Die Teufelskanzel

1712_200.jpg Landschaftlich liegt die Burg Hanstein in einer der schönsten Gegenden des Eichsfeldes. Wenn man auf dem erhalten gebliebenen Bergfried steht und hinunter schaut, sieht man zur rechten Hand in der Ferne die Berge des Thüringer Waldes, daran anschließend den Hohen Meißner, im Norden die Göttinger Berge, davor den Rusteberg, dann die Berge des Eichsfeldes - und schließlich liegt vor einem das Werratal.

Das Zigeunerkind

1709_200.jpg Es mögen bald zweihundert Jahre vergangen sein, da lagerte am Ende des Dorfes Wachstedt eine Zigeunergesellschaft. Sie kampierte in einer Scheune und zündete dort ein Feuer an, um sich zu wärmen und ihre Mahlzeiten zu bereiten. Entsetzt kam der Besitzer, Aschenbach mit Namen, herbeigelaufen und bat sie, doch das Feuer zu löschen. "Ach Väterchen, Väterchen schadet nichts", sprach der Anführer. Da nahm er ein Büschel Stroh und zündete das Seil an.

Im Beinhaus

Einst auf dem Hülfensberge
Hoch auf dem Lug-ins-Land
Stand eine graue Halle,
Lehn an Salvators Wand.
Drin stand die Totenbahre,
Des Totengräbers Karst,
Drin lag was nicht im Grabe
Vermodert und zerbarst
Von allen den Entschlafnen
Im Herrn rings in der Rund,
Die letzte Ruhe suchten
Hier auf geweihtem Grund.
Nichts störte diesen Frieden
Von früh bis Abend spät,
den Frevler hielt in Schranken
Des Todes Majestät.
Nur Fledermäuse flogen
Hier ein und aus zur Nacht,

Kratschbartels Matths

Wie idyllisch wars dach zu Urians Zieten,
Die Affallerschen gingen nach nit met Hieten,
Hieß äiner Matthias, sö nahnten se 'n Matths
Wohnt äiner im Eckhüs, sö wohnt he im Latz.
Un schrebb me "Herrn Dreßler" samt Stroße und Nummer,
Da blinne Posthenriks ha fungene kummer,
Da schrebb me bloß "Latzer" ohne Herrn un Gemach,
Da blinne Posthenriks ha fungene dach.
Wanns Kermse war, huiben se sich Knüllen und Striemen,
Dobi saßen se uf die friedlichsten Mienen,
War äiner abber sö atzlich und kiem

Im Suijnaast

Im Suijnaast hingen im Hennerschtal
En Fielinger hutte sine Dinsekuh
Am Stricke, gewuckelt üm Knebbel un Hahnd,
De Fiesen im Mühl un Schnüppte dozu.
Ene Mäisen piepst' im Bachollerstock,
Vom Holze har wehte sö mullige Kiehlung,
Ha gückte in de Wulken un dochte bi sich:
S' es dach nergens schenner wie in der Fühlung.
Uf äimol krächtes de Kuh in n' Kopp,
Wull sträike un schlug den Schwahnz üm de Oehren,
Räß üs wie Hosenladdr, machtig gelockt
Von em Fald im Tal met Krüt en Mehren.

Hechts Aden (Gedicht)

Und ein Raunen ging durch die Blätter:
"In goldener Jugendzeit
Des Weges oft zogen zwei Hünen
Im zerzausten Lederkleid,

Den Schnappsak am Wehrgehänge,
Geschultert das Rohr und den Spieß,
Hechts Aden, der aus Effelder,
Der aus Büttstedt Bratsch Nickel hieß.

Mit Falkenaugen sie spähten
Vom Walperbühl in den Grund
Und schlugen bei Kloster Zella
Den reisigen Krämer wund.

En spinkscher Nerapp

En Fielinger studierte uf Thejelogie,
Wäil ha gäistlich wull ware, dach word ha's nie.
Drüm sattelt ha üm, gung häiben bin Mutter
Und ackerte äijte un schnette mit Futter.
Uf jeder Bürenhobereit nunse
Ein kläines Missittenstinnchen hunse;
Met'm Schübkarrn ins Fald das fahre mol wull er,
Schmeß'n laddernen Riemen sich ebber de Schuller,
Do schühlt Napper Jorg üm de Ecksülen rüm:
"Siste Fräube! jetzt tit ha de Stola üm".

Der Spitzbube vun Kalle

Ues dem Tunel im Bulschtale
Kimmt der Zug met Dampgebrüs,
Schnübt entlang dem Tübenzoilche
Wie Gewitterstormgesüs,
Dunnert uf de iser Bricken
Daß se in den Nieten kracht,
Fiest verbi am Warterhischen,
Wö Vettr Nikleis helt de Wacht.
Ues dam Hischen word ne Halle,
Wö der Zug mut hahle still,
Ues dam Rukleis Haltpunksvehrstand
Met am größen Beamtenbrill.
Knippste de Karten, knippste de Fiegel
Vehrstand un Schaffner in enner Parson,
Solz empfung a de Fielinger Liete
In sim Schlos- und Spiesesalon.

Der Schmied von Effelder

Mit Regenschauern und Schloßen
Sank früh schon die Nacht herein,
Das Heulen des Sturms übertönte
Die Eulen am Alenstein.

Da ward es rege im Walde
Am Bischofstein vor dem Tor,
Es steigt über Graben und Mauer
Und Hammerschlag dröhnt an das Ohr:

Es hämmert der Schmied von Effelder
Mit der Sippe des Adam Hecht,
Mit sehnigen schwieligen Fäusten
Zerbricht er das Gattergeflecht.

Und lässt hinunter sich gleiten
Ins schaurige Burgverlies.
Die Kettenringe und Klose
Zerschlägt er wie Wegekies.

'S Rezapt

D’r Willm, dar pampt wee än Schornstäin,
un Katter fingt’s gaonitt gesuind.
Verninftiger mütte ha labe –
’S redt sich’n Schnüsten nach wuind.

’S steebert in Dokterbeechern,
dee schunn ehre Mutter gehatt;
do stett, was färr de Gesuindhäit
un was d’r Gesuindhäit schadt.

Mätt Iffer hett ees ne Masse
Rezapte zesammengeträun –
Dee hatten schunn manchem gehulfen
Bie Lawwer, Gedaamße un Mäun.

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