Der Hülfensborn

Wenn man von Geismar aus den Hülfensberg besteigt, so trifft man zwischen der achten und neunten Station des Kreuzweges, der den Pilger zum Berg hinaufgeleitet, auf eine Quelle, die dem Muschelkalkboden entspringt. Es ist der Hülfensborn, dessen Wasser man eine heilkräftige Wirkung zuschreibt. Die kleine Quelle führte ursprünglich einmal den Namen Jesusbrünnlein. Sie soll auf folgende Weise entstanden sein:

Lengenfelder „Wanerwark“

Unsere Großeltern erzählten uns noch folgende Wanergeschichten:

Einleitung – Sagen & Geschichten

Die Sagen sind ein kulturhistorisches Zeugnis des werktätigen Volkes und gehören zum kulturellen Erbe. Sie sind uraltes Volksgut und spiegeln die Lebensverhältnisse, Denkweisen, Empfindungen, Sehnsüchte und Hoffnungen wieder, die die Menschen unserer Heimat bewegten. Sie vermitteln uns Sitten und Gebräuche, Not und Unterdrückung des einfachen Volkes.

Was ist Pudding?

"Was äß dann Pudding?", hätt mol änn ahler Mann gefrogt. "Kann meh dann se änn Zeich ebberhaupt gegasse?"

Onkel Albert und die süße Schweineschnauze

Franz-Josef war Eichsfelder und wohnte in Leipzig. Es erging ihm so wie vielen Eichsfeldern. In der Fremde bekam er Sehnsucht nach eichsfeldischen Schlachtesachen.
Gute Bekannte erboten sich auf ihrem Gehöft ein Schwein zu schlachten.
Zum Schlachtefest kam er dann angereist mit seinem Freund Albert. Da sich der Leipziger Kaplan auch derzeit auf dem Eichsfeld befand, kam auch dieser, um einem zünftigen "Eichsfelder Schlachten" beizuwohnen. Vom Hausherrn ward er gefragt, was denn süßer als das Wort Gottes sei. Da er das nicht wusste, sagte der Hausherr: "Schweineschnauze!"

Das historische Rezept - Weinsuppe

Gut geeignet als Vorsuppe in der Sommerzeit. Meine Mutter und Schwiegermutter kochten beide diese Suppe, wenn auch nicht allzu häufig, aber ab und an schon mal.

Ich bilde mir auch ein, ihren Stil dabei inne zu haben:

Also: Ich koche im Wasser mit einer Priese Salz und mehr Zucker, Sago weich, schalte die Kochplatte ab, gieße ja nach Geschmack Weißwein dazu und setze kurt vor dem Verzehr Klöße aus Eierschnee jeweils auf die auf Suppentellern aufgefüllte Weinsuppe.

Guten Appetit!

Geschichten, die man sich in Lengenfeld unterm Stein erzählt

In den Nachkriegsjahren malte mein Vater die Gaststube im Bauernhaus unserer Gemeindeschänke in Lengenfeld/Stein aus. Da er sich schon immer für die Sagenwelt interessierte, malte er auch die Motive danach. Es ist auch jammerschade, dass sie in späteren Jahren verschwanden. Auf der einen Wand war eine alte Frau mit einer Brille, die so halb auf der Nase hing, abgebildet. Zu ihren Füßen saß auf einem Schemelchen ein kleiner bausbäckiger Bub. Mein Vater sagte mir, dieser kleine Junge sei er gewesen; und diese Frau die alte Frau Wallbraun.

Als der Briefträger die Leute nicht fand

"Habt ihr schon gehört – im Nachbarort da hat der Briefträger die Leute nicht gefunden; nun muss ein Einheimischer die Post austragen", so sprach Gretchen. "Erzähle bitte", baten die Mädchen und Gretchen begann:

Gang zum Geiberich

Waldempor die alten Pfade –
Klingt nicht alles unterm Rade
fern enteilter Zeiten nach?
Dämmrig, da ich aufwärts steige,
ruht der Wald, als ob er schweige,
wo er längst sein Schweigen brach.

Ausgeschnitten ragt die grüne
Lichtung her – verwaiste Bühne,
fort gesagter Handlung voll.
Könnte dieser Boden reden –
Wessen Schlaf? Auch jener Schwede,
deren Schlachtruf hier erscholl?

Blick vom Schlossberg

Verloren tickt die Zeitenuhr –
so lies die Stunde ab,
wo Wildnis auf verwehter Spur
dem Berg die Ruhe gab.

Verschollen schläft der Mauerrest,
und Duft von Kräutern würzt
die Stille, die ihn schlafen lässt,
der mild in sich zerstürzt.

Der alle Wirrnis übersteht,
der Wald, er flüstert fort:
die Sage, die im Dickicht geht
und Zuflucht sucht und Wort.

Wie Stimme jetzt dir zugewandt.
Vielleicht: Wer hier gehaust
und so den Blick zu Tal gesandt
wie du hinunterschaust?

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