Sommerabend im Dorf

In westlicher Ferne die Sonne sinkt,
Über den Bergen der Abend schon winkt.
Reifende Felder und blühender Rain,
Leuchten im letzten Abendrotschein.
Blühende Blumen, an Wegen und Trift,
Schließen die Blumen und neigen sich
Im dämmrigen Licht.

'S Korn bleht2

Wee scheene biste, Summertagk -
Blau wölbt sich d'r Hämmel
Äbber d'r greenen Flur.
Liese stricht d'r Weend
Äbber's blehende Kornfald,
Un Bleetenstüib
Fleeht dräbber wack.
Kornblum'n, Rittersporn,
Klatschmohn d'zwischen,
Lichten im Junileecht.
Graosmicken, zwischen Halmen
Un Blum'n verstuckt,
Schmattern Lied uff Lied
In de sunnige Walt.

'S Korn bleht1

Blauer Hämmel - de Sunne lacht -
Es bleht daos Korn un vuller Pracht
Un dar Weend stricht Blehtenstüibschwer
Äbber daos wogende Halmenmeer.
Kornblum’n un ä Rittersporn,
Blehn bau im höchen Korn -
Un in dar Junisunnenglut,
Do licht d'r Mohn, sö röt wee Blut.
Un Grasmicken, verstuckt im blehenden Fald,
Schmattern ehr Lied in de sunnige Walt.

Rauhreif

Bedeckt sind Wiesen und Wälder
Vom Rauhreif und vom Eis
Es leuchten Berge und Felder
In silbern glänzenden Weiß.

Unter der Eislast sich neigen
Die Äste die Fichten die Tannen
Es glitzert an Nadeln und Zweigen
Als wie mit Diamanten behangen.

Es blinkt und strahlt wie Edelstein
Auch könnten es tausend von Sternlein sein.
Ich steh, und bestaune, und schaue die Pracht -
Schau - und bewundert Gottes Allmacht.

Pfingsttag

Gleißender Sonnenstrahl
Flimmert auf bunten Wiesen:
Silberne Bäche fließen
Durch das blühende Tal.

Drüben über dem See
Hängen Birken und träumen –
Rings, herab von den Bäumen
Fallen Blüten – wie Schnee.

Liegen verstreut im Sand;
Weiße zierliche Bräute...
Fernes Glockengeläute
Grüßt das festliche Land.

Lieblich dazu im Chor
Singt es von allen Zweigen,
Und zu der Sonne steigen
Lerchen jubelnd empor.

Ostern

Schwellende Baumknospen, sprießende Saaten,
Erste Frühlingsblumen und singende Vögel
Künden den einziehenden Frühling.
Aus diesem Schlafe ist die Natur erwacht
Und aus dem Dunkel der Winterzeit ist Licht geworden.

Feierliches Osterglockengeläut erfüllt Herz
Und Seele mit geweihtem Frohlocken.
Ein Sursum Corda durchweht die Lüfte.
Auferstehung!

Nebel im Winter

Über dem Tale
So dicht und so schwer
Wogen die Wellen
Im neblichen Meer.

Vom Nebel umschleiert
Verhüllt und verdeckt
Liegen die Fluren
Im Meere versteckt.

Die Gipfel der Berge
Im Wintergewand
Leuchten und schimmern
Aufs neblige Land.

Und meerumschlungen
Im schneeweißen Flor
Ragen die Kuppen
Wie Inseln empor.

Meine Heimat

Wo am grünen Kirchbergshang
Die kleinen Häuser träumen,
Und alte Höfe blink und blank
Gass und Straße säumen,
Und wo die Wellen rauschen
An kühlem Bache Strand,
Da ist meine Heimat -
Im schönen Eichsfeldland.

Leid und Glück

Neide nicht des Anderen Glück
Wenn dich mal Leid und Sorge drückt,
Denn hinter Glück und Herrlichkeit
Verbirgt sich oft noch größeres Leid.

Kreuz auf dem Hülfensberge

Hoch überm Friedatale,
Von steiler Felsenwand,
Ein Kreuz vom Hülfensberge
Schaut weit ins Eichsfeldland.

Das Kreuz es steht dort oben,
so mächtig hoch und hehr,
Und nur der Himmelsbogen
Der wölbt sich drüber her.

Den Blick dem Eichsfeld zugewandt,
Grüßt es hoch vom Gipfelrand,
Und das Volk im Eichsfeldland -
Hat den Blick zum Kreuz gewandt

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