Gedichte

D'r Winter äs do

Daos Fald es lärk - de Weesen fahl.
Daos Läub es runger - 's Holz es kahl.
Dar Weend singt in daan Bäimen,
De schunn vum Weenter träimen.

De Nächte sinn schunn lang und kaalt.
De scheenen Tage sinn gezaahlt.
Im Tale hängt d'r Näbbel schwer
Un lett de Sunne nit meh veer.

Dunkel wärts nun immer schnaller,
Jeden Moin wärts speeter haller.
Un hingerm dichten Näbbelmeer
Stett d'r Weenter veer d'r Deer.

D'r Herbst kimmt

'S letzte Grumbt litt in d'r Schinn,
Im lärjen Fald nur Stuppel sinn.
Verklungen es daos Sichellied,
Un d’r Herbst eß nit me wiet.

He und o an Ries un Zalken
Fängs Läub schunn ahn z'walken
Un allerwains uff kahlen Weesen
Blehn lilablass de Harbstzietlösen.

Es Moin freeh d'r Näbbel runger,
Glanzen im ahl'n Wiebersummer
Allerwains an Busch un Ranken
Siedenwäiche Spinneganken.

An d'r Stroße uff am Groot
Hahl'n Schwalben Räiserroot;
Zwitschern uffgerät un lüit
Nach än letzten Abschiedslied.

Die Landstraße

Hin zur Heimat, hin zur Ferne
Ist das Ziel seit aller Zeit.
Immer sind's dieselben Sterne,
Die da leuchten zum Geleit.
Auf ihr zogen alle Zeiten
Viele fortersehnten Glück.
Manche kamen aus den Weiten
Oft enttäuscht und müd' zurück.
Alle Straßen führ'n nach Haus.
Alle unterm Licht der Sterne
Laufen in der Heimat aus.

Die alte Mühle2

Still tut'ne Mühle träumen
Beim Bach am Wiesenpfad
Des Baches Wellen schäumen
Vorbei am Mühlenrad.

Das Klappern ist verklungen
Das Mühlrad geht nicht mehr
Und um der alten Mühle
Wuchert Schilf umher.

Still tut die Mühle liegen
Es zieht vorbei der Bach
Nur die Raben fliegen
Übers morsche Dach.

Wo einst die Räder gingen
Herrscht stille Einsamkeit
Und nur die Wellen singen
Wie noch in alter Zeit.

Die alte Mühle1

Von Weiden und Erlen
Am Bache umsäumt,
Da steht ein Mühle
Still und verträumt.

Das Mühlrad steht still,
Es geht nicht mehr rund,
Das Klappern der Mühle
Ist längst schon verstummt.

Kein Müller ist dort,
Die Räume sind leer,
Wild wuchert das Schilf
Am zerfallenen Wehr.

Der Bach aber eilet
Und murmelt und singt
Noch immer wie damals,
Als die Mühle noch ging.

Der sicherste Wegweiser

An vielen Wegen, die wir gehn,
Sieht man Wegweiser stehn.
Sie geben da die Richtung an,
Wie man das Ziel erreichen kann.

Ein ganz sicherer Wegweiser
An unserem Lebenspfad,
Das ist das Kreuz am Wege,
Auf unserer Pilgerfahrt.

Wer sich von diesem Zeichen
Im Leben leiten lässt,
Der wird das Ziel erreichen,
Das steht felsenfest.

Und stellen sich Beschwerden ein,
Dem Ziele auch entgegen,
Und mögens noch so viele sein,
Im Kreuz ist Heil und Segen.

Der letzte Zehntschnitter

Ich hab in der Jugend einen Schnitter gekannt,
Ein leinener Kittel war sein Gewand.
Einfach und schlicht hat er gelebt
Und hat die Frucht für'n Zehntel gemäht.

Als erster am Morgen, als Letzter im Felde,
Hat er die Garben gebunden und Reihen gestellt.
Von der Arbeit gebeugt, schwielig die Hand,
So hab ich den alten Schnitter gekannt,
Der als Letzter im heimischen Feld -
Für'n Zehntel gemäht - er war ein Held!

Dein Gott

Tu dich nicht der Wahrheit schämen,
die dich verbind’ mit deinem Gott.
Lass dir nicht den Glauben nehmen,
halte fest an Gottes Wort.

Hader nicht in Not und Leid,
höre nicht der Menschen Spott.
Steh zu Gott in jeder Zeit
zweifle nicht an seinem Wort.

De Weentersnot un daos Leecht

Wann daos Korn ess ingeseet,
Es sich baal zum Leechte hebt
-un gett uff.

Wann dann de Soot daos Fald bedeckt,
Bliebt se sö steh - rät sich nit mee -
Un scheene warme zugedeckt
Ruibt see daan Weenter ungerm Schnee
-un schlefft.

Wann dann de Sunne hecher stett
Un schient uffs greene Sootenbett,
De Soot zum Leecht sich rät und reckt,
See äs vum Schlof werr uffgeweckt
-un wääst.

Das Korn blüht

Wie schön bist du, Sommertag,
Blau wölbt sich der Himmel
Über der grünen Flur.
Leise streicht der Wind
Über das blühende Kornfeld
Und Blütenstaub
Fliegt drüber hin.
Kornblumen, Rittersporn,
Klatschmohn dazwischen,
Leuchten im Junilicht.
Grasmücken zwischen Halmen
Und Blumen versteckt,
Schmettern Lied auf Lied
In die sonnige Welt.

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