Spinnstobben

Wos wor dos freher schene, wenn im Winter Spinnstobben gefiert wurde. Bi uns wor disse Nobbt Spinnstobben. Mine Mutter hotte Isenkuchen und Zimtröllchen gebacken. Im 8 Ühr komen de Gäste. De Manner speelten Korten, Die Fräuwen spunnen und strickten. Min Voter langte dan Zerrwanst un zwischenderch wurde ä mol gesungen. Sö üm 10 Ühr kochte mine Mutter dan Kaffee. Se ging in de Spiesekammer und wullte dan Kuchen lange. Aber, o Schreck, Isenkuchen und Zimtröllchen woren alle wak. Nur ene Kostprobe vun jedem hotte dar Spitzbube liegeloßen. Mine Mutter wor üsser sich. Min Voter abber lachte und mainte, solche Straiche hunn me freher ä üsgefrassen. A ging uff dan Bodden und langte en paor Schwinsdarme und ene Gorworscht herunger. Un unsere Gäste hun de Worscht ä nit üsgespetzen. Einige Wochen druff wor in dar Gemeinde Mission. Dar Poter sproch ebber dos 7. Gebot. Ar ließ an dan Spitzbuben kenn häilen Foden und verdammte se alle in dos Höllenfier. Un siehe do! Am annern Mäuin logen fer unsem Kichenfanster 5 Mark ingewickelt. Siest dü, Fräuwe, seit do min Voter: „Äs gitt doch noch ehrliche Liete.“

Josef Menge
(Quelle: Lengenfelder Echo)