Geschichte & Brauchtum

Diese Rubrik vereint eine breite Auswahl an historischen Beiträgen zur Eichsfelder Geschichts- und Naturlandschaft sowie einzelne Ausarbeitungen zu den Themenkomplexen Tradition und Brauchtum des (Süd-)Eichsfeldes.

Die Arbeiten und Aufsätze verschiedener Heimatforscher und Lokalhistoriker, die oft ein Leben lang zu einzelnen Themenschwerpunkten ihrer näheren Heimat geforscht haben, sollen hier genauso dargestellt werden wie kleinere Ausarbeitungen bislang unbekannter Autoren.

Es ist das Ziel, diese Rubrik sukzessiv zu einem historischen Textarchiv des Südeichsfeldes auszubauen. Der Schwerpunkt der Auswahltexte wird dabei auf dem Ort Lengenfeld unterm Stein und seiner näheren Umgebung liegen.

Oliver Krebs

Am alten Ufer der Frieda in der Gemarkung Lengenfeld

Frieda= so viel wie friedlicher Bach, nach dem altgermanischen Wort Frioda, welches Friede bedeutet.
In der Lengenfelder Flur fließen in die Frieda außer den kleinen Quellen die Nebenbäche: der von Hildebrandshausen kommende Rösebach, der Erbsborn aus dem Effeldertal, das Blankentalswasser aus dem Spreuwinkel. Im oberen Teil münden Buchborn und das aus dem Faulungertal kommende Rohrwasser.

Sitten und Bräuche in Lengenfeld

Wenn ich im Folgenden über Sitten und Bräuche meiner Dorfheimat schreibe, so sind nur die aufgeführt, dich ich im letzten Halbhundert kannte und miterlebte. Wie lange diese Sitten und Bräuche vordem schon waren, entzieht sich meiner Kenntnis und ich weiß nur, dass wir sie von den Eltern und Großeltern so übernommen und weitergeführt haben und so wird es auch ehedem gewesen sein.

Die Bahnhofstraße im Wandel der Zeit

Am 15. Mai 1880 wurde die Bahn Leinefelde – Eschwege in Betrieb genommen. Einige Jahre später wurde auf dem Kirchberge beim Eisenbahnbrückenanfang für Lengenfeld eine Haltestelle errichtet. 1908 wurde der jetzige Bahnhof gebaut. Seitdem wurde der Hohl- und Feldweg vom Kichberg zum Bahnhof als Bahnhofstraße benannt. Nach der Kennzeichnung der Straßen mit Straßenschildern wurde auch der untere Straßenteil am Kirchberge vom Hause Karl Köniig (Post) bis Haus Thrien als Bahnhofstraße bezeichnet.

Grundrezept für Eierkuchen

Eierkuchen war ein auf dem Eichsfeld häufig gebackener und gern gegessener Kuchen. Seine Zubereitung ging schnell. Er schmeckte, sättigte und hielt selbst bei großer Hitze ohne jegliche Kühlung weit über eine Woche. Es kam immer darauf an, wie viele Esser die Familie zählte.

Ein unkündbares Darlehen

Bearbeitet nach den Lengenfelder Gemeindeakten von Georg Leister

Im Mittelschiffe der Wallfahrtskirche des Hülfensberges ruhen in der Fürstengruft, in Zinksärgen verschlossen, die Gebeine des Landgrafen Christian von Hessen-Rothenburg-Rheinfels und die seiner Gemahlin Juliana. Der Landgraf, ehemals in Eschwege wohnhaft, war ein eifriger Verehrer und großer Wohltäter des Hülfensberges, der der Wallfahrtskirche reiche Stiftungen vermachte. Kurz vor seinem Ableben errichtete er noch ein Benefizium von 3000 Rthlr. zugunsten des Hülfensberges.

Als man noch in Lengenfeld unterm Stein Bier braute

Nach den Gemeindeakten bearbeitet von Georg Leister

Die kurmainzischen Landesherren hatten den großen eichsfeldischen Gemeinden die Braugerechtigkeit verliehen. Diese Dörfer waren berechtigt, in ihren gemeindeeigenen Brauhäusern für den örtlichen Bedarf Bier zu brauen. Durch eine kurfürstliche Verordnung aus dem Jahre 1561 hatte auch Lengenfeld unterm Stein dieses Vorrecht erhalten, „soviel Bieres zu ihrem Essen zu brauen, als sie bedurften". Jedoch war es untersagt, Bier außerhalb der Ortschaft zu verkaufen.

Hundert Jahre Lengenfelder Viadukt

Lengenfeld unterm Stein, im romantischen Friedatale am Fuße des Schlosses Bischofstein gelegen, ist das größte Dorf des südlichen Eichsfeldes. Wenn man den Ortsnamen hört, denkt man zugleich an den Viadukt, der in einer Höhe von 28,50 m und einer Länge von 260 m das Friedatal überspannt. Seit fast hundert Jahren gehört der Viadukt zum Dorfbild Lengenfelds. Daher erscheint es angebracht, sich einmal mit dem Entstehen dieser Talbrücke zu beschäftigen.

Wollenkämmers Auszug und Heimkehr

Infolge seines kärglichen Bodens war das Obereichsfeld von jeher außerstande, seine zahlreiche Bewohnerschaft allein zu ernähren. Da mussten viele Eichsfelder ihr Brot in der Welt (Fremde) verdienen als Hausierer, Fabrikarbeiter, Ziegelbäcker und Wollenkämmer.

Die Flurnamen der Gemarkung Lengenfeld

„Wenn die uralte Zeit noch irgendwo haftet in der neuen, so ist dies in den Benennungen der Dorffluren, weil der einfache Mann kein Bedürfnis fühlt, sie zu verändern." (Jakob Grimm). –

Vor den Familiennamen, welche um 1300 aufkamen, waren die Flurnamen da. Sie sind im Allgemeinen auch älter als die mittelalterlichen Baudenkmäler. Manche geben Ausblicke in die heimatliche Geschichte und Volkskunde, z. B.: Am Galgen, Hinterm Gericht, An der Zollstede, Beim Hopfengarten, Am Eselsweg, Im Rösenbach, Am Frauenstein.

Heimat im Frühlingserwachen

Längst sind die Schneemassen, die lange trotzig auf den Bergen und Hängen lagerten, zu Tal gegangen. Das wilde, ungestüme Tosen der zu Wildbächen gewandelten Wasserläufe, die den Winter hinabtrugen in die Läufe der Bäche, Flüsse, hin an die Gestade der Meere, ist verklungen, und die trüben, aufgewühlten Wogen haben sich beruhigt. In den geklärten, murmelnden Wellen spiegelt scheu das Blau des Himmels, und in ihrem geheimnisvollen Gesang wiegt das Hoffnunglied vom Frühlingsauferstehen.

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