Tasch
(Quelle: „Lengenfelder Echo“, Mai-Ausgabe 2000)