Der Bau der Kirche auf dem Hülfensberg
Vor Karl dem Großen war der hl. Bonifatius auf dem Hülfensberg. Denn er hat ja den Grundstock für das Heiligtum gelegt. Auf dem Bergkegel, auf dem es außer spärlichen Bäumen nichts weiter gab, war das Bauen schwierig. Alles, was man brauchte, musste von weither herangeschafft und auf den Berg gebracht werden. Eine alte Legende erzählt:
Als der hl. Bonifatius auf dem Hülfensberg bei dem Dorf Geismar die Donareiche gefällt hatte, befahl er, an diesem Platz eine Kirche zu bauen und das Holz der Eiche dabei zu verwenden. Das Herbeischaffen des übrigen Baumaterials war recht beschwerlich und die Arbeitsleute mussten sich sehr dabei abmühen. Während des Bauens kam täglich ein vornehm aussehender Mann auf den Berg und schaute der Arbeit zu. Eines Tages fragte er einen der dort arbeitenden Männer, was denn das für ein Haus werden solle. Der Arbeiter hatte den fremden Mann an all den Tagen vorher beobachtet und bemerkt, dass der irgendetwas zu verbergen suchte. Schließlich hatte er entdeckt, dass der Fremde einen Pferdefuß hatte. Der Arbeitsmann durchschaute also den vornehmen Herrn und antwortete ihm: "Nun, was anderes als ein Wirtshaus!" Diese Antwort behagte dem Fremden sichtlich, denn er fing an bei dem Bau zu helfen und Tag für Tag Steine herbeizuschleppen, bis das Gebäude fertig war. Als jedoch der Altar errichtet und das Kreuz aufgesteckt wurde, sah der Böse, dass er genarrt worden war. Voller Ingrimm fuhr er heulend und brüllend aus dem Giebel, wobei er ein Stück der Wand herausriss. Sooft die Leute auch das Loch wieder zumauerten, immer zeigte es sich am folgenden Tag wieder. Der Böse, so wird weiter erzählt, sei vor Wut in den Berg gefahren, um von innen her die Kirche zum Einstürzen zu bringen. Doch all sein Bemühen war vergeblich. Aus der Felsspalte aber, die noch heute zu sehen ist, seien von Zeit zu Zeit schwarze Dampf- und Nebelmassen aufgestiegen.