Geschichte & Brauchtum

Diese Rubrik vereint eine breite Auswahl an historischen Beiträgen zur Eichsfelder Geschichts- und Naturlandschaft sowie einzelne Ausarbeitungen zu den Themenkomplexen Tradition und Brauchtum des (Süd-)Eichsfeldes.

Die Arbeiten und Aufsätze verschiedener Heimatforscher und Lokalhistoriker, die oft ein Leben lang zu einzelnen Themenschwerpunkten ihrer näheren Heimat geforscht haben, sollen hier genauso dargestellt werden wie kleinere Ausarbeitungen bislang unbekannter Autoren.

Es ist das Ziel, diese Rubrik sukzessiv zu einem historischen Textarchiv des Südeichsfeldes auszubauen. Der Schwerpunkt der Auswahltexte wird dabei auf dem Ort Lengenfeld unterm Stein und seiner näheren Umgebung liegen.

Oliver Krebs

Aus "Ingarland" wurde "Engeland"

Der Frauenstein in der Kirchenmauer zu Lengenfeld unterm Stein

Rechts am unteren Treppenaufgang zur Kirche in Lengenfeld sieht man einen sehr alten Grabstein in die Mauer eingefügt. Es ist das Verdienst des ehemaligen Lengenfelder Pfarrers Großheim, der diesen sagenumwobenen und rätselhaften Stein, welcher vordem als Trittstein eines Hauses in der Keudelsgasse gedient hatte, an dieser Stelle um die Jahrhundertwende hat einmauern lassen. Der gleiche Dank gebührt Pfarrer Aloys Höppne, welcher am 8.

Politische Geschichte Lengenfelds und Bischofsteins

Ab 1600 wird in den nun folgenden Fortsetzungen die Geschichte Lengenfelds und Bischofsteins unter diesem Titel weitergeführt.
Zwischen 1400 und 1802 hatte das Amt Bischofstein seine eigenen vorgeschriebenen Maße und Gewichte:

Berliner Gemäß = 16 Metzen = 1 Scheffel, um 24 Scheffel = eine Mispel.

Heiligenstädter Gemäß = vier Köppchen = eine Metze, vier Metzen = ein Scheffel und sechs Scheffel = ein Malter, ein Malter ist ungefähr drei Zentner.

Ein Malter Heiligenstädter Gemäß = drei Scheffel, sechs 2/5 Metzen Berliner Gemäß.

Unser Nachbardorf Hildebrandshausen

Viele Dörfer des Südeichsfeldes sind schön; doch haben manche ihre eigenen, besonderen idyllischen Reize. – Ein solches Dorf ist auch unser Nachbarort Hildebrandshausen. Es kuschelt sich wie ein Kücken an ihre Gluckhenne, den Gayberg. So liegt es ganz versteckt im Tale des Rösebachs (der Name des Baches mag von Flachsrösen= reusen ausgegangen sein). Der Rösebach mündete früher in das breite Wasser der Frieda, wo nachweislich in früheren Zeiten der Flachs gewässert, weich gemacht, also geröst wurde. Auch wurden früher an dieser breiten Stelle der Mündung im Sommer die Schafe gewaschen.

Schlachtefest

Die Wintermonate sind die Zeit der Schlachtefeste. Wieder werden Feldgieker, Brat-, Gar- und Weckewurst gemacht und fetter Schlachtekohl (Sauerkraut) gekocht. Das richtige Feiern am Abend des Schlachtetages, wie es zu Großvaters Zeiten üblich war, ist nicht mehr. Doch die alte Sitte des Wurstesuppenholens ist noch teilweise üblich, indem die Nachbarn sich Fleischbrühe holen. Früher geschah dieses umfangreicher. –Ein Heimatfreund schenkte mir untenstehendes Gedicht, wo dieser alte Brauch in heimischen Dialekt wird. Darum erlaube ich es mir, es im „Lengenfelder Echo“ wiederzugeben.

Rund um den Geiberich

Den Höhenrücken zwischen Lengenfeld – Hildebrandshausen – Katharinenberg und Faulungen benannte Aloys Höppner einen Gerichtsberg – Gaugerichtsberg – Goyberg – Gauberg und führt ihn zurück bis in die Zeit der Gaugrafen. Die älteste Benennung dieses Berges finden wir im Mühlhäuser Urkundenbuch. Im Jahre 1350 söhnt sich Landgraf Otto von Hessen mit den Mühlhäusern aus und versprechen bei weiteren neuen Streitigkeiten sich auf dem „Goyberge“ bei der „wüsten Kirche“ zu treffen und in Frieden zu vergleichen.

Der Frauenstein in der Kirchenmauer zu Lengenfeld unterm Stein

Rechts am unteren Treppenaufgang zur Kirche in Lengenfeld sieht man einen sehr alten Grabstein in die Mauer eingefügt. Es ist das Verdienst des ehemaligen Lengenfelder Pfarrers Großheim, diesen sagenumwobenen und rätselhaften Stein, welcher vordem als Trittstein eines Hauses der Keudelsgasse gedient hatte, an dieser Stelle um die Jahrhundertwende hat einmauern lassen.

Kleine Chronik der Hagemühle

Zum Geleit

Von Ortschronist Walther Fuchs

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Reisewege im Eichsfeld: Hülfensberg und Bischofstein aus Fliegersicht betrachtet

„Wanderer oder Flieger, wer von ihnen sieht das Eichsfeld schöner?“, frage ich mich oft, als Segelflieger zwischen den Wolken wandernd. Beider Sehgewohnheiten sind so grundverschieden, dass jeder Vergleich hinkt. Während sich des Erdwanderers Blickfeld in horizontaler Ebene öffnet, ist das des Fliegers in vertikaler auf Tiefe ausgerichtet. Er muss auf manches verzichten, was den Wanderer beglückt: weit geöffnete Blumenkelche, schillernde Käfer, buntfarbene Schmetterlinge und vieles mehr.

Die verschwundene Wallfahrtskapelle Annaberg

War am 26. Juli wieder Annentag, wallfahrteten viele Südeichsfelder zu der, hoch über dem einstigen Benediktinerinnenkloster Zella, traumhaft schön gelegenen Annenkapelle. Ihr Erstbau geht wahrscheinlich auf die Jahre um 1600 zurück, als Propst David Böddener mit dem wirtschaftlichen Aufschwung auch die Bautätigkeit des Klosters vorantrieb. Die Zahl der Konventualinnen stieg auf ca. 25-30. Für die Kapelle wählte man einen weithin sichtbaren Platz auf einem Bergvorsprung. Grund und Boden schenkte ein unbekannt Gebliebener, zu dessen Ehren monatlich 4 Messen gelesen wurden.

Reparationen und Kanonenbahn

Wer Eichsfeldgeschichte, aber auch eichsfeldische Werte in Erinnerung ruft, unterscheidet sich von denen, die aufgrund deutscher Vereinigungs-Unzulänglichkeiten die moralische Verantwortung politisch Handelnder hinterfragen. In diesem Zusammenhang sei der 1931 in Eschwege geborene Rolf Hochhuth genannt. Ein engagierter Schriftsteller. Bekannt wurde er u.a. mit „Der Stellvertreter“ (1963), „Soldaten“ (1967), „Juristen“ (1979). „Alan Turing“ (1987), „Wessis in Weimar“ - Szenen aus einem besetzten Land (1993). In einem Interview sagte der Dramatiker 1993: „Am 1. April 1945 wurde ich 14.

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