Beiträge von Wolfgang Trappe

Reisewege im Eichsfeld: Klus Hagis

Stille um ein Gnadenbild fernab der lauten Straßen

In ein romantisches Waldtal eingebettet liegt tief unter der alten Burg Gleichenstein das legendenumwobene Kirchlein Hagis. Hagen, mhd. Hag, Hain = umfriedeter Wald, zu Beginn des 13. Jhs. vermutlich ein Siedlungshof, zählte als Dorf Nuenhagen (Neuenhagen) 1358 schon 22 Familien, nachdem der Mainzer Erzbischof 1294 Grundherr des Amtes Gleichenstein geworden war.

Im Dreißigjährigen Krieg arg zerstört

Bischofstein und die uralte Burg "Stein"

Sie lag im Südeichsfeld, die uralte Burg »Steyn«. Ursprünglich im Besitz Giso von Gudenbergs, kam sie um 1137 an das Landgrafenhaus von Thüringen und Hessen. In Frankfurt am Main am 12.1.1409 datiert, wird Lutze von Wangenheim Burgmann »auff dem Ertzbischöfflichen Schlosse Bischofsteyn«, das damit zugleich seine Namenserweiterung erfuhr. 1459 ist der Bischofstein an die im Nordeichsfeld begüterten von Bültzingslöwen verpfändet. Über 200 Jahre blieben sie im Randbesitz und hatten einen eigenen Vogt.

Als im Eichsfeld Eisenbahn und Auto noch etwas Besonderes waren

Direkt am Fuße des Obereichsfelder Domes, von wo der Blick über den Westerwald zum Hülfensberg und den in blauer Ferne aufragenden Hohen Meissner geht, lagen Schule und Dorflehrerwohnung, wo ich Mitte der 20er geboren wurde. 4 Jahre alt, kannte meine Aufregung keine Grenzen, wenn es mit der Eisenbahn in das Unstrutstädtchen Dingelstädt zu meiner Großmutter ging. Die tief unten im Tal gelegene Bahnstation Effelder unterschied und unterscheidet sich kaum von einer klassischen Western-Bahnstation: klein, flaches Dach, beengter Schalter- und Warteraum.

Der Frauenstein

Unweit der Hagemühle und nahe der noch 1577 bis 1677 nachgewiesenen Dorfstelle Amsrode (Amscherode), stand, am Zufluss der Lutter in die Frieda sowie am Aufgang zur Burg und zum Hülfensberg, in der Wüstungsflur ein frühgotischer Grabstein, der wohl der Bildkunst des 14. Jahrhunderts angehört.

Reisewege im Eichsfeld: Hülfensberg und Bischofstein aus Fliegersicht betrachtet

„Wanderer oder Flieger, wer von ihnen sieht das Eichsfeld schöner?“, frage ich mich oft, als Segelflieger zwischen den Wolken wandernd. Beider Sehgewohnheiten sind so grundverschieden, dass jeder Vergleich hinkt. Während sich des Erdwanderers Blickfeld in horizontaler Ebene öffnet, ist das des Fliegers in vertikaler auf Tiefe ausgerichtet. Er muss auf manches verzichten, was den Wanderer beglückt: weit geöffnete Blumenkelche, schillernde Käfer, buntfarbene Schmetterlinge und vieles mehr.

Die verschwundene Wallfahrtskapelle Annaberg

War am 26. Juli wieder Annentag, wallfahrteten viele Südeichsfelder zu der, hoch über dem einstigen Benediktinerinnenkloster Zella, traumhaft schön gelegenen Annenkapelle. Ihr Erstbau geht wahrscheinlich auf die Jahre um 1600 zurück, als Propst David Böddener mit dem wirtschaftlichen Aufschwung auch die Bautätigkeit des Klosters vorantrieb. Die Zahl der Konventualinnen stieg auf ca. 25-30. Für die Kapelle wählte man einen weithin sichtbaren Platz auf einem Bergvorsprung. Grund und Boden schenkte ein unbekannt Gebliebener, zu dessen Ehren monatlich 4 Messen gelesen wurden.

Kloster, Mühlen und der Dom

100 Jahre blickt der „Eichsfelder Dom“ zu Effelder weit ins Land, gleich gegenüber der tiefer gelegene bonifatianische Hülfensberg. Nahe auch der schöne Westerwald, Burg Gleichenstein, im stillen Tal die Wallfahrtskapelle „Klüschen“, von alters her Ziel gemeinsamer Glaubensbekundungen. Dem einsamen Wanderer hingegen ist es ein himmlischer Platz für die Zwiesprache mit Gott und der Natur. Nahe die längst verschwundene Burg Bischofstein. Zwischen Gebüsch, Vertiefungen und Erhebungen, Spuren alter Herrlichkeit.

Damals im Südeichsfeld

Wer noch aus der Weimarer Republik herkommt, ist mehr oder weniger Zeitzeuge der neugeschichtlich bedingten Ultima Ratio, die bis zum letzten Jahrzehnt des Jahrhunderts Konflikte eher unvernünftig denn vernünftig löste. Unbeschwert war nur unsere Kindheit, die zwischen den beiden großen Kriegen lag.

Reparationen und Kanonenbahn

Wer Eichsfeldgeschichte, aber auch eichsfeldische Werte in Erinnerung ruft, unterscheidet sich von denen, die aufgrund deutscher Vereinigungs-Unzulänglichkeiten die moralische Verantwortung politisch Handelnder hinterfragen. In diesem Zusammenhang sei der 1931 in Eschwege geborene Rolf Hochhuth genannt. Ein engagierter Schriftsteller. Bekannt wurde er u.a. mit „Der Stellvertreter“ (1963), „Soldaten“ (1967), „Juristen“ (1979). „Alan Turing“ (1987), „Wessis in Weimar“ - Szenen aus einem besetzten Land (1993). In einem Interview sagte der Dramatiker 1993: „Am 1. April 1945 wurde ich 14.

Eichsfeld

Wo hoch die weiten Wälder rauschen,
der Wind das Korn zur Reife wiegt,
im Himmelsblau sich Wolken bauschen,
vertraut das Haus am Wege liegt,
wo in den Tälern Wasser fließen,
die Sonne malt mit hellem Licht
und Mond und Sterne sich ergießen,
vom Berg hinab geht weit die Sicht,
wo träumen noch die kleinen Gassen,
die Glocke schlägt wie einst vom Turm,
des Tages Lauf gibt sich gelassen,
geläutert in des Lebens Sturm,
da knüpft sich neu das alte Band
von Dorf zu Dorf und Stadt,