Beiträge von Alois Höppner

Vermutungen zum Frauenstein von Aloys Höppner

3 Morgen Land in Flur Lengenfeld „beim Frauenstein“ zinsen der Georgs-Kapelle in Bischoffstein (Saalbuch S. 315). So heißen noch heute Grundstücke am Eingange des Bulschtals links an der Hageliete, wo einst der Stein stand, den um 1884 Pfarrer Großheim von Höppensems in der Keudelsgasse, um 50 Pfennige erstand und in die Kirchhofsmauer einsetzen ließ. Unter dem in frühgotischer Linienführung eingemeißelten Bilde des Gekreuzigten stehen Maria und Johannes, unten rechts und links je ein Wappenschild deuten auf das Grabmal einer Frau.

Am Frauenstein

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Im Westen starrt dunkle Wolkenwand,
Ein Grabmal raget am Wegesrand,
Eine Kugel am Sockel, viel Zentner schwer,
Als wär sie geflogen vom Bischoffstein her
Auf den Frauenstein
Am blühenden Rain.

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Das Grab im Walde

Am Malbaum erwartet die Leiche
Der Ritter vom Bischoffstein.
Noch seh ich sein Stahlhelm funkeln
Im strahlenden Sonnenschein,

Noch seh ich den Streithengst steigen,
Noch hör ich das höhnende Wort:
"Im Bilstal flogen die Raben
Mir krächzend vom Galgen fort,

Sie witterten wohl die Ase
Von Hechts Adens freidigem Mund,
Drum nehmet ihn zurück und begrabet
Den Rammssack auf eigenem Grund,"

Der Schmied von Effelder

Mit Regenschauern und Schloßen
Sank früh schon die Nacht herein,
Das Heulen des Sturms übertönte
Die Eulen am Alenstein.

Da ward es rege im Walde
Am Bischofstein vor dem Tor,
Es steigt über Graben und Mauer
Und Hammerschlag dröhnt an das Ohr:

Es hämmert der Schmied von Effelder
Mit der Sippe des Adam Hecht,
Mit sehnigen schwieligen Fäusten
Zerbricht er das Gattergeflecht.

Und lässt hinunter sich gleiten
Ins schaurige Burgverlies.
Die Kettenringe und Klose
Zerschlägt er wie Wegekies.

Der Spitzbube vun Kalle

Ues dem Tunel im Bulschtale
Kimmt der Zug met Dampgebrüs,
Schnübt entlang dem Tübenzoilche
Wie Gewitterstormgesüs,
Dunnert uf de iser Bricken
Daß se in den Nieten kracht,
Fiest verbi am Warterhischen,
Wö Vettr Nikleis helt de Wacht.
Ues dam Hischen word ne Halle,
Wö der Zug mut hahle still,
Ues dam Rukleis Haltpunksvehrstand
Met am größen Beamtenbrill.
Knippste de Karten, knippste de Fiegel
Vehrstand un Schaffner in enner Parson,
Solz empfung a de Fielinger Liete
In sim Schlos- und Spiesesalon.

Die Schlapphanjesbuche

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Bei Effelder auf windiger Höhe
Am schützenden Waldessaum
Ragt eine gigantische Buche,
Der Alte Schlapphanjesbaum.

Was jagt da auf Sturmesrossen
Vom Alstein herüber so fahl?
Hinab in der Buche Krone
Fährt schmetternd der Wetterstrahl,

Zersplittert den Stamm bis zum Grunde,
Ihn weihend dem sicheren Tod,
Doch ehe du, Waldriesin,
In die Blümlein so weiß und rot

En spinkscher Nerapp

En Fielinger studierte uf Thejelogie,
Wäil ha gäistlich wull ware, dach word ha's nie.
Drüm sattelt ha üm, gung häiben bin Mutter
Und ackerte äijte un schnette mit Futter.
Uf jeder Bürenhobereit nunse
Ein kläines Missittenstinnchen hunse;
Met'm Schübkarrn ins Fald das fahre mol wull er,
Schmeß'n laddernen Riemen sich ebber de Schuller,
Do schühlt Napper Jorg üm de Ecksülen rüm:
"Siste Fräube! jetzt tit ha de Stola üm".

Im Suijnaast

Im Suijnaast hingen im Hennerschtal
En Fielinger hutte sine Dinsekuh
Am Stricke, gewuckelt üm Knebbel un Hahnd,
De Fiesen im Mühl un Schnüppte dozu.
Ene Mäisen piepst' im Bachollerstock,
Vom Holze har wehte sö mullige Kiehlung,
Ha gückte in de Wulken un dochte bi sich:
S' es dach nergens schenner wie in der Fühlung.
Uf äimol krächtes de Kuh in n' Kopp,
Wull sträike un schlug den Schwahnz üm de Oehren,
Räß üs wie Hosenladdr, machtig gelockt
Von em Fald im Tal met Krüt en Mehren.

Kratschbartels Matths

Wie idyllisch wars dach zu Urians Zieten,
Die Affallerschen gingen nach nit met Hieten,
Hieß äiner Matthias, sö nahnten se 'n Matths
Wohnt äiner im Eckhüs, sö wohnt he im Latz.
Un schrebb me "Herrn Dreßler" samt Stroße und Nummer,
Da blinne Posthenriks ha fungene kummer,
Da schrebb me bloß "Latzer" ohne Herrn un Gemach,
Da blinne Posthenriks ha fungene dach.
Wanns Kermse war, huiben se sich Knüllen und Striemen,
Dobi saßen se uf die friedlichsten Mienen,
War äiner abber sö atzlich und kiem

Im Beinhaus

Einst auf dem Hülfensberge
Hoch auf dem Lug-ins-Land
Stand eine graue Halle,
Lehn an Salvators Wand.
Drin stand die Totenbahre,
Des Totengräbers Karst,
Drin lag was nicht im Grabe
Vermodert und zerbarst
Von allen den Entschlafnen
Im Herrn rings in der Rund,
Die letzte Ruhe suchten
Hier auf geweihtem Grund.
Nichts störte diesen Frieden
Von früh bis Abend spät,
den Frevler hielt in Schranken
Des Todes Majestät.
Nur Fledermäuse flogen
Hier ein und aus zur Nacht,