Hechts Aden (Gedicht)

Und ein Raunen ging durch die Blätter:
"In goldener Jugendzeit
Des Weges oft zogen zwei Hünen
Im zerzausten Lederkleid,

Den Schnappsak am Wehrgehänge,
Geschultert das Rohr und den Spieß,
Hechts Aden, der aus Effelder,
Der aus Büttstedt Bratsch Nickel hieß.

Mit Falkenaugen sie spähten
Vom Walperbühl in den Grund
Und schlugen bei Kloster Zella
Den reisigen Krämer wund.

Mit reichlicher Beute beladen
Sah vor Tag ich sie heimwärts ziehn,
Vernahm ihre Spottgesänge,
Nachhallend im Waldesgrün.

Bis endlich schlug ihre Stunde
Beim schimmernden Mondschein
Auf dem Alfeld, wo friedlich pferchte
Der Schäfer vom Bischofstein.

Kaum war die Hürde erstiegen,
Da sprengte vom nahen Wald
Ein Fähnlein der stein'schen Reiter
Hervor aus dem Hinterhalt.

Jetzt gab es ein wildes Jagen,
Vorüber hier brauste die Flucht,
Bis das harte, blutige Ringen
Verstummt "in der Habezucht".

Hechts Aden riss an den Fesseln,
Bratsch Nikel sich krümmt' wie ein Wurm,
Doch vorwärts stieß man die Schächer
und Legte sie in den Turm.

Im Bilstal am Quell bei der Linde
Hielt der Burgvogt notpeinlich Gericht,
Und "schuldig" sprachen die Schöffen,
"An den Strang" der Gerichtsherr spricht.