Faulungen

1718_200.jpg Der Name des Dorfes Faulungen lautete ursprünglich Friedental, weil es in einem so ruhigen, weltabgeschiedenen Tal lag. Es sollte aber den schönen Namen nicht lange tragen. Und das kam so:

Die "Schwarze Hose"

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Helmsdorf von den Schweden vollständig zerstört. Die Pfarrkirche ging dabei in Flammen auf; nur die nackten steinernen Mauern blieben stehen. Nach dem Kriege wurde das Dorf wieder aufgebaut und die Kirche notdürftig wiederhergestellt. Jedoch schon gegen das Jahr 1700 war sie so baufällig geworden, dass ein Neubau notwendig war.

Der Reiter ohne Kopf

Zwischen Dingelstädt und Helmsdorf befindet sich in der Nähe der Wüstung Wolkramshausen der Furtweg. Hier soll es um Mitternacht nicht geheuer sein, und manche nächtlichen Wanderer haben dort in der Geisterstunde einen Reiter ohne Kopf gesehen.

Die Teufelskanzel

1712_200.jpg Landschaftlich liegt die Burg Hanstein in einer der schönsten Gegenden des Eichsfeldes. Wenn man auf dem erhalten gebliebenen Bergfried steht und hinunter schaut, sieht man zur rechten Hand in der Ferne die Berge des Thüringer Waldes, daran anschließend den Hohen Meißner, im Norden die Göttinger Berge, davor den Rusteberg, dann die Berge des Eichsfeldes - und schließlich liegt vor einem das Werratal.

Das Zigeunerkind

1709_200.jpg Es mögen bald zweihundert Jahre vergangen sein, da lagerte am Ende des Dorfes Wachstedt eine Zigeunergesellschaft. Sie kampierte in einer Scheune und zündete dort ein Feuer an, um sich zu wärmen und ihre Mahlzeiten zu bereiten. Entsetzt kam der Besitzer, Aschenbach mit Namen, herbeigelaufen und bat sie, doch das Feuer zu löschen. "Ach Väterchen, Väterchen schadet nichts", sprach der Anführer. Da nahm er ein Büschel Stroh und zündete das Seil an.

Im Beinhaus

Einst auf dem Hülfensberge
Hoch auf dem Lug-ins-Land
Stand eine graue Halle,
Lehn an Salvators Wand.
Drin stand die Totenbahre,
Des Totengräbers Karst,
Drin lag was nicht im Grabe
Vermodert und zerbarst
Von allen den Entschlafnen
Im Herrn rings in der Rund,
Die letzte Ruhe suchten
Hier auf geweihtem Grund.
Nichts störte diesen Frieden
Von früh bis Abend spät,
den Frevler hielt in Schranken
Des Todes Majestät.
Nur Fledermäuse flogen
Hier ein und aus zur Nacht,

Kratschbartels Matths

Wie idyllisch wars dach zu Urians Zieten,
Die Affallerschen gingen nach nit met Hieten,
Hieß äiner Matthias, sö nahnten se 'n Matths
Wohnt äiner im Eckhüs, sö wohnt he im Latz.
Un schrebb me "Herrn Dreßler" samt Stroße und Nummer,
Da blinne Posthenriks ha fungene kummer,
Da schrebb me bloß "Latzer" ohne Herrn un Gemach,
Da blinne Posthenriks ha fungene dach.
Wanns Kermse war, huiben se sich Knüllen und Striemen,
Dobi saßen se uf die friedlichsten Mienen,
War äiner abber sö atzlich und kiem

Im Suijnaast

Im Suijnaast hingen im Hennerschtal
En Fielinger hutte sine Dinsekuh
Am Stricke, gewuckelt üm Knebbel un Hahnd,
De Fiesen im Mühl un Schnüppte dozu.
Ene Mäisen piepst' im Bachollerstock,
Vom Holze har wehte sö mullige Kiehlung,
Ha gückte in de Wulken un dochte bi sich:
S' es dach nergens schenner wie in der Fühlung.
Uf äimol krächtes de Kuh in n' Kopp,
Wull sträike un schlug den Schwahnz üm de Oehren,
Räß üs wie Hosenladdr, machtig gelockt
Von em Fald im Tal met Krüt en Mehren.

Hechts Aden (Gedicht)

Und ein Raunen ging durch die Blätter:
"In goldener Jugendzeit
Des Weges oft zogen zwei Hünen
Im zerzausten Lederkleid,

Den Schnappsak am Wehrgehänge,
Geschultert das Rohr und den Spieß,
Hechts Aden, der aus Effelder,
Der aus Büttstedt Bratsch Nickel hieß.

Mit Falkenaugen sie spähten
Vom Walperbühl in den Grund
Und schlugen bei Kloster Zella
Den reisigen Krämer wund.

En spinkscher Nerapp

En Fielinger studierte uf Thejelogie,
Wäil ha gäistlich wull ware, dach word ha's nie.
Drüm sattelt ha üm, gung häiben bin Mutter
Und ackerte äijte un schnette mit Futter.
Uf jeder Bürenhobereit nunse
Ein kläines Missittenstinnchen hunse;
Met'm Schübkarrn ins Fald das fahre mol wull er,
Schmeß'n laddernen Riemen sich ebber de Schuller,
Do schühlt Napper Jorg üm de Ecksülen rüm:
"Siste Fräube! jetzt tit ha de Stola üm".

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