Geschichte & Brauchtum

Diese Rubrik vereint eine breite Auswahl an historischen Beiträgen zur Eichsfelder Geschichts- und Naturlandschaft sowie einzelne Ausarbeitungen zu den Themenkomplexen Tradition und Brauchtum des (Süd-)Eichsfeldes.

Die Arbeiten und Aufsätze verschiedener Heimatforscher und Lokalhistoriker, die oft ein Leben lang zu einzelnen Themenschwerpunkten ihrer näheren Heimat geforscht haben, sollen hier genauso dargestellt werden wie kleinere Ausarbeitungen bislang unbekannter Autoren.

Es ist das Ziel, diese Rubrik sukzessiv zu einem historischen Textarchiv des Südeichsfeldes auszubauen. Der Schwerpunkt der Auswahltexte wird dabei auf dem Ort Lengenfeld unterm Stein und seiner näheren Umgebung liegen.

Oliver Krebs

Wanerwerk

"Zu den Quellen ländlichen Volkstums und örtlicher Historie führen die Wanergeschichten, die ein sagenfrohes, gemütstiefes Geschlecht in traulichen Herdstunden weitergab, in unsern Tagen aber als unersetzliches Volksgut mit ins Grab nimmt. (Aloys Höppner)

Die Pflanzenwelt der eichsfeldischen Wälder

Die an ihren Standort gebundene Pflanze ist in weitgehendem Maße durch die Bedingungen ihrer Umgebung beeinflusst und von diesen abhängig. Die Vegetation, die den Waldboden im Schatten der Baumkronen bedeckt, ist eine andere wie auf der sonnenbeschienenen Lichtung. Von ebenso nachhaltiger Wirkung wie das Licht ist er Einfluss der Wärme und der Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit und Trockenheit, die Bedeutung des Windes und endlich die Bodenbeschaffenheit in chemischer und physikalischer Hinsicht. Jede Pflanze ist an die ihr zusagenden Verhältnisse angepasst.

Die Gründung der Erziehungsschule Schloss Bischofstein

- Teil 1 -

Nordwestlich von Lengenfeld unterm Stein liegt am Südhang des „Burgbergs" das 1747 von dem Dingelstädter Baumeister Christoph Heinemann als Sommersitz des Erzbischofs und Kurfürsten von Mainz erbaute Schloss Bischofstein. Beim Bau des Schlosses verwendete man Steine, die von der im 30jährigen Krieg zerstörten Burg Stein stammen, deren verbliebene Reste noch heute auf dem 402 m hohen „Burgberg" zu finden sind.

Der Eisenbahnviadukt von Lengenfeld unterm Stein

Nach dem siegreichen Krieg Preußens 1870/71 gegen Frankreich und der in seinem Gefolge vollzogenen Annektierung von Elsass und Lothringen sowie der Gründung des Deutschen Reichs kam es schnell zu Überlegungen, eine durchgängige, in preußischer Hand befindliche Eisenbahnlinie von der neuen Reichshauptstadt Berlin zur neuen Westgrenze des Reichs zu bauen.

Mein Leben am Entenbergtunnel

Wann genau das Haus vor dem Entenbergtunnel im Bilstal gebaut wurde ist mir nicht bekannt. Es wird jedoch nicht vor Fertigstellung des Tunnels und der gesamten Eisenbahnstrecke Leinefelde – Treysa gewesen sein, denn- erst ab Nutzung der Strecke musste sie ständig kontrolliert werden.

Der erste Bewohner des Hauses war meines Wissens Herr Schneider mit Familie, irgendwie verwandt mit Fam. Hardegen im Unterland (Lengenfeld). Diese Familie hat das Haus bewohnt bis Ende 1919.

Technische Details zur Kanonenbahn & zum Lengenfelder Viadukt

Der Streckenabschnitt Leinefelde-Geismar der aus strategischen Gründen errichteten und am 10. Mai 1880 in Betrieb genommenen Linie war Teil der sogenannten „Kanonenbahn". Vor dem Krieg 1866 verfügte Preußen über fünf von einander getrennte Staatsbahnbereiche. Der Ausgang des Krieges 1866 brachte mit den für Preußen erworbenen Territorien eine erhebliche Vergrößerung des Streckennetzes, jedoch fehlte eine durchgehende staatseigene Verbindung zwischen den Eisenbahngebieten, dem in Norddeutschland bereits ein leistungsfähiges, dominierendes Privatbahnnetz gegenüberstand.

Adam Richwiens Beerdigung

Lengenfeld, 1. Oktober (1928)
Die Reihen der auf literarischem Gebiet Schaffenden haben sich in den letzten Jahrzehnten arg gelichtet. Hermann Iseke, dem bedeutendsten der Sänger seiner Heimat, folgen ins Jenseits Karl Macke, Emil Jakobi, Albert Hörning, Martin Weinrich, Fritz Fuldner. Und nun hat sich der Grabhügel auch über Adam Richwien gewölbt, diesem schlichten, hochbegabten, liebenswürdigen Volksdichter der in Wahrheit von sich sagen konnte:

Februar 1932 - Karnevalszeit auf Bischofstein

Diesmal hatte Tante Grete mit 12 jungen Göttinger Schönheiten zum Karneval in Bischofstein ein Ballett eingeübt. Es klappte endlich wie am Schnürchen, und alles wartete voll Ungeduld auf die Reise nach Bischofstein.

Am letzten Tag meldete sich die Mutter eines der Mädchen am Telefon. Die Tochter liege mit hohem Fieber zu Bett, der Arzt habe strengste Bettruhe verordnet. Was war zu tun? Das Ballett war mit soviel Mühe einstudiert worden und sollte die große Überraschung bringen. Die Figuren verlangten die Zahl 12, Ersatz war aber so rasch nicht zu finden.

Das Damen-Ballett auf Schloss Bischofstein

Bis 1930 war Bischofstein eine reine Jungenschule. Seit den Tagen Dr. Marseilles, der eine Gemeinschaftserziehung beider Geschlechter im Internatsbereich ablehnte, konnten Mädchen nur die Schule besuchen. Erst 1930 entschloss sich das Ehepaar Ripke das Internat auch für Mädchen zu öffnen.

Bischofsteiner Bummel -- ganz groß --!

Die sonnabendlichen Dampfnudeln sind aufgefüttert, der Gong ertönt und Rpk. (Ripke) sagt Wäsche abholen an. Heute leert sich der Speisesaal etwas schneller. Man merkt gleich, dass die Jungen sich nicht zur Arbeitsstunde begeben, sondern heute etwas Besonderes vorhaben. Alles was soeben 16 Jahre alt ist, macht sich ungewöhnlich fein! Ja sogar Schlipse tauchen auf. Was ist wohl bei uns überhaupt ein Schlips? Außerdem wir man immer dran gezogen, also, wie gesagt, eine Ausnahme.

Inhalt abgleichen