Gedichte

Ein Gruß dem Hülfensberg

Du Perle im Eichslelder Land,
Du stolzer Berg auf steiler Höh’!
Wie vielen bist du doch bekannt,
Wie freu’ ich mich, wenn ich dich wiederseh’!

Dein Kirchlein luget aus dem Grünen,
Und grüßt der Werra gold’ne Au’!,
Die Glocken Gottes Allmacht rühmen
Und jubeln laut im weiten Gau!

Das Kreuz auf steiler Felsenwand
Es zeugt von stolzer Väter Taten.
Schaut weit ins schöne Eichsfeldland,
Grüßt Heimatwälder, Heimatsaaten.

D’ Schnapsprobe

In ännen Derf wied hingerm Hessen,
D’n Namen, daen hae ich vergaessen,
Do hätt gesoffen olt un jung.
D’ Laebber, die worr immer driege,
S’ kunnten nit genung gekriege,
Un Hab und Gud gung därch d’n Schlang.

Fastlobet, wänn d‘ Winne susen,
Kom stets d’r Schnapsmann us Nordhusen
Met ännem Probefaeßchen an.
Do häts gelutt färr d’ Gemeine,
Un alles, was mant hotte Beine,
Das rickte uff d‘n Anger dann.

Die Heidenklus in der Bahnhofstraße

Im Wetter, hart vom Sturm verweht,
ein Bildstock an der Straße steht.
Vom Alter grau sein steinern Kleid –
ein Zeichen aus vergang’ner Zeit.

Der Landmann, der ans Tagwerk geht,
der Wanderer, der im Kampfe steht,
ums Brot in ferne Lande zieht
grüßt stumm das Bild, spricht ein Gebet.

Die Mutter, die ihr Kind geleitet,
hinaus ins Leben voll Gefahr,
hat wohl die Hände ausgebreitet,
dass ihr das Beste es bewahr.

Im warmen eichsfeldischen Mantel

Das schönste Stück der alten Tracht des Eichsfelders war der runde Kattunmantel, innen gefüttert mit Rasch oder Flanell. Nach Walter Prochaska hat ein solcher Mantel um die Mitte des vorigen Jahrhunderts drei Taler gekostet (eine Kuh 19 Taler). Noch heute hängt manch schönes Stück in den Schränken, wird wohl verwahrt oder hüllt das Kleine ein auf dem Arm der Oma. — Diesem alten, ehrwürdigen Mantel hat einst ein Eichsfelder Kind ein Loblied gesungen. Es soll nicht vergessen-sein und deshalb mag es hier folgen.

Das kinnt aem sö gepasse ...

In Struth worr mol än Ackersmann,
Daer hotte immer Hunger.
Des Morgens frieh, des Oweds speet
Macht aem daer Magen Kummer.

Sebastian, so huß daer Mann,
Un sinne Frau Lawise,
Die worr hebsch rund, dach hae sock us
Wie'n Räbbst vull junge Miese. -

Zur Mettacksziet do kimmt nu mol
Sebastian vum Schuften.
Die Frau äs furt, sin Magen knurrt,
Un Pfannekuchen duften.

Hae siecht un guckt un fingt se nit,
De scheenen brunen Dinger.
"De häste mich wärr bigestuckt,
Daß dich dach langt d'r Schinger!"

Mein Eichsfeld

Wo schlägt, wo schlägt denn Deutschlands Herz?
Wo lebt sein bestes Leben?
O schau nicht meer-, nicht alpenwärts,
schau in die Mitte eben,
wo zwischen Harz und Werrastrand
mein Eichsfeld ruht, mein Heimatland.

Hier hat sich Nord und Süd vermählt
zum wunderschönen Bilde
in Land und Leuten: kraftgestählt
und doch so reich, so milde;
so leicht das Blut, so fest das Mark,
das Herz so gut, der Sinn so stark.

Plattditsch hätt g'wunn

Im Johre säwwezenhun’rtnienenachzig
Hätt mol in Mainz an Dink sich zugetragen,
Dns waert woll äs, weils gar z’ hebsch gemacht sich,
Das me’s sich’s noch verzehlt in unsern Tagen.

D'r Kurfirst Karl Jossepp gobb än Aessen
Un hotte ingeladt ’ne Masse Geste.
Se han vergniegt getrunken un gegaessen
Un ungerholen sich dobie uff’s beste.

Nit wied vum Firsten sooßen zwei Eichsfaell’r,
Vun daenen worren alle vull d’s Lowes.
Därch Dichtigkeit gelichtet han se haell’r
Als sist an Kärchenliecht d's Mainzer Howes.

Unser Eichsfeld

Am Heizen Deutschlands ruht ein Land,
Das sich das Eichsfeld nennt.
So klein ist es und unbekannt,
dass mancher es verkennt.
Und doch, das liebe Eichsfeld mein,
Ein Kleinod ist's, ein Edelstein.

Der waldumrauschte Bergeshang,
Das märchenstille Tal,
Die weite Flur voll Lerchensang
Im goldenen Sonnenstrahl.
Schau ich dies schöne Stückchen Welt,
Dann jauchzt mein Herz zum Himmelszelt.

Frühling im Friedatal (Gedicht)

Nun hat er sich endlich eingestellt
Der Frühling mit all seiner Pracht.
Jetzt wird’s lebendig in Wald und Feld
Und Pflanzen und Tiere sind erwacht.

Die Frieda plätschert hell und klar,
Und eilt mit schnellem Lauf.
Das Fischlein vergisst, dass Winter war
Jetzt fängt es Mücken zu Hauf.

Im Erlenstrauch der Buchfink singt
Ein Lied aus voller Kehle,
Dass es durch Wies und Felder klingt,
Erfreut der Menschen Seele.

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