Einweihungsfeier des neuen Bildstockes „Auf der Heide“ zwischen Lengenfeld unterm Stein und Hildebrandshausen (2002)

Der sogenannte Wonnemonat Mai ist für uns Eichsfelder der Monat der Wallfahrten und Bittprozessionen. Zum Beispiel die Wallfahrt zum Hülfensberg und die drei Bitttage vor Himmelfahrt, Männerwallfahrt zum Klüschen Hagis, Frauenwallfahrt zum Kerbschen Berg, Fußwallfahrt nach Walldürn, Jugendwallfahrt zum Erfurter Dom und noch einige kleinere, regionale. Sie bilden im gewohnten Rhythmus eine umfassende Einheit.

So sollte am Sonntag nach Himmelfahrt ein feierliches Hochamt an unserer „Mariengrotte“ am Dünberg zelebriert werden. Doch Petrus machte seine Kapriolen und schüttete in der Nacht zum Sonntag sein Nass wie aus Eimern und Gießkannen. Der vorgesehene Gottesdienst fiel also sprichwörtlich ins Wasser. Mancher Gläubige wusste daher am Sonntagmorgen nicht, wo der Gottesdienst nun stattfindet.

Für die Zukunft hat daher unser Pfarrer Lothar Förster folgenden Vorschlag: Findet der geplante Gottesdienst an der Grotte statt, wird bereits um 8.30 Uhr geläutet. Findet er jedoch in der Kirche statt, läuten die Glocken wie üblich um 9:00 Uhr. Wie ich finde, ein guter Lösungsvorschlag!

Doch am Montag hatte sich das Wetter wieder erholt und der Frühling zeigte sich mit viel warmen Sonnenstrahlen von der besten Seite. An diesem Montagabend waren wir eingeladen, zur Wiedereinweihung des restaurierten Bildstockes der „Schönstattmuttergottes“ auf der Heide zwischen Lengenfeld und Hildebrandshausen.

Der Zahn der Zeit hatte diesen nach 40 Jahren für eine grundhafte Erneuerung reif gemacht. Tante Irmchen (Irmgard Große) hatte in der Maiausgabe des Lengenfelder Echos sehr eindrucksvoll und ausführlich berichtet.

So hatten sich an diesem Montagabend eine große Anzahl Gläubiger aus Hildebrandshausen und Lengenfeld eingefunden, um die feierliche Zeremonie der Weihe mitzufeiern. Sogar eine „Schönstatt-Gruppe“ aus Gernrode/Eichsfeld war zu diesem freudigen Ereignis angereist. An der Weihe nahmen die Geistlichen Pater Graf und Pater Cysch aus Thalwenden, zuständig für das „Schönstatt-Zentrum“ im „Kleinen Paradies“ Heiligenstadt, Pfarrer Jacob aus Günterode, Pfarrer Alker (Faulungen und Hildebrandshausen) und unser Pfarrer Lothar Förster teil.

Zunächst dankte Pfarrer Lothar Förster allen, die zur Neugestaltung dieses Kleinodes an wunderschönem Ort in Mutter Natur beigetragen haben.

Vor allem dankte er dem Kunstschnitzer Arnold Fischer aus Effelder, der als Mittachtziger sein ganzes Können nochmals an den Tag legte. Worte des Dankes an alle der vielen Helfer aus Lengenfeld – allen voran Stefan Oberthür –, die wochenlang das Umfeld in einen würdigen Zustand brachten.

Nach einer kurzen Maiandacht zu Ehren der Gottesmutter hielt Pfarrer Jacob die Festpredigt und ging besonders auf die Marienverehrung auf dem Eichsfeld ein.

Mit bekannten Marien- und Maienliedern – begleitet mit Gitarre durch Schwester Josefa – aus vielen Kehlen inbrünstig mitgesungen, klang diese eindrucksvolle Feier an diesem warmen Maienabend aus.

Für alle Teilnehmer ein besinnliches und persönliches Erlebnis. Ein herzliches „Vergelts Gott“ an alle, die zum Gelingen hierzu beigetragen haben.

PS: In den Monaten Mai bis Oktober findet monatlich in den Abendstunden eine Andacht an diesem idyllischen Ort statt.

Willi Tasch
(Quelle: Lengenfelder Echo, Juni-Ausgabe 2022, S. 11 – 12)