Geschichte & Brauchtum

Diese Rubrik vereint eine breite Auswahl an historischen Beiträgen zur Eichsfelder Geschichts- und Naturlandschaft sowie einzelne Ausarbeitungen zu den Themenkomplexen Tradition und Brauchtum des (Süd-)Eichsfeldes.

Die Arbeiten und Aufsätze verschiedener Heimatforscher und Lokalhistoriker, die oft ein Leben lang zu einzelnen Themenschwerpunkten ihrer näheren Heimat geforscht haben, sollen hier genauso dargestellt werden wie kleinere Ausarbeitungen bislang unbekannter Autoren.

Es ist das Ziel, diese Rubrik sukzessiv zu einem historischen Textarchiv des Südeichsfeldes auszubauen. Der Schwerpunkt der Auswahltexte wird dabei auf dem Ort Lengenfeld unterm Stein und seiner näheren Umgebung liegen.

Oliver Krebs

Allerlei Denkwürdigkeiten

Daten & Ereignisse von 1366 bis 1951

1366

ist ein großes Erdbeben in Thüringen gewesen, vornehmlich zu Mühlhausen, Eisenach und anderen Orten mehr; gleich in den Pfingsttagen hat es eine halbe Stunde gewähret; davon beide Kirchen und andere Gewölbe gar sehr zerrissen (wurden); und hat man das Schüttern und Beben an den Zinngefäßen auf den Kannenbänken gar deutlich gespüret. (Bang: Thüringer Chronik…1599, Eschwege-Mühlhausen).

Unbekanntes zur Frühgeschichte von Kloster Zella

Da die Urkunden von Kloster Zella, genannt Friedensspring, 1649 im Klosterhofe zu Mühlhausen verbrannt sind, wissen wir eigentlich nicht viel über die Frühzeit dieses so schön im Waldtal zwischen Struth und Lengenfeld und Stein gelegenen Klosters der Benediktinerinnen, dessen Schutzpatron nach dem Klostersiegel der hl. Nikolaus war, nicht aber St. Ägidius, wie Philip Knieb meint. Das Kloster muss im 12. Jahrhundert gegründet sein. Nun ist die päpstliche Schutzurkunde von 1215 erstmals im Urkundenbuch des Eichsfeldes abgedruckt unter Nr.

Das Schulmeistersloch bei Kloster Zella

Ein Beispiel dafür, wie der Eichsfelder Volksmund so manche historische Begebenheit und auch Sagen umgeformt hat, findet sich in der Gemarkung der ehemals Kloster-Zella'schen Waldungen.
Über die Gründung des ehemaligen Benediktinernonnenklosters Zella auch Friedespring genannt (im Klostergarten entspringt die Frieda), berichtet Carl Duval:

Annaberg und Annenkapelle bei Kloster Zella

Umrahmt von waldigen Höhen liegt unweit des Dorfes Struth im Obereichsfeld das ehemalige Nonnenkloster des Benediktinerordens, das mit Hinblick auf seine abgeschiedene Lage mit vollem Recht den Namen „Zella“ trägt. Nach der Aufhebung im Jahre 1810 wurde es zunächst zu einem Gut und birgt heute ein Heim, in dem alte Leute in des Tales Frieden ihre Tage verbringen.

Aus der "Isenbahnziet"

Im Februar des Jahres 1875 begann mit dem Bau der Bahnstrecke Leinefelde – Eschwege. Am 15. Mai 1880 wurde sie zum ersten Male befahren und dem Verkehr übergeben. Die Bauzeit, welche also gut fünf Jahre dauerte, lebte noch lange fort in der Erinnerung der alten Leute. Bei ihren Erzählungen sprachen sie besonders gern von der „Isenbahnziet“.

Der Viadukt von Lengenfeld

Das Wahrzeichen des Taldorfes Lengenfeld unterm Stein ist der weit das Dorf überspannende Eisenbahnviadukt. Dieser Viadukt ist über 125 Jahre alt. Was führte zu seiner Errichtung?

Das Streckenwärterhaus am Entenbergtunnel

Bilstal oder Buschtal
Die Geschichte des gleichnamigen Steckenwärterhauses am Entenbergtunnel von den Anfängen bis heute

Die wenigen, entlang der „Kanonenbahn“ zwischen Leinefelde und Eschwege errichteten Wohngebäude waren in ihrer Funktion Dienstwohnungen der Eisenbahner. Sie haben die Geschichte dieser legendären Bahn über mehrere Jahrzehnte mitgestaltet und werden in der Literatur wenig, oder gar nicht erwähnt. In unserer näheren Umgebung sind da zu nennen:

Die Kanonenbahn - Teil 6: Die Bahnhöfe Kefferhausen und Küllstedt

In der Nähe vom Haltepunkt Kefferhausen muss es einmal eine Bahnschranke mit Wärterhäuschen (bei Km 12?) gegeben haben, denn es ist belegt, dass am 04.10.1910 zwei Ziegen des Schrankenwärters von einem Zug überfahren worden sind. Die Bahnbediensteten waren in dieser Zeit auf Viehhaltung angewiesen, denn der Verdienst war äußerst gering.

Die Kanonenbahn - Teil 5:- Der Bahnhof Dingelstädt

Die Strecke wurde bereits im Jahre 1879/1880 von Silberhausen-Trennung bis zum Bahnhof Dingelstädt 2-gleisig errichtet. Heute ist nur noch einer der beiden Brückenköpfe erhalten. Der eiserne Überbau hatte eine Länge von 17,50 m und eine Breite von 3,92 m. Die Baukosten betrugen 41.400 Reichsmark. Nach 1945 wurde auch die Gothaer Eisenbahn auf eingleisigen Verkehr umgestellt, so dass der Abzweig der Kanonenbahn nur noch aus einer einfachen Weiche bestand.

Die Kanonenbahn - Teil 13: Ereignisse zwischen Entenbergtunnel und Lengenfeld von 1933-1942

Am 29.09.1933 suchte sich der damals 69-jährige Großbartloffer Adolf Bischoff, geboren in Heuthen/Eichsfeld, den Entenberg-Tunnel zum Sterben aus, um sich dort vor den Zug zu werfen. Die Leiche wurde von Andreas Koch während einer Routine-Inspektion der Gleise im Tunnel vorgefunden.

Im Heiligenberg-Tunnel soll nach einem Tunneleinsturz eine große Tropfsteinhöhle gefunden worden sein, die natürlich umgehend bei den anschließenden Bauarbeiten entfernt und verfüllt wurde. Ähnliche Bauarbeiten gab es fast ständig in den Eichsfeld-Tunneln.

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