Als ich mit Mutter Reisig sammeln ging
Wie hab ich immer mich so gefreut,
wenn meine Mutter sprach in Jugendtagen:
"Komm her, mein Kind, wir sammeln Reisig heut!
- Und du, mein Bub, hilfst es nach Hause tragen."
Da holte ich flugs den alten Tragekorb hervor,
zum nahen Dünberg lenkten wir die Schritte -
wie stieg ich dann am steilen Hang empor
und knickte manchen Zweig nach wilder Knabensitte.
Wie komisch schnitten knorr'ge Bäume Fratzen,
es tanzten Gnomen wohl am Wurzelstock.
Wie sprangen flink die schlanken Eichelkatzen,
wie klang so süß der Amsel sanft Gelock!
Da ging an Mutter wohl ein kindlich Fragen:
"Warum trägst du nach Haus die Reisiglast?"
Da hört ich sie zu ihrem Buben sagen:
"Dass Weihnacht Du ein warmes Stübchen hast."
Liegt dürres Reisig wohl an Lebenswegen
und scheint nicht der Beachtung wert,
o, raff es auf, es spendet dir noch Segen,
wenn es verglüht auf deines Herzens Herd.
Wenn dürres Reisig traulich knistert im Kamin,
Erinnern ist ein eigen köstlich Ding:
Gedanken schweifen zu der Jugend hin,
als ich mit Mutter Reisig sammeln ging.