Geschichte & Brauchtum

Diese Rubrik vereint eine breite Auswahl an historischen Beiträgen zur Eichsfelder Geschichts- und Naturlandschaft sowie einzelne Ausarbeitungen zu den Themenkomplexen Tradition und Brauchtum des (Süd-)Eichsfeldes.

Die Arbeiten und Aufsätze verschiedener Heimatforscher und Lokalhistoriker, die oft ein Leben lang zu einzelnen Themenschwerpunkten ihrer näheren Heimat geforscht haben, sollen hier genauso dargestellt werden wie kleinere Ausarbeitungen bislang unbekannter Autoren.

Es ist das Ziel, diese Rubrik sukzessiv zu einem historischen Textarchiv des Südeichsfeldes auszubauen. Der Schwerpunkt der Auswahltexte wird dabei auf dem Ort Lengenfeld unterm Stein und seiner näheren Umgebung liegen.

Oliver Krebs

Vision

Droben in den Bergen, in den tannenduftenden Bergen meiner eichsfeldischen Heimat habe ich einmal gelegen im weichen, flaumigen Moos und habe mich berauscht am prickelnden, narkotischen Duft eines Kleefeldes, das am Waldsaum gebreitet lag wie ein kunstvoll gewirkter Blumenteppich, habe mit halb geschlossenen Augen die weißen Wolkenflocken gleiten sehen auf blauem Grunde, habe des Waldbächleins Flüstern, Glucksen und Raunen gehört. Dabei ist mir ein unaussprechliches, seltsames Empfinden gekommen und hat mich im Bann gehalten.

Glückseliges neues Jahr!

Eine Neujahrsbetrachtung kann man von verschiedenen Gesichtspunkten ausgehend, anstellen. Es wären angebracht: Rück- und Ausblicke, Erwägungen der Stellungen der Verhältnisse seines eigenen Ichs zu Gott und den Mitmenschen, Nachprüfungen, was das alte Jahr an Gewinn oder Verlust brachte, Voranschläge, was das neue Jahr bringen könnte an guten und vorteilhaften und bösen nachteiligen Dingen.

Beim Krippenbau des Herzens

Advent - Ankunft. -Unsere Gedanken kreisen mehr und mehr um den einen Mittelpunkt, um das nahende hoch heilige Weihnachtsfest. Vorbereitungen treten an uns heran, auf dass es werde für jeden eine fröhliche, beseligende, ungetrübte Gnadenstunde. Wer kann sie alle aufzählen, die Pläne, die entstehen und verwirklicht werden zur Entfachung hell jubelnder und still betrachtender Christtagsfreude. Wie viel Geheimnisvolles hat sie an sich, die vorbereitende Adventszeit. Unsere Jungen haben das fröhliche Drachenspiel draußen auf den Feldern aufgegeben und sinnen Neues, Zeitgemäßeres.

Die Hagemühle

Schon seit frühester Zeit hat Lengenfeld unterm Stein immer drei Mühlen besessen. Im Oberdorf, der Friedaquelle am nächsten, liegt die Lengenfelder Obermühle als erste Mühle, welche die Frieda treibt. (Die Faulunger Mühlen werden durch das "Rohrwasser", dem ersten Nebenbach der Frieda, betrieben.) Im Mitteldorf Lengenfelds liegt die Mittelmühle und am Ende des Dorfes, unterhalb Bischofsteins, die "Hain"- oder Hagelmühle.

Lengenfelder „Wanerwark“

Unsere Großeltern erzählten uns noch folgende Wanergeschichten:

Einleitung – Sagen & Geschichten

Die Sagen sind ein kulturhistorisches Zeugnis des werktätigen Volkes und gehören zum kulturellen Erbe. Sie sind uraltes Volksgut und spiegeln die Lebensverhältnisse, Denkweisen, Empfindungen, Sehnsüchte und Hoffnungen wieder, die die Menschen unserer Heimat bewegten. Sie vermitteln uns Sitten und Gebräuche, Not und Unterdrückung des einfachen Volkes.

Das historische Rezept - Weinsuppe

Gut geeignet als Vorsuppe in der Sommerzeit. Meine Mutter und Schwiegermutter kochten beide diese Suppe, wenn auch nicht allzu häufig, aber ab und an schon mal.

Ich bilde mir auch ein, ihren Stil dabei inne zu haben:

Also: Ich koche im Wasser mit einer Priese Salz und mehr Zucker, Sago weich, schalte die Kochplatte ab, gieße ja nach Geschmack Weißwein dazu und setze kurt vor dem Verzehr Klöße aus Eierschnee jeweils auf die auf Suppentellern aufgefüllte Weinsuppe.

Guten Appetit!

Wanerwerk

"Zu den Quellen ländlichen Volkstums und örtlicher Historie führen die Wanergeschichten, die ein sagenfrohes, gemütstiefes Geschlecht in traulichen Herdstunden weitergab, in unsern Tagen aber als unersetzliches Volksgut mit ins Grab nimmt. (Aloys Höppner)

Schlachten

Als in einem eichsfeldischen Dorfe einmal der Schulmeister nach den höchsten Festtagen des Jahres gefragt hat, ist ein Junge aufgestanden und hat gesagt: "Ostern, Pfingsten und Weihnachten und der Tag, an dem wir schlachten." Dieses Wort lässt die Bedeutung des Schlachtens in damaliger Zeit ahnen.

Saat und Ernte, Brot

Die drei ersten Würfe aus dem Säetuch wurden in Kreuzesform getan. Vom ersten Mähen nahm man drei schöne Ähren mit nach Hause und befestigte sie am Kruzifix, einem Heiligenbild oder am Spiegel. Ähnlich verfuhr man mit Zwillingsähren. War das Getreidefeld bis auf die letzte Ecke gemäht, rief man anwesenden Kindern zu: "Passt auf, da sitzt der Hase drin!" Auf dem letzten Fuder großer Bauern thronte ein Erntekranz, der am Scheunentore befestigt wurde. Ein gutes Mahl mit Bier und Branntwein lohnte die fleißigen Schnitter und Binderinnen.

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