Der Schmied von Effelder
Mit Regenschauern und Schloßen
Sank früh schon die Nacht herein,
Das Heulen des Sturms übertönte
Die Eulen am Alenstein.
Da ward es rege im Walde
Am Bischofstein vor dem Tor,
Es steigt über Graben und Mauer
Und Hammerschlag dröhnt an das Ohr:
Es hämmert der Schmied von Effelder
Mit der Sippe des Adam Hecht,
Mit sehnigen schwieligen Fäusten
Zerbricht er das Gattergeflecht.
Und lässt hinunter sich gleiten
Ins schaurige Burgverlies.
Die Kettenringe und Klose
Zerschlägt er wie Wegekies.
Und eilet mit den Gefangenen
Hinaus in den dunklen Wald
Als erwacht auf dem Bergfried der Wächter,
Von ferne das Trutzlied schallt:
"Ihr bautet wohl Galgen und Rad,
Doch für uns sind sie nicht gebawt,
Zum Rabenaas sind wir zu gut
Meister Hämmerlein, sei auf der Hut."
Da bewert der Bischofsteiner
und setzt einen Brandbrief auf
Nach Büttstedt und nach Effelder:
"Mit dreier Tage Verlauf
Schafft tot ihr oder lebendig
Die Räuber zu meiner Hand,
Ansonsten ich an vier Enden
Die Dörfer stecke in Brand."
Anhub ein großes Trauern
In dem Gemeinderat.
Wer wagt sich an Hechts Aden,
Vollbringt die befreiende Tat?
Der haust in der Felsenhütte
Gar sicher am Kirchhofsrand,
Im unterirdischen Gange
Er spurlos immer verschwand.
Aus seiner Räuberhöhle
Nur die Lift ihn locken kann:
Das Nothorn gellt durch Effelder:
"Feindio! Gesindet zieht an."
Es strömen zusammen die Mannen,
Zur Kirche wogt es empor,
Da kam auch fehdebegierig
Hechts Aden mit seinem Rohr.
Herab von der Kirchhofsmauer
Der Schmied seinen Hammer schwingt,
Zerschmettert den Schädel des Riesen,
der jählings zu Boden sinkt.
"Ha! habt ihr mich doch überlistet,
Bratsch Nickel wird Rächer sein.
Du Schmied, sollst zwiefach es büßen:"
Da fallen vielstimmig sie ein:
"Mitschuldig, schuldig wir alle,
Du Schmied, habe guten Mut,"
Und hundert Hände tauchen
In das rinnende rauchende Blut.