Gedichte

Drei Eichen

Am Struther Berge steh’n drei Eichen
Die weit und breit nicht ihresgleichen.
Sie tragen ein Stück Ewigkeit
In ihrem tausendfalt’gen Kleid.
Das wissen die alten Raben,
Die in den Kronen Wohnrecht haben.

Ein blühend Leben umkreist die Eichen;
Dort tanzt die Jugend Ringelreihen,
Am Rain, im Hain, im Maienglanz,
Ein jeder hascht nach Tanz und Kranz.
Die Blätter rauschen so leis und tief,
Als ob ein Märchen in ihnen schlief.“

Kloster Zelle

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1.

Von des Annenberges Höhe,
von des Friedethales schwelle,
Ruht entzückt und überwältigt,
Mensch, dein Blick auf Kloster Zelle:

Rings umhegt von Waldeskämmen,
weltenferne, weltgeschieden,
liegt es da, ein köstlich Kleinod,
traut in süßem Gottesfrieden!

Benedikti Töchtern schuf es
Ritter Tastan zum Geschenke
bußgesinnt, dass nicht der Himmel
seiner Untat mehr gedenke.

Eichsfelder Sang (Das Eichsfeldlied)

Bist Du gewandert durch die Welt, auf jedem Weg' und Pfade,
schlugst auf in Nord und Süd dein Zelt, an Alp' und Meergestade.
Hast Du mein Eichsfeld nicht geseh'n, mit seinen burggekrönten Höh'n,
und kreuzfidelen Sassen, dein Rühmen magst du lassen!

Dort, wo die junge Leine fließt, die Unstrut wallt zu Tale,
der Hülfensberg die Werra grüßt, der Ohmberg seine Hahle.
Die Wipper flutet durch die Au, landauf, landab, welch' feine Schau
auf Tal und Hügelketten und schmucke Siedelstätten.

Bischofstein (Gedicht, Hermann Iseke)

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1.

Dort auf dem „Stein“ die Linde,
Die Zeugin grauer Zeit,
Sie träumt im Abendwinde
Von der Vergangenheit;
Sie denkt der Eisenmänner,
Die dröhnend hier gegangen,
Sie denkt der lichten Frauen,
Die hier den Reigen schlangen.

Hülfensberg

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Noch liegt der Berg im Dämmergrau, kaum ahnt der Ost den ersten Strahl,
und harret sein erwartungsfroh: da wird es laut zu Berg und Tal;
durch alle Wälder ein Gebraus, und ein Gesumm durch jeden Hag:
bringt eine Völkerwanderung der zauberschöne Junitag?

Klüschen und Gleichenstein

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1.

Juli ist’s mit seinen Güssen,
Juli ist’s mit seinen Gluten:
Nach dem Klüschen fromme Waller,
auch der „Hozeldörfer“, fluten!

Jeder, der der Schmerzensmutter
gab sein Herz zu Haft und Eigen,
jeder muss am „Klüschenstage“
sich an ihrer Stätte zeigen.

Beten vor dem Gnadenbilde
auf dem sammt’nen Rasenhügel,
den umspannen, Kühlung fächelnd,
alter Linden Schattenflügel.

Zum Tode Adam Richwiens (2)

Wild wehte durchs Land der raue Sturm,
Bang klagte ein Glöcklein herab vom Turm.

Mit trauriger Stimme kündigt es an,
Dass gestorben wieder ein edler Mann.

Schnell eilte die Kunde von Mund zu Mund:
Bald wussten es alle in weiter Rund!

Und als es vernommen der Freunde Schar
Kein Einz’ger, der tief nicht erschüttert war.

Den Dichter, der sinnig viel Freud uns bot,
Dahin nahm ihn jählings der grimme Tod.

Viel Freunde erschienen von nah und weit,
Zu geben dem Toten das Ehrengeleit.

Zum Tode Adam Richwiens (1)

Ein Dichter starb,
ein Freund ist heimgegangen.
Nun, mit seinem Genius vereint
Klagt um den Toten noch
Erinnerungsvolles Bangen,
Die Heimat weint.

Albert Fritsch
(Diedorf)

Der Winter (1952)

Als ich in meinen jungen Jahren
noch fidel war und unerfahren,
da machte ich mal huckepack
mit dem großen Knecht-Ruprecht-Sack.

Und als ich war bei Familie Schlumm,
da ging es auf einmal „bum, di bum",
da fiel der Ruprecht mitsamt dem Sack
die Treppe hinunter im huckepack.

Wer trug die Schuld, wer war's gewesen,
hier steht's geschrieben, jeder kann's lesen:
die ganze Schuld an diesem Kummer
trug nur allein - die Stiefelnummer.

Plätzchenbacken (2)

Gut gelaunt, sprach unsre Mutter:
"Holt Mehl, Eier und auch Butter
Sowie Mandeln, Salz, Zucker, Zimt,
so, all das brauchen wir bestimmt!

Und die beste Schokolade
ist zum Backen nicht zu schade!
Dazu seid noch ein wenig schlau
und greifet hin, zu dem Kakao (Kakau).

Nun schlagt recht gut den Zuckerschaum
und backt die Herzen, brummelbraun.
Dann rühre, rühre, rühre du
und knete, knete, immerzu!

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