Drei Eichen
Am Struther Berge steh’n drei Eichen
Die weit und breit nicht ihresgleichen.
Sie tragen ein Stück Ewigkeit
In ihrem tausendfalt’gen Kleid.
Das wissen die alten Raben,
Die in den Kronen Wohnrecht haben.
Ein blühend Leben umkreist die Eichen;
Dort tanzt die Jugend Ringelreihen,
Am Rain, im Hain, im Maienglanz,
Ein jeder hascht nach Tanz und Kranz.
Die Blätter rauschen so leis und tief,
Als ob ein Märchen in ihnen schlief.“
Doch auch der Tod jagt durch die Eichen;
Sie sehen Alt und Jung erbleichen. – – –
Es kommt der Krieg, die schwere Not,
Und unter den Eichen bleibt’s stumm und tot. –
Die Trauer ihre Arme spannt
Um die Eichen im Heimatland.
Bin ich auch fern im Schwarm der andern,
Zu euch, ihr Eichen, muss ich wandern;
Dann steh’ ich oft wie traumgebannt
Und sing’ ein Lied vom Heimatland,
Das aus der Seele Sehnen quillt
Und all mein Heimverlangen stillt.
August Hahn