Geschichte & Brauchtum

Diese Rubrik vereint eine breite Auswahl an historischen Beiträgen zur Eichsfelder Geschichts- und Naturlandschaft sowie einzelne Ausarbeitungen zu den Themenkomplexen Tradition und Brauchtum des (Süd-)Eichsfeldes.

Die Arbeiten und Aufsätze verschiedener Heimatforscher und Lokalhistoriker, die oft ein Leben lang zu einzelnen Themenschwerpunkten ihrer näheren Heimat geforscht haben, sollen hier genauso dargestellt werden wie kleinere Ausarbeitungen bislang unbekannter Autoren.

Es ist das Ziel, diese Rubrik sukzessiv zu einem historischen Textarchiv des Südeichsfeldes auszubauen. Der Schwerpunkt der Auswahltexte wird dabei auf dem Ort Lengenfeld unterm Stein und seiner näheren Umgebung liegen.

Oliver Krebs

Um Johanni (Finalfassung)

Johannistag – Rosen blühen im sonnigen Hag! Hoch steht die Sonne und schafft Tage, die schier nicht enden wollen. Sommersonnenwende. In altgrauer Vorzeit unserer Ahnen, der heidnischen Germanen, lohten um diese Zeit rauchende Götteropferbrände von den Höhen gegen den nächtlichen Himmel. Heute noch besteht in manchen Gegenden der Volksbrauch, an geeigneten Plätzen Johannisfeuer abzubrennen. Eine andere, auch auf dem Eichsfelde viel geübte Volkssitte besteht in dem Winden und Aufhängen von Johanniskränzen.

Wölfe im Eichsfeld

Der graue Räuber spielt in Volksmärchen und Sagen eine beträchtliche Rolle, denn er galt als der erklärte Feind aller Bauern und Hirten. Da er mordend in die weidenden Herden einbrach, richtete er einst großen Schaden an und musste deshalb mit allen Mitteln bekämpft und ausgerottet werden. Nach mündlicher Überlieferung sollen sich Wölfe noch vor rund 200 Jahren in der Nähe von Wachstedt aufgehalten haben. An einem Winterabend war ein Reiter in den Ort gekommen und wollte in Richtung Flinsberg traben. Vergeblich warnte man ihn vor den am Pfannenberg streunenden Wölfen.

Damals im Südeichsfeld

Wer noch aus der Weimarer Republik herkommt, ist mehr oder weniger Zeitzeuge der neugeschichtlich bedingten Ultima Ratio, die bis zum letzten Jahrzehnt des Jahrhunderts Konflikte eher unvernünftig denn vernünftig löste. Unbeschwert war nur unsere Kindheit, die zwischen den beiden großen Kriegen lag.

Am 27. Mai 1904 (Schweres Hochwasser)

Am 27. Mai werden es 54 Jahre, als im Tale der Frieda ein furchtbares Unwetter tobte. Die Obstbäume standen in Vollblüte. In dem weißen mit rosa aufgehauchten Blütenflor summten die Bienen. Die Wälder zeigten ihr erstes junges Grün. Der Saatenstand ließ auf eine gute Ernte schließen. Hier und da steckten die Kartoffeln die ersten beblätterten Keime aus dem warmen Erdboden. Erdrückende Schwüle lag über dem grünenden und blühenden Tale. Düstere Wolken stiegen am Horizont auf.

Sitten und Bräuche in Lengenfeld

Wenn ich im Folgenden über Sitten und Bräuche meiner Dorfheimat schreibe, so sind nur die aufgeführt, dich ich im letzten Halbhundert kannte und miterlebte. Wie lange diese Sitten und Bräuche vordem schon waren, entzieht sich meiner Kenntnis und ich weiß nur, dass wir sie von den Eltern und Großeltern so übernommen und weitergeführt haben und so wird es auch ehedem gewesen sein.

Wanerwerk

"Zu den Quellen ländlichen Volkstums und örtlicher Historie führen die Wanergeschichten, die ein sagenfrohes, gemütstiefes Geschlecht in traulichen Herdstunden weitergab, in unsern Tagen aber als unersetzliches Volksgut mit ins Grab nimmt. (Aloys Höppner)

Die Pflanzenwelt der eichsfeldischen Wälder

Die an ihren Standort gebundene Pflanze ist in weitgehendem Maße durch die Bedingungen ihrer Umgebung beeinflusst und von diesen abhängig. Die Vegetation, die den Waldboden im Schatten der Baumkronen bedeckt, ist eine andere wie auf der sonnenbeschienenen Lichtung. Von ebenso nachhaltiger Wirkung wie das Licht ist er Einfluss der Wärme und der Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit und Trockenheit, die Bedeutung des Windes und endlich die Bodenbeschaffenheit in chemischer und physikalischer Hinsicht. Jede Pflanze ist an die ihr zusagenden Verhältnisse angepasst.

Die Gründung der Erziehungsschule Schloss Bischofstein

- Teil 1 -

Nordwestlich von Lengenfeld unterm Stein liegt am Südhang des „Burgbergs" das 1747 von dem Dingelstädter Baumeister Christoph Heinemann als Sommersitz des Erzbischofs und Kurfürsten von Mainz erbaute Schloss Bischofstein. Beim Bau des Schlosses verwendete man Steine, die von der im 30jährigen Krieg zerstörten Burg Stein stammen, deren verbliebene Reste noch heute auf dem 402 m hohen „Burgberg" zu finden sind.

Der Eisenbahnviadukt von Lengenfeld unterm Stein

Nach dem siegreichen Krieg Preußens 1870/71 gegen Frankreich und der in seinem Gefolge vollzogenen Annektierung von Elsass und Lothringen sowie der Gründung des Deutschen Reichs kam es schnell zu Überlegungen, eine durchgängige, in preußischer Hand befindliche Eisenbahnlinie von der neuen Reichshauptstadt Berlin zur neuen Westgrenze des Reichs zu bauen.

Mein Leben am Entenbergtunnel

Wann genau das Haus vor dem Entenbergtunnel im Bilstal gebaut wurde ist mir nicht bekannt. Es wird jedoch nicht vor Fertigstellung des Tunnels und der gesamten Eisenbahnstrecke Leinefelde – Treysa gewesen sein, denn- erst ab Nutzung der Strecke musste sie ständig kontrolliert werden.

Der erste Bewohner des Hauses war meines Wissens Herr Schneider mit Familie, irgendwie verwandt mit Fam. Hardegen im Unterland (Lengenfeld). Diese Familie hat das Haus bewohnt bis Ende 1919.

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