Geschichte & Brauchtum

Diese Rubrik vereint eine breite Auswahl an historischen Beiträgen zur Eichsfelder Geschichts- und Naturlandschaft sowie einzelne Ausarbeitungen zu den Themenkomplexen Tradition und Brauchtum des (Süd-)Eichsfeldes.

Die Arbeiten und Aufsätze verschiedener Heimatforscher und Lokalhistoriker, die oft ein Leben lang zu einzelnen Themenschwerpunkten ihrer näheren Heimat geforscht haben, sollen hier genauso dargestellt werden wie kleinere Ausarbeitungen bislang unbekannter Autoren.

Es ist das Ziel, diese Rubrik sukzessiv zu einem historischen Textarchiv des Südeichsfeldes auszubauen. Der Schwerpunkt der Auswahltexte wird dabei auf dem Ort Lengenfeld unterm Stein und seiner näheren Umgebung liegen.

Oliver Krebs

Die Kanonenbahn - Teil 4: Der Bahnhof Leinefelde

Aus Berlin kommend, benutzte die Kanonenbahn zunächst den neu gebauten und am 15. April 1879 eröffneten Streckenabschnitt von Berlin-Charlottenburg über Belzig nach Blankenheim mit einer Länge von 178,53 km.

Die Kanonenbahn - Teil 3: Die Kanonenbahn nach 1945

Ab April 1945 wurde die Kanonenbahn durch die Sprengung des Frieda-Viadukts in einen westlichen und einen östlichen Streckenabschnitt getrennt. Heute beschäftigen wir uns mit dem Abschnitt im Eichsfeld zwischen Leinefelde und Geismar ab 1945 bis zur Strecken-Stilllegung des letzten Teilstücks am 28. Februar 1998.

Die Kanonenbahn - Teil 2: Die Kanonenbahn bis 1945

Da die Züge in Leinefelde Kopf machen mussten, das heißt, die Zugmaschine umspannen, fuhren kaum Durchgangszüge auf dem Streckenabschnitt Leinefelde-Treysa. Strategisch wurde die Strecke ihrem Namen auch nie gerecht, weil Militärtransporte hier nur selten verkehrten und, abgesehen von wenigen Militärzügen in Friedenszeiten und unbedeutenden Militärtransporten im Ersten und Zweiten Weltkrieg, der Verkehr auf dem Teilstück sich auf den regionalen Personen- und Güterverkehr zwischen Leinefelde und Treysa beschränkte.

Die Kanonenbahn - Teil 1: Der Streckenabschnitt Leinefelde - Waldkappel

Die Berlin-Coblenzer Eisenbahn führte von Berlin bis nach Metz und wurde aus strategischen Überlegungen nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870–1871 erbaut. Der Baubeginn der Verbindungsstrecken war etwa 1877. Die Strecke wurde gebaut, um binnen kurzer Zeit Truppen und Kriegsmaterial von Berlin an die Grenze zum Erzfeind Frankreich transportieren zu können.

November

Spätherbst ist’s. Novemberstürme brausen über die frisch gepflügten braunen Erdschollen der leeren Felder. Am Erker meiner Wohnung klappert der Schiefer. Im nahen Buchenwalde braust und heult es, als ziehe nach alter heimatlicher Sage der wilde Jäger durch Wälder und Felsschluchten.

Eine kleine Wanderung bei Raureif

Mattgelbe Sonnenstrahlen durchbrechen das düstere Gewölk des Wintermorgens. Bald leuchten in weißem Dunste und Raureif die Berge und Wälder in die winterliche Landschaft. Das bezaubernde Bild der Naturschönheit lockt zu einer Wanderung ins Freie und ich lenke meine Schritte dem nahen Bergrücken zu. Auf hartgefrorenen Feldwegen geht es an Feldern, Rainen und Triften vorüber, gegen ein mit prächtigem Raureif behangenes Feldgehölz.

Die Zahnbehandlung in Lengenfeld vor 50 Jahren

Wenn jemand von Zahnschmerzen geplagt wird, so ist es heute eine Selbstverständlichkeit, dass er sich unverzüglich in zahnärztliche Behandlung begibt. In dieser Beziehung haben es die Lengenfelder bequem, denn im Dorfe befinden sich zwei modern eingerichtete Zahnpraxen.

Vor 30 Jahren, am 1. Januar 1928, eröffnete Zahnarzt Gottfried Hagemann seine Praxis, wenig später folgte Dr. Karl Lorenz.
Wie aber war es ehedem? Mit dieser Frage möchte ich der jungen Generation einen Einblick in die Zahnbehandlung um die Jahrhundertwende geben.

Juni im Friedatal

Ein lauer Wind weht über die grünende und blühende Flur. Leise streicht er über das Halmenmeer der Getreidefelder, die sich im wogenden Rhythmus wie Wellen im Meere auf und ab bewegen. Winzigen Fallschirmen gleich fliegt der Same des Löwenzahnes in der Luft umher. Aus dem Walde schallt der Kuckucksruf. Im Wipfel einer Fichte am alten Graben singt ein Amselhahn seinem Weibchen ein Minnelied. Im schnellen Fluge umkreist der Mauersegler den Kirchturm. An den Feldrainen blüht der Holunder, und die Blütenpracht der Heckenrosen leuchtet in der Junisonne.

Ein Junimorgen und Wallfahrt zum Hülfensberg

Ganz leise graut schon der Morgen. Hinter der waldumkränzten Höhe des Kälberberges steigt die Sonne empor und lässt ihre goldigen Strahlen auf Wald und Wiesental fallen. Die grauweißen Wolken haben sich am klarblauen Junihimmel verflüchtet. Es ertönt ein ganzer Chor von gefiederten Sängern, die Drossel flötet und Lerchen singen trillernd in die Lüfte steigend ihr Morgenlied. Wie Edelsteine und Diamanten funkeln und glitzern an den Gräsern die unzähligen Tautropfen. Goldgelber Hahnenfuß und Löwenzahn öffnen ihre Blüten und weiße Margueriten wiegen sich in leisem Morgenwinde.

Eine Weihnachtserinnerung aus meiner Jugendzeit

4433_200.jpg Es war in der Heiligabendnacht 1908. Auf schneeverwehtem Bergpfad steige ich gegen 4 Uhr morgens mit meiner Großmutter zu der am Berghange des Dünberges ehemals stehenden Grotte empor. Über die schneebedeckte Flur leuchtete der Mond; am Himmel funkelten die Sterne und unter meinen rindledernen Schuhen knirschte der Schnee. Oben am Bergrain (Rotkelchensborn) war die kleine Quelle im Frost erstarrt.

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