Drim kann ich nitt gehiehle

In äm Derfchen uff d’r Eichsfaller Höh’
Do worr änne Hochste im Gange,
De Brüt worr namlich Küchhustens M’ree,
D’r Brütjam Hannhennersch Stange.

Das Assen un Trinken worr gut gerott,
En Speelmann dar machte Musike –
Se tanzten mit Iffer un jeder hott
Bim Schlafittich sin Wiebersticke.

’S wurde getrunken, gesungen, geschucht,
Ganz glicklich worr Hannhennersch Stange,
Beschert äs d’r Knochen, ken Huin träit ’n furt,
Ha hotte ’s Mareechen schun lange.

Kärchgang

Im Glockenturm lange de Jungen schun sitzen,
Zum Schulhüse he de Öhren se spitzen –
Do macht d’r Schullehr’r ’s Fanster uff,
Un titt än Pfiff zum Turme heruff,
Wö öben de Jungen in d’r Luken hocken –
Zum erstenmol lieten zum Amte de Glocken.

Wase Liesbeth rieft: „Hennerch, heerste dann nit?
Zum erstenmol hett’s jetzt zum Höchamt gelüt’t.
Alloh, nun mach – es wärd dach äh Ziet,
Dass me endlich nun vum Ströhsack uffstiet.
D’wiel dü dich wescht und machst dich werr trocken,
Zum zweitenmol lieten zum Amte de Glocken.“

Enne lustige Bimmelbahnchengeschichte

An d’r Strecke nach Fipshüsen
Hett en Ding sich zugeträun,
Un dass wohr äs de Geschichte,
Do verwett ich Kopp und Kräun.

Do, wö bin dan langen Tannen
Grad d’r Wagk de Gläise kritzt,
Sitzt im kläinen Warterhischen
Warter Jaokob, dienstbemützt.

Kam en Zugk verbiegeschnübet,
Flitzt’ ha rüs uns stand hänsch stramm,
Worr verbie dar – Langewiele
Äbber Warter Jaokob kam.

Uem in disses Elenslaaben
Ninzebrängen Harmonie,
Nahm sich Bahnewarters Jaokob
Eines Tagks en Zeegenvieh.

Als ich mit Mutter Reisig sammeln ging

Wie hab ich immer mich so gefreut,
wenn meine Mutter sprach in Jugendtagen:
"Komm her, mein Kind, wir sammeln Reisig heut!
- Und du, mein Bub, hilfst es nach Hause tragen."

Da holte ich flugs den alten Tragekorb hervor,
zum nahen Dünberg lenkten wir die Schritte -
wie stieg ich dann am steilen Hang empor
und knickte manchen Zweig nach wilder Knabensitte.

Heimkehr

Am Wärterhäuschen längst die Schranke fiel,
und immer näher rückt das Reiseziel,
und dort ein Feld - schmiegt sich am Rain entlang
- der es bestellt, bald drück' ich ihm die Hand.
Das Stückchen Saat - es ist des Vaters Land,
er war's, der dort mit spröder Scholle rang.

Heimatläuten

Über mir die Wipfel träumen
in des Tages Scheidestunde.
Klar der Frieda Wellen schäumen
unter mir im Wiesengrunde.

Über waldumhegte Hänge
schweben hoch vom Turme schwingend
feierliche Abendklänge,
Abschiedsgruß dem Tage singend.

Westwärts, fern an blauen Hügeln,
mahnt mich letztes Sonnenglühen.
Dämmerlicht auf leisen Flügeln -
Sterne bald wie Blumen blühen.

Heimatläuten - wenn zu Grabe
man mich bettet, wandersmüde,
deiner Klänge Zaubergabe
spenden mir zum Scheideliede!

An der alten Buche

Weißt du es noch – wie du hier eingeschnitten
einst in die Rinde dieses Herz hinein
und dann in dieses Rindenherzens Mitte
du schriebst beglückt zwei Namenszüge ein –
weißt du es noch?

Es stürmten wohl des Schicksals harte Wogen
und senkten Schatten sich in deine Brust.
Doch sag – hat dieses Zeichen dich betrogen,
dass du dieses Herze nun entfernen musst?
entfernen musst?

Scheen' Watter hiedde

Scheen' Watter hiedde - wie sall ich dann saje,
daos äs sö'n Gerede, wann grad uff'em Waje
zwäi äichsfallsche Landsliete sich begainen,
un es äs - sö im Herbt rim - nit grade am Rainen.
Sö oftmals üs d'r Verlaigenhäit
het gebroocht das Gerede vom Watter gräid -
Was sall's dann äh immer sieh?
Größ was annersch wie "Watter" gitt's nit hie.
Do blieben "Gut Friend" sich de Liedde.
Drim spraicht zuenander: "Scheen' Watter hiedde!"

Kum häime!

Gar manchmo fällt vun ungefahr
En Wort mich in vun frener har,
Wann's Mutter äber's Gaßchen ruff,
Als Keend beglickt ich häimwarts luff.
Nach jetzt ich manchmo träime
Vum Mutterruf: "Kum häime!"

De Ziet gung hen - ich merkte wöhl,
Daos Laaben blebb ken Gaßchenspeel -
Langst äs daos Keendhäitsglick verdorrt,
Verstummt daos seeße Mutterwort
Vun äinst, wee ich worr klaine,
Un Mutter ruff: "Kum häime!"

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