Geschichte & Brauchtum

Diese Rubrik vereint eine breite Auswahl an historischen Beiträgen zur Eichsfelder Geschichts- und Naturlandschaft sowie einzelne Ausarbeitungen zu den Themenkomplexen Tradition und Brauchtum des (Süd-)Eichsfeldes.

Die Arbeiten und Aufsätze verschiedener Heimatforscher und Lokalhistoriker, die oft ein Leben lang zu einzelnen Themenschwerpunkten ihrer näheren Heimat geforscht haben, sollen hier genauso dargestellt werden wie kleinere Ausarbeitungen bislang unbekannter Autoren.

Es ist das Ziel, diese Rubrik sukzessiv zu einem historischen Textarchiv des Südeichsfeldes auszubauen. Der Schwerpunkt der Auswahltexte wird dabei auf dem Ort Lengenfeld unterm Stein und seiner näheren Umgebung liegen.

Oliver Krebs

Erinnerungen an das Hochwasserunglück vom 11. Juli 1906 in Helmsdorf (1956)

In diesem Jahre sind am 11. Juli 50 Jahre verflossen, da mein Heimat Helmsdorf von dem verheerendsten Hochwasser dieses Jahrhunderts betroffen wurde. Wer es miterlebt hat, wird diesen Tag mit seinen Schrecken nie vergessen. Nach einem schwülen Vormittag kündigte gegen 1 Uhr nachmittags starkes Donnerrollen das Herannahen eines schweren Gewitters an. Über der Hollau, dem auf einem Höhenzug östlich von Küllstedt zwischen dem Tal der Luhne und dem Tal des Mestelbaches gelegenen Walde, türmten sich gefahrdrohende schwarze Wolkenmassen.

Die Kriegsteilnehmer Effelders am Freiheits-Feldzuge 1813 (1939)

Effelder wurde mit dem Eichsfelde 1802 preußisch, aber schon 1806 westfälisch. In der preußischen Zeit mögen wohl einige Effeldersche den preußischen Soldatenrock getragen haben, jedoch bekannt ist davon nichts. Von denen jedoch, die als westfälische Soldaten von Effelder im Heere Napoleons am Zuge nach Russland teilnahmen, sind noch einige Beweise, wenn auch spärlich, auf uns gekommen. Es sind folgende:

Der Mauerpfefferkranz an den Giebeln der eichsfeldischen Höhen-Dörfer und anderes Brauchtum um den Johannistag (1940)

Um Johanni leuchten unter den Häusergiebeln in den Dörfern des oberen Eichsfeldes gelbgrüne Kränze hervor. Betrachten wir uns diese eigenartigen Kränze genauer, so stellen wir fest, dass sie aus blühendem Mauerpfeffer gewunden sind. Wir haben es hier mit einem uralten Brauch zu tun, der im Hessischen noch weiterverbreitet und höchstwahrscheinlich ein Überbleibsel aus dem Brauchtum der Sommersonnenwende ist. Man glaubt heute noch, dass die Häuser, an denen ein Johanniskranz hängt, vor Blitzschlag bewahrt werden.

Zur Einweihung der neuen Kirchenorgel in Struth (1933)

Der morgige Sonntag bedeutet für unsere Gemeinde einen Freudentag. In einem besonderen Festakt wird nachmittags um 3 Uhr die neue Orgel eingeweiht. Durch die große Opferfreudigkeit unserer Bevölkerung ist es gelungen, dieses prachtvolle Orgelwerk zu beschaffen. Aus kleinen und kleinsten Quellen flossen die Gaben, bis eine namhafte Summe den Kirchenvorstand ermutigte, die Beschaffung der neuen Orgel in die Wege zu leiten. Das alte Werk wurde am 16. Juni d. J. abgebrochen.

Der Hülfensberg (1925)

Solang‘ der Hülfensberg geehrt,
solang‘ zu ihm die Pilger zieh'n.
Solange wird des Eichsfelds Kraft,
sein Ruhm, sein Stolz, sein Glaube blüh‘n.

Dr. Iseke

Mit diesen Worten beschließt der Dichter des Eichsfeldes sein Gedicht – über unsere alte Wallfahrtsstätte, den Hülfensberg, das Wahrzeichen unserer schönen Heimat, unseres Glaubens, unserer völkischen Eigenart und Zusammengehörigkeit.

Wie die heidnischen Gebräuche unserer Vorfahren durch entsprechende christliche verdrängt wurden, und so das Volk in den Geist der Kirche eingeführt wurde (1930)

„Sehr amüsant!“, entgegnete ich Frau Martha, der ich das Wegegeleit von W. nach G. geben durfte. „Warum finden Sie das so höchst komisch?“, erwiderte die scheinbar in ihrer Ehre verletzte Frau. Haben Sie noch nie in Erfahrung gebracht, dass Schafe zur Rechten Unglück bedeuten?“ Kaum gesagt, war sie in eiligen Schritten um die Herde herumstolziert und freudetrunken rang es sich von Ihren Lippen: „So, nun bin ich gewiss, dass Schafe zur Linken – tun Freude winken!“ –

Die Schicksale des Äbtissinnenstuhles aus dem vormaligen Kloster Zella (1934)

Im Halbdunkel der unteren Empore, des sog. Mannhauses der Struther Pfarrkirche, leicht an die schadhafte westliche Turmwand gelehnt, fristet der alte Äbtissinnenstuhl aus Zella ein wenig beachtliches Dasein. Einsam und verlassen steht er wochentags da. Niemand sucht hier Platz, weil die hohe wuchtige Brüstung den Blick zum Altar verwehrt. Nur des Sonntags öffnet sich knarrend die kleine Tür, um ernste Männer einzulassen. Ein gütiges Geschick bewahrte den Chorstuhl vor der Vernichtung.

Gottesdienst aus der Kapelle im Altenpflegezentrum "Zum Heiligen Geist" in Heiligenstadt (Deutschlandfunk, 07.01.2018)

Übertragung des Sonntagsgottesdienstes aus der Kapelle des Altenpflegezentrums "Zum Heiligen Geist" in Heiligenstadt durch den Deutschlandfunk am 7. Januar 2018.

Die Messe wird von Pfarrer Lothar Förster zelebriert, der von 1994 bis 2006 als Pfarrer in Lengenfeld unterm Stein wirkte und heute als Hausgeistlicher im "Heiligen Geist" tätig ist.

Eine nähere Beschreibung zum Gottesienst findet sich bei der Deutschen Welle.

Der Sturm auf Kloster Zella 1848

Unser verehrter Mitarbeiter Herr Professor Dr. Jordan in Mühlhausen hatte die Freundlichkeit, mir einen Artikel von Amtsgerichtsrat Gerischer im „Mühlhauser Anzeiger“ 1902 Nr. 69 und 70 (22. und 24. März 1902), in dem auf Grund der Gerichtsakten der Sturm auf Kloster Zella behandelt wird, zuzusenden. Ich teile daraus als Nachtrag zu meinem Aufsatze im 1 Heft dieses Jahrganges noch einiges mit.

ZDF-Länderspiegel über Draisinen und Eichsfeld (2016)

Bericht des ZDF-Länderspiegels vom 29. Oktober 2016 über das Eichsfeld allgemein und Draisinenfahrten in Lengenfeld unterm Stein im Speziellen.

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