Advent, Nikolaus und Christtage in alten Zeiten

Zu Beginn der Adventszeit ging der Pfarrer im Ornat mit einem Messdiener, der den Weihwasserkessel trug, durchs Dorf und "sprengelte" beim Segnen der Wohnungen Weihwasser durch die Häuser. Dafür bekam er das Sprengelbrot oder Pfarrkorn. Wie allerorts in deutschen Landen besuchte am Abend des 5. Dezember St. Nikolaus in der üblichen Verkleidung die Kinder, um ihnen Äpfel, Nüsse, Plätzchen, Weckemänner und manchmal auch eine Rute mit dabei zu bringen.

Die Eichsfelder „Kleine Kirmes“ in früheren Zeiten

Am Morgen gett's in de Kerchen, de Wieber in de Frimasse, dass se's Mädäusbröt (Mittagsbrot=Mittagessen) gemache kunn. Wann der Imgang verbie es, gett's fieren lös. Alle Gevatter, Verwandten un Frinne sin schuint do. Bis zum Assen vertriebt me sich sö de Zeit met Räuchen, ungerhelt sich vun Pfaehren, Ossen un Schwienen, schwatzt vun Martpriesen, Kleesomn un wiest sich ä de Howeräet. Mittlerweile sin die Maarkgleserchen gar, un nu wird getofelt.

Im Mai

In der Walpurgisnacht ritten der Sage nach die Hexen auf Besen durch die Luft, um auf dem Blocksberge (Brocken) ein Fest zu feiern, zu dem der Teufel erschien. Damit in dieser Nacht Menschen, sowie lebende und tote Habe vor Schaden und Schabernack bewahrt blieben, drehte man die auf dem Acker verbliebene egge um, so dass die Zinken nach oben wiesen und malte drei Kreuze an alle Türen in Haus und Hof. -Einer der markantesten Berge, von denen das Friedatal eingerahmt wird, ist das Walperbiel (Wawerbiel).

Lengenfelder Kirmesfeier in früheren Zeiten

Zwei Burschen mit gutem Leumund wurden zu Platzmeistern ernannt, und zwar einer vom Pfarrer, der andere vom Schulzen. Sie wurden der Ehre gewürdigt, bei Umgängen zu Fronleichnam und Maria Geburt den Baldachin (Thronhimmel) mit zu tragen. Am Sonnabend Abend zogen die Burschen mit Musik durchs Dorf zum Anger. Nachdem auf dem Angerstein die Neulinge unter den Kirmesburschen zur allgemeinen Erheiterung mit viel Seifenschaum und einem hölzernen Rasiermesser symbolisch rasiert waren, begann der Tanz.

Die Dorfstraße

In langer Zeile stehen die Häuser mit ungestrichenem, zuweilen auch braunrotem Fachwerk aus Eichenholz, meist mit der Giebelseite zur Straße hingekehrt. Hin und wieder, wo es die Biegung der Straße zur Wahrung der rechtwinkligen Bauweise erfordert, steht die Geibelseite im spitzen Winkel zur Straße. Durch diese Übereckstellung erscheinen die Häuser wie kulissenartig hintereinander geschoben und geben der Straße ein malerisches Aussehen.

Der Anger

"blüht sie noch auf deinem Anger, Aldinghaus, die alte Linde, die dem Knaben Sang und Sage zugerauscht im Abendwinde." Fr. W. Weber

Lichtmess, Karneval und Fastnacht in früheren Zeiten

Lichtmesse:
Lichtmesse und Martini waren Kündigungstage für Knechte und Mägde. Wem gekündigt wurde, der erhielt vom Bauern einen Taler Kündigungsgeld.

"Das "Nispeln":
Am Abend des 21. Februar wurde "genispelt". In der Dunkelheit klopfte man bei Bekannten ans Fenster und streute dem Öffnenden eine Hand voll Streu ins Gesicht.

Klüschen Hagis

In des Tales kühlem Grunde
Liegt die friedliche Kapelle,
Ringsum rauschen alte Bäume
Und es murmelt sanft die Quelle.
Und es blickt von steiler Höhe
Über hoher Bäume Wipfel
Gleichenstein, die alte Veste,
Von des Berges steilem Gipfel.

Weshalb auf dem Eichsfeld die Häuser zu Johanni mit Mauerpfeffer geschmückt werden

In zahlreichen Ortschaften des Obereichsfeldes ist es allgemein üblich, dass zu Johanni unter den Fenstern der Wohnhäuser Kränze aufgehängt werden, die aus den Blüten des Mauerpfeffers (Sedum acre) gewunden sind. Welche Bewandtnis es mit diesen Kränzen hat, darüber weiß der Eichsfelder Volksmund Aufschluss zu geben. Aus der Bibel ist bekannt, dass Herodes, Fürst von Galiläa, ein Sohn jenes Herodes, der dem Jesuskind nach dem Leben trachtete, die Frau seines noch lebenden Halbbruders Philippus zur Ehefrau genommen hatte. Das Weib hieß Herodias.

Das seltsame Wirtshaus

Vor vielen Jahren ritt ein Musikant aus Jützenbach nach Bischofferode zur Kirchweih. Nachdem er dort drei Tage zum Tanz aufgespielt hatte, machte er sich am späten Abend auf den Heimweg. Seine Geige hatte er in einer ledernen Tasche um die Schulter gehängt. Er war müde und abgespannt. Sein Pferd aber, das sich gut ausgeruht und dem während der Kirmestage nicht an Futter gefehlt hatte, schlug bald einen flotten Trab ein. Als das Pferd im Wald auf den Kreuzweg kam, fing es gewaltig an zu schnauben. Plötzlich hörte der Musikant, wie es einen scharfen Hieb bekam.

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