Beiträge von Hermann Iseke

Kloster Zelle

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1.

Von des Annenberges Höhe,
von des Friedethales schwelle,
Ruht entzückt und überwältigt,
Mensch, dein Blick auf Kloster Zelle:

Rings umhegt von Waldeskämmen,
weltenferne, weltgeschieden,
liegt es da, ein köstlich Kleinod,
traut in süßem Gottesfrieden!

Benedikti Töchtern schuf es
Ritter Tastan zum Geschenke
bußgesinnt, dass nicht der Himmel
seiner Untat mehr gedenke.

Klüschen und Gleichenstein

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1.

Juli ist’s mit seinen Güssen,
Juli ist’s mit seinen Gluten:
Nach dem Klüschen fromme Waller,
auch der „Hozeldörfer“, fluten!

Jeder, der der Schmerzensmutter
gab sein Herz zu Haft und Eigen,
jeder muss am „Klüschenstage“
sich an ihrer Stätte zeigen.

Beten vor dem Gnadenbilde
auf dem sammt’nen Rasenhügel,
den umspannen, Kühlung fächelnd,
alter Linden Schattenflügel.

Hülfensberg

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Noch liegt der Berg im Dämmergrau, kaum ahnt der Ost den ersten Strahl,
und harret sein erwartungsfroh: da wird es laut zu Berg und Tal;
durch alle Wälder ein Gebraus, und ein Gesumm durch jeden Hag:
bringt eine Völkerwanderung der zauberschöne Junitag?

Mein Eichsfeld

Wo schlägt, wo schlägt denn Deutschlands Herz?
Wo lebt sein bestes Leben?
O schau nicht meer-, nicht alpenwärts,
schau in die Mitte eben,
wo zwischen Harz und Werrastrand
mein Eichsfeld ruht, mein Heimatland.

Hier hat sich Nord und Süd vermählt
zum wunderschönen Bilde
in Land und Leuten: kraftgestählt
und doch so reich, so milde;
so leicht das Blut, so fest das Mark,
das Herz so gut, der Sinn so stark.

Eichsfelder Sang (Das Eichsfeldlied)

Bist Du gewandert durch die Welt, auf jedem Weg' und Pfade,
schlugst auf in Nord und Süd dein Zelt, an Alp' und Meergestade.
Hast Du mein Eichsfeld nicht geseh'n, mit seinen burggekrönten Höh'n,
und kreuzfidelen Sassen, dein Rühmen magst du lassen!

Dort, wo die junge Leine fließt, die Unstrut wallt zu Tale,
der Hülfensberg die Werra grüßt, der Ohmberg seine Hahle.
Die Wipper flutet durch die Au, landauf, landab, welch' feine Schau
auf Tal und Hügelketten und schmucke Siedelstätten.

Bischofstein (Gedicht, Hermann Iseke)

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1.

Dort auf dem „Stein“ die Linde,
Die Zeugin grauer Zeit,
Sie träumt im Abendwinde
Von der Vergangenheit;
Sie denkt der Eisenmänner,
Die dröhnend hier gegangen,
Sie denkt der lichten Frauen,
Die hier den Reigen schlangen.