Kärchgang

Im Glockenturm lange de Jungen schun sitzen,
Zum Schulhüse he de Öhren se spitzen –
Do macht d’r Schullehr’r ’s Fanster uff,
Un titt än Pfiff zum Turme heruff,
Wö öben de Jungen in d’r Luken hocken –
Zum erstenmol lieten zum Amte de Glocken.

Wase Liesbeth rieft: „Hennerch, heerste dann nit?
Zum erstenmol hett’s jetzt zum Höchamt gelüt’t.
Alloh, nun mach – es wärd dach äh Ziet,
Dass me endlich nun vum Ströhsack uffstiet.
D’wiel dü dich wescht und machst dich werr trocken,
Zum zweitenmol lieten zum Amte de Glocken.“

Üs jedem Tor un üs jeder Teer,
Im Suintagsstaat traten de Liete herveer.
Se kummen vun allen Ecken un Kanten,
De Kinner, de Ahlen, de Unkel und Tanten.
Am Kärchbarge bliebt an d’r Odden schier stocken –
Zum zweitenmol lieten zum Amte de Glocken.

De Liete, se reden nit wennjer, nit meh:
„Gun’n Moin, Herr Napper – na, bate geh?“
„Jo, Nappersche – abber wisste de dann nit,
Weeveelmo hett’s dann zur Kärchen gelüt’t?“
Un wee das Gespräch sö kimmt in’s Stocken –
Zum Üslieten schwingen de Kärchenglocken.