Geschichte & Brauchtum

Diese Rubrik vereint eine breite Auswahl an historischen Beiträgen zur Eichsfelder Geschichts- und Naturlandschaft sowie einzelne Ausarbeitungen zu den Themenkomplexen Tradition und Brauchtum des (Süd-)Eichsfeldes.

Die Arbeiten und Aufsätze verschiedener Heimatforscher und Lokalhistoriker, die oft ein Leben lang zu einzelnen Themenschwerpunkten ihrer näheren Heimat geforscht haben, sollen hier genauso dargestellt werden wie kleinere Ausarbeitungen bislang unbekannter Autoren.

Es ist das Ziel, diese Rubrik sukzessiv zu einem historischen Textarchiv des Südeichsfeldes auszubauen. Der Schwerpunkt der Auswahltexte wird dabei auf dem Ort Lengenfeld unterm Stein und seiner näheren Umgebung liegen.

Oliver Krebs

2 Jahre Lengenfelder Echo

Man darf ruhig behaupten, dass in keiner eichsfeldischen Gemeinde auf dem Gebiete der Heimatforschung und Heimatpflege so rührig gearbeitet wird wie in Lengenfeld unterm Stein. In schöner Harmonie hat sich dort ein Kreis ernster und selbstloser Heimatfreunde in der Ortsgruppe des Kulturbundes zusammengefunden und ein Beispiel gegeben, dem manche größere Gemeinde und vor allem die Städte des Eichsfeldes nacheifern sollten.

Der Bischofstein und die hl. Elisabeth

Der Novembermonat gibt alljährlich besondere Veranlassung, uns mit der großen Heiligen, der Wohltäterin der Armen und Notleidenden, Elisabeth, Landgräfin von Thüringen, zu beschäftigen. Seitdem ich die Dichtung von Dr. Hermann Iseke kenne: „Aus Eichsfelds Vorzeit in Geschichte und Sage“, verbinde ich stets mit der Vorstellung vom Schloss Bischofstein, genau wie mit der Wartburg, solche von der hl. Elisabeth, weil ich nicht vermute, sondern bestimmt annehme, dass die große Heilige hier auf Bischofstein, ihrem einstigen persönlichen Besitz, gewandelt ist.

Die Schranne

Das romantische Tal, in dem das ehemalige Kloster Zella liegt, wird im Süden begrenzt von einer aus der Höhenplatte des südöstlichen Obereichsfeldes hervortretenden Bergzunge, Schranne genannt. Herrlicher Buchenbestand nimmt den einsamen Wanderer auf. Nach Westen bildet die Höhe eine schroffe Felswand der Wellenkalkstufe. Am Rande des Steilhanges klammern sich die Wurzeln alter knorriger Eiben in die zahlreichen Risse des brüchigen Gesteines. Vor dem entzückten Auge breitet sich das Tal der Frieda, die bei Kloster Zella entspringt und der Werra zueilt.

Die Wallfahrt zum Annaberg

Vom Kloster Zella etwa 700 m in nördlicher Richtung entfernt stand bis zum Jahre 1869 auf Einem Bergvorsprung eine Kapelle, in der die heilige Anna verehrt wurde. In dieser Kapelle, die im Jahre 1714 unter Beibehaltung des Glockenturmes vom Jahre 1672 neu aus Stein gebaut wurde, stand das Gnadenbild der hl. Anna, das sogenannte „Selbdrittbild“. Zu diesem Gnadenbild wallfahrteten am jährlichen „Annatag“ (26. Juli) seit Beginn des 18. Jahrhunderts die Einwohner von Struth, Effelder, Küllstedt, Büttstedt, Bickenriede, Lengenfeld u./Stein, Hildebrandshausen und Faulungen in Prozessionen.

Mauerreste auf dem heutigen Burggelände

Auch in heutiger Zeit wird das ehemalige Burggelände oft von einheimischen und auch ortsfremden Wanderern aufgesucht, um einen Blick von der knapp 400 Meter hohen Schlosskuppe zu genießen. Aber auch historisch Interessierte zieht es des Öfteren auf den Lengenfelder Burgberg, um den Überresten der einstigen Festung nachzuspüren.

Der Annaberg bei Kloster Zella - Ein ehemaliger Wallfahrtsort des Obereichsfeldes

Von Franz Springmann, Siemerode

Druck und Verlag von F. W. Cordier, Heiligenstadt (Eichsfeld) 1936

13886_200.jpg

Der Mordversuch an Förster Dunkelberg

Lengenfeld unterm Stein, 29. März 1886
Eine scheußliche Blutthat, wie sie in unserem Orte noch nicht vorgekommen, ist in der verflossenen Nacht hier verübt worden. – Vor mehreren Jahren zogen aus dem Dorfe Lutter bei Heiligenstadt die Korbmacher Gebrüder Gundlach hier zu. Diese Burschen erwiesen sich mit der Zeit als rohe Patrone, mit denen jeder den Umgang mied. Es wird auch behauptet, daß sie das meiste Holz, welches sie zu ihrem Geschäfte gebrauchten, gestohlen hätten, und sahen ihnen deshalb die Forstbeamten scharf auf die Finger.

Alte und jüngere Wüstungen des Eichsfeldes

Die Karte von 1583 – ein wichtiges Beweismittel

Fast jeder Ort des Eichsfeldes hat in seiner Umgebung „Wüstungen“. Es sind dies ehemalige Siedlungen alte Dorfstätten, Burgen, Vorwerke, Mühlen, aber auch Klöster, Kirchen und Kapellen. Sie sind von Ihren Bewohnern wegen unhaltbarer Zustande und Nöte seinerzeit verlassen und nicht wieder aufgebaut worden.

Es muss ein vollendeter Bau gewesen sein

Das Rätsel um die Kirchenruine Katharinenberg

„Interessant wirkt die graue, verwitterte Kirchenruine in Katharinenberg. Sie ist ohne Dach, ohne Turmspitze, und durch die offenen Fenster schaut man das Firmament. Betritt man die Ruine, so sieht man an der Ostwand eine Tür, die in das heutige Dorfkirchlein, früheren Chor, führt. Drinnen zieht ein schöner Barockaltar die Blicke auf sich. In der Form ähnelt er dem Altar in der Kirche zu Faulungen. Die Ornamente am Katharinenberger Altar wurden vor hundert Jahren von H.

Inhalt abgleichen