Heimatgedenken

Einst zog ich fort vom Heimatland,
Die Welt, die ist mir nun bekannt.
Schon viele Jahre ist es her,
Doch ist’s als wenn’s erst gestern wär.

Im Vaterhaus, am Berg gebaut,
Hab ich zuerst die Welt geschaut.
Das Mütterlein gab mir den Segen
Auf allen meinen Lebenswegen.

Die Eltern ruhn schon längst im Grab,
Doch ich sie nicht vergessen hab.
Längst bin ich schon ein alter Greis,
In Wehmut mich erinnern weiß.

Kinderspiel und Jugendjahre
Waren meine schönsten Tage.
Vom Garten und der alten Scheune,
Davon ich noch so öfters träume.

Wiesen, Berge, Buchenwald,
Wacholder, Tannen, Felsenhang,
Raine, Sträucher, Vogelnester,
Sehe ich, als war's erst gestern.

Burgen, Schlösser, kleine Hütten,
Täler, Schluchten, schroffe Klippen,
Kirchen, Klöster, Bildstock, Kreuz
Sehe ich, als war’s erst heut.

Im Tale, wenn im Maiengrün
Wallfahrer durch die Fluren ziehn,
Glockenläuten, Pilgerchor,
Hör ich noch in meinem Ohr.

Spinnstuben, froh Geselligkeit
Und die schöne Burschenzeit,
Angerlinden, Kirmesfest,
Tu ich mein Lebzeit nie vergess.

Bin ich auch in der Fremde weit,
Das Eichsfeld meine Heimat bleibt.
Heimatland, wie schön bist du,
Dein gedenk ich immerzu.