Der sicherste Wegweiser

An vielen Wegen, die wir gehn,
Sieht man Wegweiser stehn.
Sie geben da die Richtung an,
Wie man das Ziel erreichen kann.

Ein ganz sicherer Wegweiser
An unserem Lebenspfad,
Das ist das Kreuz am Wege,
Auf unserer Pilgerfahrt.

Wer sich von diesem Zeichen
Im Leben leiten lässt,
Der wird das Ziel erreichen,
Das steht felsenfest.

Und stellen sich Beschwerden ein,
Dem Ziele auch entgegen,
Und mögens noch so viele sein,
Im Kreuz ist Heil und Segen.

Der letzte Zehntschnitter

Ich hab in der Jugend einen Schnitter gekannt,
Ein leinener Kittel war sein Gewand.
Einfach und schlicht hat er gelebt
Und hat die Frucht für'n Zehntel gemäht.

Als erster am Morgen, als Letzter im Felde,
Hat er die Garben gebunden und Reihen gestellt.
Von der Arbeit gebeugt, schwielig die Hand,
So hab ich den alten Schnitter gekannt,
Der als Letzter im heimischen Feld -
Für'n Zehntel gemäht - er war ein Held!

Dein Gott

Tu dich nicht der Wahrheit schämen,
die dich verbind’ mit deinem Gott.
Lass dir nicht den Glauben nehmen,
halte fest an Gottes Wort.

Hader nicht in Not und Leid,
höre nicht der Menschen Spott.
Steh zu Gott in jeder Zeit
zweifle nicht an seinem Wort.

De Weentersnot un daos Leecht

Wann daos Korn ess ingeseet,
Es sich baal zum Leechte hebt
-un gett uff.

Wann dann de Soot daos Fald bedeckt,
Bliebt se sö steh - rät sich nit mee -
Un scheene warme zugedeckt
Ruibt see daan Weenter ungerm Schnee
-un schlefft.

Wann dann de Sunne hecher stett
Un schient uffs greene Sootenbett,
De Soot zum Leecht sich rät und reckt,
See äs vum Schlof werr uffgeweckt
-un wääst.

Das Korn blüht

Wie schön bist du, Sommertag,
Blau wölbt sich der Himmel
Über der grünen Flur.
Leise streicht der Wind
Über das blühende Kornfeld
Und Blütenstaub
Fliegt drüber hin.
Kornblumen, Rittersporn,
Klatschmohn dazwischen,
Leuchten im Junilicht.
Grasmücken zwischen Halmen
Und Blumen versteckt,
Schmettern Lied auf Lied
In die sonnige Welt.

Das Konrad-Martin-Kreuz auf dem Hülfensberge

Hoch überm Friedatale,
Von steiler Felsenwand,
Ein Kreuz vom Hülfensberge
Schaut weit ins Eichsfeldland.

Das Kreuz, es steht dort oben,
So mächtig, hoch umher.
Und nur der Himmelsbogen,
Der wölbt sich drüber her.

Eichsfelder in der Heimat,
Eichsfelder in der Welt,
Die haben zur Erinnerung
Das Kreuz dort aufgestellt.

So grüßt es nun von oben
Hinab ins Eichsfeldland,
Wo einst im Friedatale
Des Bischofs Wiege stand.

An mein Enkelchen in Wanfried

Es denkt an Dich Veronika
Dein lieber alter Opapa.
Ein Gruß ich Dich hinüber schicke
In Sehnsucht ich Dich an mich drücke.
Es grüßt der Heimatsonnenstrahl
Dich liebes Kind im Werratal.

Amschel am Obend

Wann de Sunne im Freejohr,
Sachte am Hämmel versinkt,
Do heert man, wee de Amschel
Des Nobdst - ehr Obendlied singt.

Bis speet in de Dammrung nin,
Schallt vum Bäime ehr Lied.
Un ehrt - wanns aanfängt z'dunkeln,
Do ess see schtille un schwiet.

Als wie daheim

Bin gewandert kreuz und quer
In der weiten Welt umher.
Kam durch manches schöne Land,
Hab geruht am Meeresstrand.
Kam durch Täler – über Höhn,
Doch nirgends fand ich sie doch so schön
Als wie daheim.

Aaler Klee

Zwai Keewe verr än Pflug gespannt
Genn langsaom in d’r Forcht entlang
Un hingerhaar Schreet verr Schreet
Gett d’r Bür im glichen Treet.

Mät haarewack un hottenin,
Ackern se üms Sticke rim;
Dach immer wädder bliem se stee –
Käin Wuiner ! –’s eß jo aaler Klee.

Nur nach äinmo hen un har,
Un’s Gewänge dann nach quar;
Dann linn de letzten Scholl’n üm,
Un d’r aale Klee eß rim.

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