Neue Gemeindebücherei in Lengenfeld unterm Stein (1961)

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Am 3. November 1961 wurde in der Gemeinde Lengenfeld/Stein die neue Gemeindebücherei als Freihandbücherei eröffnet. Wenn bis zum Oktober 1961 112 Leser registriert werden konnten, so ist die Leserzahl bis zum Januar dieses Jahres auf 179 gestiegen.

Die Kollegin Rita Anhalt, Lehrerin der Oberschule Lengenfeld/Stein und ehrenamtliche Bibliothekarin der Freihandbücherei, hat sich das Ziel gesetzt, bis Ende des Jahres die Leserzahl auf 230 zu erhöhen.

Rentner, Hausfrauen, Genossenschaftsbauern und Traktoristen, Kolleginnen aus dem volkseigenen Zigarrenbetrieb, Jugendliche, Pioniere und Schüler sind Leser der neuen Freihandbibliothek. In den Aussprachen bringen die Leser immer wieder zum Ausdruck, dass diese Einrichtung für alle Einwohner sehr vorteilhaft ist. Durch Leihsendungen aus der Kreisbibliothek wird der Buchbestand ständig ergänzt und erneuert. Die Wünsche der Leser erstrecken sich auf alle Gebiete der Literatur, wie Unterhaltung, Reisebeschreibungen, Fachliteratur, Gesellschaftswissenschaften usw.

Welche Gedanken sich Kollegin Anhalt über die weitere Entwicklung der Bücherei gemacht hat, lassen wir sie hier selbst aussprechen:

„Ich bin mit der augenblicklichen Entwicklung noch nicht zufrieden; will ich mein Jahresziel erreichen, dann ist es notwendig, noch andere Methoden und Formen der Arbeit zu entwickeln. Ich habe mir die Aufgabe gestellt, einen Leserbeirat von fünf bis sechs Einwohnern zu bilden. Dieser Beirat soll sich mit folgenden Fragen beschäftigen und mich unterstützen bei der Werbung von neuen Lesern, in der weiteren Ausgestaltung der Bibliothek, bei der Sammlung von Leserwünschen und der Befriedigung derselben und bei der Durchführung von Leser- und Ausspracheabenden, Buchbesprechungen sowie literarisch-musikalischen Abenden.

Die Dorfklubleitung wird mich dabei unterstützen. Auf dem Gebiete des Bibliothekswesens werde ich damit meinen Beitrag zur Vorbereitung und Durchführung der IV. Arbeiterfestspiele leisten.“

Soweit die Worte der Kollegin Anhalt als Büchereileiterin.

In vielen Gemeinden des Kreises sind die Bibliotheken in abgelegenen Räumen untergebracht, was sich bestimmt nicht günstig auf die Leserzahl auswirkt. […]

Alexander Münch
(Vorsitzender der Ständigen Kommission für kulturelle Massenarbeit beim Kreistag Mühlhausen/Thüringen)
(Quelle: „Mühlhäuser Warte“, Ausgabe 1962-04)

Anmerkung: Der gekürzte Beitrag erschien unter dem Originaltitel: „Die Arbeit mit der Literatur – größte politische Massenwirkung“