Beiträge von Anneliese Blacha

Grundrezept für Eierkuchen

Eierkuchen war ein auf dem Eichsfeld häufig gebackener und gern gegessener Kuchen. Seine Zubereitung ging schnell. Er schmeckte, sättigte und hielt selbst bei großer Hitze ohne jegliche Kühlung weit über eine Woche. Es kam immer darauf an, wie viele Esser die Familie zählte.

Ehemalige Lengenfelder Wandermusikanten

In den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts hatte auch Lengenfeld eine Dorfmusikkapelle. Alljährlich zogen sie als Wandermusikanten im Frühjahr hinaus in die Fremde, blieben dort während des Sommers und kehrten im Herbst wieder in die Heimat zurück. In den Herbst- und Winterwochen arbeiteten sie in ihrem Beruf als Weber und Handwerker und musizierten nur nebenberuflich in den umliegenden Ortschaften auf Kirmessen und Familienfesten. Mit einer eichsfeldischen Wandermusikkapelle reisten um 1880 auch die Lengenfelder Adam Lemmel, Heinrich Vollmer, Alois Richwien und Heinrich Riese.

Das historische Rezept - Weinsuppe

Gut geeignet als Vorsuppe in der Sommerzeit. Meine Mutter und Schwiegermutter kochten beide diese Suppe, wenn auch nicht allzu häufig, aber ab und an schon mal.

Ich bilde mir auch ein, ihren Stil dabei inne zu haben:

Also: Ich koche im Wasser mit einer Priese Salz und mehr Zucker, Sago weich, schalte die Kochplatte ab, gieße ja nach Geschmack Weißwein dazu und setze kurt vor dem Verzehr Klöße aus Eierschnee jeweils auf die auf Suppentellern aufgefüllte Weinsuppe.

Guten Appetit!

Plätzchenbacken (1)

Schneeflocken fallen sanft hernieder,
eisig kalt ist drauß' die Winterluft
Alle Kinder singen gerne Lieder,
vom Ofen wehet Bratäpfelduft.

Im Ofen backen schon die Plätzchen,
es riecht nach Nelken und nach Zimt,
jeder plant was Schönes für sein Schätzchen,
denn die Weihnacht kommt bestimmt!

Anneliese Blacha

Plätzchenbacken (2)

Gut gelaunt, sprach unsre Mutter:
"Holt Mehl, Eier und auch Butter
Sowie Mandeln, Salz, Zucker, Zimt,
so, all das brauchen wir bestimmt!

Und die beste Schokolade
ist zum Backen nicht zu schade!
Dazu seid noch ein wenig schlau
und greifet hin, zu dem Kakao (Kakau).

Nun schlagt recht gut den Zuckerschaum
und backt die Herzen, brummelbraun.
Dann rühre, rühre, rühre du
und knete, knete, immerzu!

Der Winter (1952)

Als ich in meinen jungen Jahren
noch fidel war und unerfahren,
da machte ich mal huckepack
mit dem großen Knecht-Ruprecht-Sack.

Und als ich war bei Familie Schlumm,
da ging es auf einmal „bum, di bum",
da fiel der Ruprecht mitsamt dem Sack
die Treppe hinunter im huckepack.

Wer trug die Schuld, wer war's gewesen,
hier steht's geschrieben, jeder kann's lesen:
die ganze Schuld an diesem Kummer
trug nur allein - die Stiefelnummer.

Nikolausabend

Draußen, da polterts vorm Haus – gleich wird er kommen der Nikolaus!
Gleich wird er kommen, ja gleich kommt der Nikolaus!
Voller Spannung sitzen wie immer, alle im Zimmer...
Den "Kettenklais", so mundartlich genannt,
weil sein hochdeutscher Name nicht bekannt...
den wollen sie mit seinem Kettengerassel nicht gerne,
und wünschen ihn am liebsten in weite Ferne!
"Sackhans", das ist jener, der in seinem Sack,
die bösen Kinder fort schleppt huckepack,
nein, nein, den will auch keiner sehn, der kann getrost zu Nachbars Kinder gehen!

Brief eines kleinen Mädchens

"Liebes Christkind, darf ich dich recht herzlich bitten,
bringe mir zu Weihnachten doch einen Schlitten
und den mit einer kleinen, lieben Schwester mein,
denn ich möchte wirklich nicht mehr alleine sein.
Habe Fernseher, Recorder und Computer,
bitte bringe mir auch gleich noch einen Bruder.
Ich habe jetzt nur einen kleinen, weißen Hund
der ist recht kuschelig und wirklich kerngesund.
Dieser kann zwar tüchtig bellen, doch nichts sagen
ich kann ihn streicheln, doch um gar nichts fragen.

Huckepack - Vom verunglückten Nikolaus

Als ich in meinen jungen Jahren
noch fidel war und unerfahren,
da machte ich mal huckepack
mit dem großen Knecht-Ruprecht-Sack.

Und als ich war bei Familie Schlumm,
da ging es auf einmal „bum, di bum",
da fiel der Ruprecht mitsamt dem Sack
die Treppe hinunter im huckepack.

Wer trug die Schuld, wer war's gewesen,
hier steht's geschrieben, jeder kann's lesen:
die ganze Schuld an diesem Kummer
trug nur allein - die Stiefelnummer.

Geschichten, die man sich in Lengenfeld unterm Stein erzählt

In den Nachkriegsjahren malte mein Vater die Gaststube im Bauernhaus unserer Gemeindeschänke in Lengenfeld/Stein aus. Da er sich schon immer für die Sagenwelt interessierte, malte er auch die Motive danach. Es ist auch jammerschade, dass sie in späteren Jahren verschwanden. Auf der einen Wand war eine alte Frau mit einer Brille, die so halb auf der Nase hing, abgebildet. Zu ihren Füßen saß auf einem Schemelchen ein kleiner bausbäckiger Bub. Mein Vater sagte mir, dieser kleine Junge sei er gewesen; und diese Frau die alte Frau Wallbraun.