Erstes Gemeindefest mit unserem neuen Pfarrer Lothar Förster (1992)

Mit der Einweihung unseres „Sankt-Joseph-Heimes“ (Bauzeit: 1981 bis 1984) am Sonntag, dem 2. September 1984 ist es unter unserem damaligen Pfarrer Ernst Witzel (1978 – 1992) zu einer guten Tradition geworden, dass zur Spätsommerzeit das Gemeindefest unserer Pfarrgemeinde gefeiert wurde.

Erstmals wurden alle Gemeindemitglieder nun durch unseren neuen Pfarrer Lothar Förster am Sonntag, dem 30. August 1992 um 14:00 Uhr zu diesem Fest zum Gemeindezentrum ins „Sankt-Joseph-Heim“ ganz herzlich eingeladen.

Am Sonntag nach der Frühmesse zeigte jedoch der Himmel dunkle Wolken und es begann sogar zu regnen. Die Organisatoren und die Besucher bangten, dass dieses so schöne Traditionsfest sage und schreibe ins Wasser fallen würde. Doch Petrus erhörte die vielen Stoßgebete, ließ Gnade walten und in der Mittagszeit das Thermometer auf 28 Grad Celsius ansteigen. So konnte bei herrlichem Sommerwetter, wie geplant, die Feierlichkeit beginnen.

Wie alljährlich hatten sich fleißige Helferinnen und Helfer – zwei Dutzend und mehr – bereitgefunden, bestens für das leibliche Wohl der einigen hundert erschienenen Gemeindemitglieder und der vielen auswärtigen Gäste zu sorgen.

Zunächst begab man sich ins „St.-Joseph-Heim“, um wie bei „Muttern“ daheim in gemütlicher Runde bei Kaffee und vielerlei „Eichsfelder Kuchen“ und einem Plausch mit dem Nachbar sich festlich einzustimmen. Dann ging es hinaus ins spätsommerliche Grün, um den „Friedataler Musikanten“ bei ihren volkstümlichen Weisen zu lauschen.

Für die älteren Jahrgänge immer ein besonderer Genuss, einige Stunden Blasmusik mit alten Melodien und Weisen – bestens zum Mitsingen geeignet – zuzuhören. Bei Thüringer Bratwurst, Bier gezapft vom Fass, Wein, Alkoholfreiem, Eis und für die Kenner die echten „Kümmerlinge“ verflog die Zeit beschwingt, kurzweilig und viel zu schnell.

Schwester Josefa machte zwischenzeitlich lustige Spiele mit den Kindern aller Altersgruppen. Beim Tauziehen wurden selbst die „starken“ Väter zu Hilfe gerufen, um ihren Sprösslingen zum Sieg zu verhelfen.

Außer unserem Gastgeber, Pfarrer Lothar Förster, stellten sich im Laufe des Nachmittages noch Gäste, wie unser ehemalige Pfarrer Ernst Witzel aus Pfaffschwende, Pfarrer Alker aus Faulungen und Pfarrer Iffland aus Heyerode ein.

Pfarrer Förster ließ keine Gelegenheit ungenutzt, um mit vielen Gästen ins Gespräch zu kommen, sich kennenzulernen, einen fröhlichen Scherz zu machen, kurzum „Tuchfühlung“ zu nehmen. So hatte bald jedes Gemeindemitglied die Möglichkeit, mit seinem neuen Pfarrer ganz locker und ungezwungen ins Gespräch zu kommen.

Freudig wurde auch unser ehemaliger Pfarrer Witzel begrüßt, der auch von Tisch zu Tisch seine Runde machte, um mit seinen ehemaligen vertrauten „Schäfchen“ fröhlich zu plaudern.

Man sah an diesem Nachmittag nur frohe Gesichter. Gerade in der jetzigen Zeit ist es sehr wichtig, dem zunehmenden Frust und Stress beim Sog zur „Ellenbogengemeinschaft“ dörfliches gemeinsames Miteinander – und sei es beim Feiern – entgegenzusetzen.

So haben viele Gemeindemitglieder an diesem Nachmittag die Erkenntnis gewonnen, dass solche Feste nötig sind, um das dörfliche gemeinsame Miteinander immer wieder neu zu beleben und zu festigen.

Diese Stunden vergingen wie im Fluge, leider viel zu schnell. Mit dem „Eichsfelder Sang“, das alle Gäste aus ganzem Herzen mitsangen, verabschiedeten sich die „Friedataler Musikanten“:

Bist du gewandert durch die Welt,
Auf jedem Weg und Pfade,
Schlugst auf in Nord und Süd dein Zelt,
An Alp und Meergestade:
Hast du mein Eichsfeld nicht geseh‘n
Mit seinen burggekrönten Höh‘n
Und kreuzfidelen Sassen,
Dein Rühmen magst du lassen!

Wer nicht anwesend war, hatte leider etwas Schönes verpasst. Für das kommende Jahr im Monat August sollten sich alle daher einen Termin freihalten.

Den Organisatoren und fleißigen Helfern danken wir ganz herzlichst für das schöne und unvergessliche Fest mit einem „Vergelt‘s Gott!“.

Willi Tasch, 1992
(Quelle: Fortsetzung der Lengenfelder Kirchenchronik von Walther Fuchs der Jahre 1985 – 1995, unveröffentlichtes Manuskript im Lengenfelder Ortsarchiv)