Erzählungen & Sagen

Dar "Goernmann"

Dos erste, was ich in mimm Laben verkäuft hann, wor dos Stickgoern vun minner Mutter.
Minn Voter wor im Krieg üsen Urläub gekummen. A wor Kunstmoler und hotte sich vergenummen, mich se zu molen, we ich do üssoh. Ich wor domols drei Jahre ahlt.
Äs klappte nitt mit dam stillsitzen dobie. Also frug a mich, was ich dann garne mol howulle.

Geschichten, die man sich in Lengenfeld unterm Stein erzählt

In den Nachkriegsjahren malte mein Vater die Gaststube im Bauernhaus unserer Gemeindeschänke in Lengenfeld/Stein aus. Da er sich schon immer für die Sagenwelt interessierte, malte er auch die Motive danach. Es ist auch jammerschade, dass sie in späteren Jahren verschwanden. Auf der einen Wand war eine alte Frau mit einer Brille, die so halb auf der Nase hing, abgebildet. Zu ihren Füßen saß auf einem Schemelchen ein kleiner bausbäckiger Bub. Mein Vater sagte mir, dieser kleine Junge sei er gewesen; und diese Frau die alte Frau Wallbraun.

Woher das Dorf Großbartloff seinen Namen hat

1727_200.jpg Den Namen des im Tale der Lutter gelegenen Dorfes Großbartloff weiß der Volksmund so zu deuten:

Keudelskuppe und Keudelstein

1721_200.jpg Wandert man vom Hülfensberg eine halbe Stunde nach Nordosten, so gelangt man zum dem ehemaligen Gut Keudelstein. Oberhalb desselben liegt auf einem bewaldeten Bergvorsprung die Keudelskuppe. Die Aussicht, die man hier oben auf das Werratal und das Eichsfeld genießt, ist herrlich. Nach der Überlieferung, die sich im Volk erhalten hat, stand in alter Zeit auf der Kuppe eine Burg, auf der die Ritter von Keudel hausten.

Die Giftpilze

1711_200.jpg Am westlichen Ausgang des Dorfes Geismar, nahe dem kleinen Berg, der Iberg genannt wird, erhebt sich in der Feldflur ein flacher Hügel. Die Landstraße nach Ershausen führt im rechten Winkel um ihn herum, doch kein Weg geht hinauf zu dem fast kreisrunden Platz, der mit Rasen bewachsen und von einem Kranz grüner Lärchen und Fichten umstanden ist. Verlassen liegt dieses Rondell und nur selten betritt einmal jemand seinen Boden.

Das Beinhaus

1728_200.jpg Auf dem Hülfensberg stand noch gegen Ende des vorigen Jahrhunderts an der Südseite der Kirche ein sogenanntes Beinhaus. In diesem wurden, außer den Beerdigungsgeräten, die beim Ausschaufeln der Gräber aufgefundenen Totengebeine pietätvoll aufbewahrt. Und dies waren nicht wenige, weil außer den Verstorbenen aus dem Ort Bebendorf noch andere Umwohner des bedeutungsvollen Berges ihre letzte Ruhestätte dort zu haben wünschten und auch fanden.

Die große Glocke auf dem Hülfensberg

Zu einer sagenumwobenen Kirche gehört auch eine sagenumwobene Glocke. Noch im vorigen Jahrhundert konnte man, wenn die große Glocke auf dem Berg läutete, hören, dass die Kinder in Geismar zu den Tönen der Glocke folgenden eigentümlichen Vers riefen:

"Sui fand,
Maichen band,
blinder Gül zogk mich har
uffen Hilfensbargk!"
"Sau fand,
Mädchen band,
blinder Gaul zog mich her
auf den Hülfensberg!"

Der Bau der Kirche auf dem Hülfensberg

Vor Karl dem Großen war der hl. Bonifatius auf dem Hülfensberg. Denn er hat ja den Grundstock für das Heiligtum gelegt. Auf dem Bergkegel, auf dem es außer spärlichen Bäumen nichts weiter gab, war das Bauen schwierig. Alles, was man brauchte, musste von weither herangeschafft und auf den Berg gebracht werden. Eine alte Legende erzählt:

Räuberhauptmann Hiesel

1707_200.jpg In der Nähe von Effelder hauste, weit und breit nicht nur bekannt, sondern auch gefürchtet und gemieden, in einer Höhle der Räuberhauptmann Hiesel. Lange ist das schon her, aber das Andenken an ihn hat sich in der Erinnerung der Leute gehalten. Ob er den Wagen des reichen Handelsherren oder den einsam dahin ziehenden Wandersmann ausgeplündert hatte - immer fand der Verwegene ein sicheres Versteck.

Hechts Aden (Erzählung)

1726_200.jpg Vor Jahrhunderten hat auf der eichsfeldischen Höhe ein Räuber gehaust, der die ganze Umgegend in Schrecken setzte. Geschichtliche Mitteilungen über ihn und seine verwegenen Taten sind zwar nicht auf uns gekommen. Aber das Andenken an sein Tun und Treiben hat sich so tief eingeprägt, dass man annehmen muss, er habe wirklich gelebt. Nach der Überlieferung hieß er Hecht.

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