Gedichte

Verbi, verbi, verbi!

Über Hang und über Rain
Zieht ins Land der Frühling ein.
Leise sprießt die grüne Saat,
Veilchen blühn am Wiesenpfad.
Dem Winter singt die Meise
Ein fröhlich Abschiedslied.
Nach ihrer alten Weise klingst wie
Verbi, verbi, verbi!

Unterm Busch im braunen Laub,
Schneeglöckchen in den Frühling schaut.
Bienlein summt im Haselstrauch,
Nascht den ersten Blütenstaub.
Dem Winter singt die Meise
Ein fröhlich Abschiedslied.
Nach altbekannter Weise singt sie
Verbi, verbi, verbi!

Unse Hoberäit

Wiet un bräit - wann ä kläin,
Gitts wöhl käine Hoberäit,
De meh sö scheene gefällt
Wee unse d'rhäim.

Uff dar großen Kuppen

Im Holze uff äm Felsenhang,
Uff graun Stain stett enne Bank.
Un do het man enn wieten Blick,
Äbber än herrliches Äichsfaller Stick.
Geht met mich! es tit sich löhne,
Dann unse Äichsfald eß dach sö scheene.
De abber nit kunn, un d'rhäime mun bliebe,
Davun wull ich daos scheene Platzchen beschriebe:

Stürme des Lebens

Wenn der Welten Lebensstürme
Brausend um dich wehn;
Dann denke an dein Mütterlein,
Dann wirste feste stehn.

Und wenn die Stürme noch so wehn
Auf deinem Lebenspfad;
Tust du fest im Glauben stehn,
Wirst du niemals untergehn.

So hab ich mich stets aufgerüttelt,
Wenn's werden wollte Nacht,
Denn ein fester Heimatglaube
Bricht dem Sturm die Macht.

Stille Wallfahrt

An einem Sommergoldnen Tag,
Hin zum Kreuze Salvator -
Steig ich auf altersgrauen Pfad
Zum Hülfensberge waldempor.

Tiefer Frieden waltet hier
Auf heiliger Gipfelrunde,
Weckt die Andacht tief in mir
In stiller Wallfahrtsstunde.

Und wie so Vielen, die hier standen,
Auf dem Berge Sankt Geholfen,
Die den Seelenfrieden fanden,
So hat Gott auch mir geholfen.

Und tief beglückt steig ich wieder
Auf alten Pfaden heimwärts nieder.

Sterbender Herbst

Es hängen reife Früchte
An Sträuchern und am Baum
Und blauer Enzian blüht
Noch am Waldessaum.

Bunt leuchten alle Wälder
In Farbenpracht so reich,
Uns Spinngewebe glänzen
Wie Silberfäden gleich.

Über Höhn und Täler
Grauer Nebel zieht,
In des Sturmesbrausen
Mischt sich ein Sterbelied.

Es mahnt die Herbstzeitlose
Der Winter ist nicht weit;
Auch die letzte Rose
Neigt ihr Haupt bereits.

Sommerabend im Dorf

In westlicher Ferne die Sonne sinkt,
Über den Bergen der Abend schon winkt.
Reifende Felder und blühender Rain,
Leuchten im letzten Abendrotschein.
Blühende Blumen, an Wegen und Trift,
Schließen die Blumen und neigen sich
Im dämmrigen Licht.

'S Korn bleht2

Wee scheene biste, Summertagk -
Blau wölbt sich d'r Hämmel
Äbber d'r greenen Flur.
Liese stricht d'r Weend
Äbber's blehende Kornfald,
Un Bleetenstüib
Fleeht dräbber wack.
Kornblum'n, Rittersporn,
Klatschmohn d'zwischen,
Lichten im Junileecht.
Graosmicken, zwischen Halmen
Un Blum'n verstuckt,
Schmattern Lied uff Lied
In de sunnige Walt.

'S Korn bleht1

Blauer Hämmel - de Sunne lacht -
Es bleht daos Korn un vuller Pracht
Un dar Weend stricht Blehtenstüibschwer
Äbber daos wogende Halmenmeer.
Kornblum’n un ä Rittersporn,
Blehn bau im höchen Korn -
Un in dar Junisunnenglut,
Do licht d'r Mohn, sö röt wee Blut.
Un Grasmicken, verstuckt im blehenden Fald,
Schmattern ehr Lied in de sunnige Walt.

Rauhreif

Bedeckt sind Wiesen und Wälder
Vom Rauhreif und vom Eis
Es leuchten Berge und Felder
In silbern glänzenden Weiß.

Unter der Eislast sich neigen
Die Äste die Fichten die Tannen
Es glitzert an Nadeln und Zweigen
Als wie mit Diamanten behangen.

Es blinkt und strahlt wie Edelstein
Auch könnten es tausend von Sternlein sein.
Ich steh, und bestaune, und schaue die Pracht -
Schau - und bewundert Gottes Allmacht.

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