Beiträge von Josef Rindermann

Im warmen eichsfeldischen Mantel

Das schönste Stück der alten Tracht des Eichsfelders war der runde Kattunmantel, innen gefüttert mit Rasch oder Flanell. Nach Walter Prochaska hat ein solcher Mantel um die Mitte des vorigen Jahrhunderts drei Taler gekostet (eine Kuh 19 Taler). Noch heute hängt manch schönes Stück in den Schränken, wird wohl verwahrt oder hüllt das Kleine ein auf dem Arm der Oma. — Diesem alten, ehrwürdigen Mantel hat einst ein Eichsfelder Kind ein Loblied gesungen. Es soll nicht vergessen-sein und deshalb mag es hier folgen.

Das kinnt aem sö gepasse ...

In Struth worr mol än Ackersmann,
Daer hotte immer Hunger.
Des Morgens frieh, des Oweds speet
Macht aem daer Magen Kummer.

Sebastian, so huß daer Mann,
Un sinne Frau Lawise,
Die worr hebsch rund, dach hae sock us
Wie'n Räbbst vull junge Miese. -

Zur Mettacksziet do kimmt nu mol
Sebastian vum Schuften.
Die Frau äs furt, sin Magen knurrt,
Un Pfannekuchen duften.

Hae siecht un guckt un fingt se nit,
De scheenen brunen Dinger.
"De häste mich wärr bigestuckt,
Daß dich dach langt d'r Schinger!"