Gedichte

Plätzchenbacken (1)

Schneeflocken fallen sanft hernieder,
eisig kalt ist drauß' die Winterluft
Alle Kinder singen gerne Lieder,
vom Ofen wehet Bratäpfelduft.

Im Ofen backen schon die Plätzchen,
es riecht nach Nelken und nach Zimt,
jeder plant was Schönes für sein Schätzchen,
denn die Weihnacht kommt bestimmt!

Anneliese Blacha

Nikolausabend

Draußen, da polterts vorm Haus – gleich wird er kommen der Nikolaus!
Gleich wird er kommen, ja gleich kommt der Nikolaus!
Voller Spannung sitzen wie immer, alle im Zimmer...
Den "Kettenklais", so mundartlich genannt,
weil sein hochdeutscher Name nicht bekannt...
den wollen sie mit seinem Kettengerassel nicht gerne,
und wünschen ihn am liebsten in weite Ferne!
"Sackhans", das ist jener, der in seinem Sack,
die bösen Kinder fort schleppt huckepack,
nein, nein, den will auch keiner sehn, der kann getrost zu Nachbars Kinder gehen!

Brief eines kleinen Mädchens

"Liebes Christkind, darf ich dich recht herzlich bitten,
bringe mir zu Weihnachten doch einen Schlitten
und den mit einer kleinen, lieben Schwester mein,
denn ich möchte wirklich nicht mehr alleine sein.
Habe Fernseher, Recorder und Computer,
bitte bringe mir auch gleich noch einen Bruder.
Ich habe jetzt nur einen kleinen, weißen Hund
der ist recht kuschelig und wirklich kerngesund.
Dieser kann zwar tüchtig bellen, doch nichts sagen
ich kann ihn streicheln, doch um gar nichts fragen.

Huckepack - Vom verunglückten Nikolaus

Als ich in meinen jungen Jahren
noch fidel war und unerfahren,
da machte ich mal huckepack
mit dem großen Knecht-Ruprecht-Sack.

Und als ich war bei Familie Schlumm,
da ging es auf einmal „bum, di bum",
da fiel der Ruprecht mitsamt dem Sack
die Treppe hinunter im huckepack.

Wer trug die Schuld, wer war's gewesen,
hier steht's geschrieben, jeder kann's lesen:
die ganze Schuld an diesem Kummer
trug nur allein - die Stiefelnummer.

Domols

Wee woor’s in d’r Keendhäit scheene,
wee me barbst derch de Gainte luff;
’ne Weesen, dee worr nit nur greene:
d’r Glanz d’r Jugend laog druff.

Mee hotte annere Äuben,
de Walt worr annerte größ;
me worr zwischen Mannern un Fräuben
an Zwarg unger Riesen blöß.

D’r Ieber, an dam me speelten,
’n Brocken staalte dar veer;
d’r Bach un än Timpel zeehlten
als Strom un schümendes Meer.

Das Blümlein Heimatliebe (2)

Auf Bergen und in Gründen,
im Feld, im Wald, am Rain,
kannst du dies Blümlein finden
im Heimatsonnenschein.
Und hast du es gefunden,
pflück dir davon ein’n Strauß
und stell ihn fest gebunden
an den schönsten Platz – zu Haus.

Heinrich Richwien

Das Blümlein Heimatliebe (1)

Ich kenn ein liebes Blümelein
Das blüht zu jeder Zeit.
Im Sommer wie im Winter,
Es immer blühend bleibt.

Ich kenn ein liebes Blümelein
Das blüht an jedem Ort.
Am schönsten aber blüht es dort,
In Deinem Heimatort.

Wenn Du es willst verlassen,
Und Abschied nehmen mußt;
Dann blüht es glühend heiß,
In Deiner wehen Brust.

Bist Du krank an Heimweh,
Wirst’s Dir erst wieder leicht;
Wenn’s Blümlein Heimatliebe,
Dir den Heimweg zeigt.

Bischofstein (Gedicht, Wolfgang Trappe)

Im eichsfeldischen Süden
mit Schönheit reich beschieden
stand einst die Burg zum Stein,

in der nach der Legende
von Liebe ohne Ende
die Treue war daheim.

Nahe verblieb’ner Reste
des Mainzer Bischofs Feste
entstand Schloss Bischofstein,

wohin jetzt ohne Schranken
frei ziehen die Gedanken
und Heimat lädt uns ein.

Die Hagemühle (nach einer Sage)

Es schimmert der Frieda silbernes Band
Im saftigen, blühenden Wiesenland.
Es klappert im sonnigen Frühlingstag
Dort unten am Bache die Mühle im Hag.

Und oben an steiniger Felsenwand
Vom Stein die Linde grüßt weitab ins Land.
Am Uhlenstein droben im trutzigen Forst
Wohl mancher vor Alter die Rinde borst.

Manch Wetter bricht dort sich in Sturmesnacht;
Es zucken dir Blitze, im Geäste es kracht.
Da stehen die alten Geister dort auf,
Beschwören seltsame Bilder herauf.

Der Segen des Hülfenberges ...

Seit vielen hundert Jahren
Zum Kreuze Salvator
Zogen Pilgerscharen
Den Hülfensberg empor.

Fern vom Weltenlärm geschieden,
Von tiefer Stille rings umweht,
Liegt auf dem Berge tiefer Frieden,
Der empor die Herzen hebt.

Wie viele Menschen haben wohl
Sich hier an Gott gewendet?
Und wie viel Segen hat wohl schon
Der Hülfensberg gespendet?

Kein Chronist hat es geschrieben,
Wie viele auf den Berg gestiegen,
Die ihr Leid in stillen Tagen
Ganz allein hinauf getragen.

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