Geschichte & Brauchtum

Diese Rubrik vereint eine breite Auswahl an historischen Beiträgen zur Eichsfelder Geschichts- und Naturlandschaft sowie einzelne Ausarbeitungen zu den Themenkomplexen Tradition und Brauchtum des (Süd-)Eichsfeldes.

Die Arbeiten und Aufsätze verschiedener Heimatforscher und Lokalhistoriker, die oft ein Leben lang zu einzelnen Themenschwerpunkten ihrer näheren Heimat geforscht haben, sollen hier genauso dargestellt werden wie kleinere Ausarbeitungen bislang unbekannter Autoren.

Es ist das Ziel, diese Rubrik sukzessiv zu einem historischen Textarchiv des Südeichsfeldes auszubauen. Der Schwerpunkt der Auswahltexte wird dabei auf dem Ort Lengenfeld unterm Stein und seiner näheren Umgebung liegen.

Oliver Krebs

Das Federschleißen - Bäuerliches Winterbrauchtum der Vergangenheit

Was in unseren bäuerlichen Kleinbetrieben im Sommer nicht geschafft wurde, blieb liegen für die langen Winter-Nachmittage und Abende. Gewöhnlich in der Zeit zwischen Weihnachten und Fastnacht zog man dann in der Nachbarschaft und Bekanntschaft herum, um an sogenannten „Herdabenden“ gemeinsam diese Kleinarbeiten zu verrichten. Neben den beliebten Spinnstuben (auch „Spellstobben“ genannt) ging man besonders in den Dörfern um den Hainich und dem alten Thüringer Landgraben auch zum „Federschleißen“. In Eigenrieden wurde dieser Brauch bis vor einigen Jahren noch lebendig gehalten.

Annaberg - Vom gutsherrlichen Vorwerk zum LPG-Betriebsteil

Oberhalb des heutigen Evangelischen Altersheimes Kloster Zella liegt auf einem Bergvorsprung des Friedatales, gekennzeichnet durch die Verwitterungsprozesse der hier vorhandenen Muschelkalkformation, die ehemalige Gutsschäferei Annaberg. Name und Ursprung kommen von der früheren Wallfahrt zu Ehren der heiligen Anna her.

Zwei Dorfanger im Friedatal: Lengenfeld und Hildebrandshausen

Von den beiden genannten Dorfangern hat wohl der von Hildebrandshausen die Zeiten am besten überstanden. Je nach der dörflichen Baustruktur und die damit verbundene Dorfbild-Veränderung hat so mancher Anger an Charakteristik eingebüßt, während sie sich woanders bis in unsere Tage erhalten hat.

Obereichsfelder Brauchtum im Advent

Die Vorfreude ist die schönste Freude. Das weiß besonders auch das Volk des Obereichsfeldes in der vorweihnachtlichen Zeit zu schätzen. Jede Gegend hat ihr eigenes Brauchtum im Advent. Mit dem Barbaratag fängt es an. Die Kinder eilen hinaus und holen von den bereits verschneiten Kirschbäumen einige besonders schöne Zweige, die im warmen Zimmer aufgestellt werden. Tag um Tag beobachtet man mit ständig wachsendem Interesse diese sogenannten „Barbarazweige“. Mit Spannung sieht man dem Christfest entgegen, denn genau zu Weihnachten kommt die Überraschung: Die Barbara-Zweige blühen.

Briefträger Andres aus Lengenfeld unterm Stein

Wir Zeitgenossen einer nie gekannten Wohlstandsgesellschaft tun gut daran, ab und zu mal einen Blick zu werfen in die Vergangenheit, in der es unseren Altvorderen mit der Fristung der aller einfachsten Lebensweise viel schlechter ging.

Vom Altvatersloch zum Schulmeistersloch

Ein Beispiel dafür, wie der Eichsfelder Volksmund so manche historische Begebenheit und auch Sagen umgeformt hat, findet sich in der Gemarkung der ehemals Kloster-Zella'schen Waldungen.

Über die Gründung des ehemaligen Benediktinernonnenklosters Zella auch Friedespring genannt (im Klostergarten entspringt die Frieda), berichtet Carl Duval:

Südeichsfelder Redewendungen und Brauchtum um die Weihnachtsbäckerei

Auch die Bäckereien auf dem Land sind bereits weitestgehend modernisiert und elektrifiziert. Nahte früher die Vorweihnachtszeit und man dachte an die Christstollen oder obereichsfeldisch „Christschieter“ (Christscheite), so hieß es für die Mutter zunächst: „Im Backs das Backen bestellen und einen Trog holen“. Oftmals mussten auch die Kinder gleich die Backhefe und die leckeren Zutaten mitbringen, und man kam sich vor wie Roseggers Waldbauernbub, der „Christtagsfreude holen ging“.

Pfingstbrauchtum im Eichsfelder und Vogteier Gebiet

Wenn Pfingsten, das liebliche Fest, mit seiner sich verjüngenden Natur naht, muss das junge Grün auch in das Dorf hinein. Seit alter s her betrachten es auch im Eichsfeld die Burschen und Mädchen als ein gewisses Vorrecht, sich gegenseitig die Pfingstmaien vor das Haus zu setzen. Aber die gesamte Dorfgemeinschaft stand da nicht zurück. Gegenseitig und miteinander wollte man sich über den jungen Frühling freuen. So hatte wohl vor der Verkuppelung der Feldflur jedes eichsfeldische Dorf seinen Pfingstanger oder Pfingstrasen.

Hoch oben auf der Klosterschranne

Wenn der heimatverbundene Wandersmann die herrliche Waldstraße im verborgenen Friedatal aus der Richtung Lengenfeld unterm Stein her benutzt, erblickt er zur rechten Hand der Landstraße eine Felsmasse in Form eines stumpfen Dreiecks. Das ist der Schrannefelsen oder nach dem gegenüberliegenden Kloster Zella auch „Klosterschranne“ genannt. Auffällig hebt sich das gelbe Felsmassiv von dem umrahmenden Hochwald ab.

Die letzten Frachtfuhrleute von Struth

Ehe die Eisenbahn geschaffen wurde, war das Reisen selbst in der Postkutsche kein Vergnügen. Es war zumeist sehr zeitraubend und auch recht kostspielig. Der kleine Mann konnte damals kaum ans Reisen denken. Aus dieser Zeit stammt wohl auch noch der landläufige Ausdruck: „Er ist noch nicht weiter gekommen, wie der Bäckerkarren fährt.“ Das weit größere Übel war wohl damals die unzulängliche Beförderung der lebenswichtigen Frachtgüter. Daher bildeten sich damals ganze Gruppen von Frachtfuhrmännern.

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