Zeittafel der Gemeinde Lengenfeld unterm Stein von 1700 bis 1928

1700
Die Gemeinde hat ein eigen Wirtsschenke und Brauhaus und muß jährlich an Bischofstein an Ohmschenkgeld 5 Taler zahlen. Es wurden 12 Faß Bier gebraut.

1711
Erborte die Gemeinde 50 Taler für Erbauung eines neuen Brauhauses, welches inzwischen wüst daliegt. Dafür wird ein Zins gezahlet von 2 Taler 12 Ggr. Insgesamt wurden in Lengenfeld 16 Faß Bier gebraut.

1713
Zur Bezahlung einer neuen Braupfanne sind 37 Taler und 16 gute Groschen (ggr.) erhoben worden. Thomas Töpfer kaufte die alte Braupfanne für 4 Taler. Für die neue Braupfanne ist dem Pfannschmied aus Altendorf 46 Taler gezahlt worden. In Lengenfeld wurden durch Adam Fischer 17 Faß Bier gebraut.

1723
Die Gesamtausgaben für das Brauhaus belaufen sich auf 55 Taler und 10 gute Groschen.

1728
Esparsettklee eingeführt

1730
Kartoffeln eingeführt

1731
Die Gemeinde nimmt für Birnen von den gemeindeeigenen Birnbäumen 3 Taler 1 ggr. ein.

1732
Das Brauhaus wird wiederum ausgebessert für 6 Taler.

1736
Königliche Preußische Husaren blieben 2 Nächte in Faulungen. Lengenfeld mußte 110 Taler dafür abgeben.

1736
Neues Schenkhaus wurde für 78 Taler 23 gute Groschen erbaut. Die alten Fenster aus dem alten Brauhaus wurden für 2 Taler 2 ggr. verkauft. Andreas Busse verrichtet Arbeiten am Brauhaus. 207 Faß Bier werden gebraut.

1739
Zum erstenmal werden Kirschen von gemeindeeigenen Kirschbäumen verkauft.

1743
Pest in Lengenfeld, zahlreiche Bewohner des Bischofsteines sind gestorben.
Für das Brauhaus wird als Wirt Heinrich Fischer erwähnt, der insgesamt 155 Faß Bier braute. Durch Einwohner wurden nochmals 63 Faß Bier gebraut. Durch das Bierbrauen wurden 21 Taler und 6 ggr. für die Gemeindekasse vereinnahmt. Der Wirt zahlt ein jährliches Pachtgeld von 60 Taler.

1745
11 junge Burschen wurden zur Landmilitz nach Mainz einberufen.

1754
5. Dezember: Kurfürst Joh. Friedrich Karl von Ostein verordnet Strafen gegen Obstbaumfrevel. Diese erhalten 30 derbe Schläge und entsprechende Zuchthausstrafen.

1755
Im Brauhaus wurde für 11 Taler neuer Estrich gelegt. 115 ½ Faß Bier wurden gebraut.

1756
Die Gemeinde kauft 3 Schock Weidenstämme für 2 Taler. Diese Weiden werden durch Hans Henrich Kaufhold gesetzt, der dafür 4 gute Groschen erhielt.

1756 - 1763
Siebenjähriger Krieg
Das Eichsfeld, insbesondere in Wanfried und Eschwege sind Franzosen einquartiert, die ständig in der Umgebung plündern.
Am Friedenstag 1763 mußte das Eichsfeld, die mit Friedrich dem Großen verbündet waren, eine große Menge Geld bezahlen.

1757
Zum ersten Mal werden Zwetschen in der Gemeinde verkauft.

1758
Zum ersten Mal wurde die Römer-Steuer erhoben. 399 Taler mußten aufgebracht werden. In Lengenfeld wurden Husaren und Franzosen einquartiert und kosteten der Gemeinde 183 Taler.

1762
Hannoverische Soldaten schlugen in der Meierei Fenster ein.
Wie überall im Eichsfeld, so herrscht auch in Lengenfeld eine große Hungersnot.

1763
15. Februar: Hubertusburger Frieden und damit Ende des Siebenjährigen Krieges. In dieser Zeit fielen 1757 in Eschwege Preußen ein, die 1757 von den Franzosen verjagt wurden. Bis 1763 verblieben die Franzosen in Wanfried. 1759 am 8. November überfallen preußigsche Dragoner und Husaren das auf dem Kalkhof bei Wanfried liegende österreichische Dragonerregiment. 1758 waren kaiserliche Husaren in Schwebda.

1764
Der Schmied aus Geimar stellt für 56 Taler eine neue Braupfanne her. Der Wirt Christoph Hedderich braut 98 ½ Faß Bier.

1765
Im Ort sind 83 Bauern, 47 Wollspinner, 61 Raschmacher und 16 Raschmachergesellen. Insgesamt gibt es 112 Häuser.
1782 sind es bereits 117 Häuser mit 819 Einwohnern und 1837 bereits 160 Häuser mit 1.289 Einwohnern.

1769
Abschaffung des 3. Weihungs-, Oster- und Pfingstfestes, die Apostelfeste, insgesamt 20 Feiertage durch kirchliche Behörden.

1770
Die Gemeinde besitzt 12 lederne Eimer, 1 Feuerhaken ohne Stiel, die sich im Wirtshaus befinden zur Bekämpfung von Feuer im Dorf.

Für einen Kuh- und Schweinehirten zahlt die Gemeinde 8 ggr. an Trinkgeld.
Die Gemeinde hat ein Schenk- und Brauhaus und bekommt von jedem Faß Bier, das gebraut wird, 2 gute Groschen Pfandgeld, wovon das Brauzeug erhalten werden muß.
Jährlich muß an Bischofstein als Ohmschenkgeld 5 Taler gezahlt werden.

1771
Großer Schneckenfraß, es beginnt ein sehr schlechtes Jahr. Hungertyphus ergreift viele Einwohner im ganzen Eichsfeld.

1772
Allein in Lengenfeld werden von der Pest 152 Einwohner dahingerafft (Großbartloff 101, Küllstedt 336).

1773
1. Juni: Kurfürst Emmerich Josef erließ ein neues Rekrutierungsgesetz mit einer allgemeinden Wehrpflicht. Wer in der Liste stand, hatte „ein rotes Band am Halse zu tragen, die Haare ohne Abschneiden zu einem Zopf geflochten“ zu lassen.

1775
Als Schafmeister wird Jakob Homeyer und als Kuhhirt Rudolph Hartmann erwähnt.

Für einen Brief auf der Post nach Wanfried zu bringen werden 3 gute Groschen ausgegeben.

1779
Genannt wird ein Wirtshaus mit 2 Stuben, welche in Dach und Fach mangelhaft sind, darinnen befindet sich: 12 alte lederne Eimer, 1 Feuerhaken ohne Stiel, 1 neues doppeltes Schweinekoben.
In diesem Jahr wurde für 123 Taler eine neue Braupfanne angeschafft, die alte für 11 Taler verkauft.

1780
Schlotfeger Ignatz Steinmetz wird erstmalig erwähnt, ab 1782 Heinrich Sander.
Als Schweinehirt wird ein Rheinländer genannt.
Die Gemeinde besitzt ein Brauhaus, welches widerum repariert und in guten Zustand gesetzt worden ist, worinnen eine neue eiserne Braupfanne nebst einem neuen Herd befindet. 188 ¼ Faß Bier werden durch Ignatz Müller als Wirt gebraut.
Ein Befehl zur Abschaffung von Hunden wurde herausgegeben.

1781
Kurfürst von Erthel verordnet, daß in jeder Gemeinde eine Baumschule anzulegen und ein Aufseher einzustellen ist. Damit auch in Lengenfeld. Die Bäume werden vor der Reife versteigert. Strafen bei Schädigungen der Bäume: 2 Stunden am Pranger und 12 Schläge.
In Lengenfeld bestand bisher noch keine Baumschule.

1782
In Lengenfeld sind 117 Häuser mit 819 Einwohner. Herman Fischer macht um die Baumschule einen Zaun.

1783
Nach einer Gemeinderechnung besitzt das Dorf ein Spritzenhaus nebst einer neuen Feuerspritze, welche 180 Taler kostete und von den Dörfern Lengenfeld, Faulungen, Geismar, Hildebrandshausen, Bebendorf, Döringsdorf gekauft wurde. Lengenfeld allein besitzt 1 Feuerleiter, 1 neuer Feuerhaken und Axt, 12 alte und 1 neuer lederner Eimer.

1786
Für den Obstverkauf werden 18 Taler 21 ggr. eingenommen. Der Aufseher der Baumschule pfropft Stämme, pflanzt und oculiert. Dafür erhielt er 1 Taler 13 ggr.

1788
Der Amtsvogt Holzborn erinnerte die Gemeinde, daß bei der Verleseung der Gemeinderechnung darauf hingewiesen werden soll, daß auf die Baumschule und dessen Behandlung aller Fleiß von den Aufseher verwendet werden muß, damit die Kosten nicht unnötig seyen.

In Lengenfeld wird ein Wirtshaus nebst einen Kuh- und Schweinestall, die sich alle in einem guten Zustand befinden, erwähnt. Schenkwirt Johannes John muß 100 Taler an Pacht zahlen. Er besitzt ebenso die Schlachtgerechtigkeit. In diesem Jahr werden 154 ½ Faß Bier gebraut.
Erstmalig wird Feuereimergeld erhoben, die Neuverheiratete junge Burschen zur Anschaffung von neuen ledernen Eimern verwendet wird. Erstmalig werden im Ort zwei Spritzenmeister erwähnt.

1790 Siegfried Hildebrand wird als Actuarius auf dem Bischofstein genannt. Sein Vorgänger war Anton Edmund Löffler. Hildebrand heiratete am 14. 10. 1793 Maria Dorothea Löffler aus Wilbich. Beide wohnten im Haus Unterm Kichberg.

1791
In der Baumschule werden bereits 36 Stämme gepfropft und 33 verpflanzt und 10 Stämmchen neu gekauft.

1793
Aufseher in dem Baumschule ist Hans Adam Kaufhold.

1794
30 Burschen aus Lengenfeld mußten nach Heiligenstadt zur Rekrutenerhebung. 8 werden nach Mainz eingezogen.

In diesem Jahr wird von einem großen Brand erwähnt, daß sogar die Bartloffer Feuerwehr ankommen mußte. Der Spritzenmeister erhielt ½ Kanne Branntwein.

In der Baumschule wurden 74 Obstbäume gepflanzt und 10 gepfropft.

Die Einnahmen der Gemeindekasse aus Kirschen betragen 15 Taler, aus Zwetschen, Äpfel und Birnen 13 Taler.

Von der Gemeinde wird ein Nachtwächter bezahlt. Dem diesjährigen Nachtwächter Hermann Fischer wurde wegen „nicht Beobachtung seiner Wache“ 1 Taler Strafe behängt.

1795
In die Baumschule wurden 32 Stämme gepflanzt und 38 Stämme gepfropft.
Der Rekrut Richtwien mußte nach Mainz.

1796
416 Stück Ziegeln und 60 Backsteine kosten 6 Taler 23 ggr. 28 Bund Stroh kosten 2 Taler 11 ggr.

12 Burschen mußten zur Rekrutenerhebung nach Heiligenstadt, 2 gezogene Rekruten davon wurden nach Mainz eingezogen.

1796
17. März: Verordnung des kurfürstlichen meinzischen Hofkriegsrates: Dienstfähige Alter für Kriegsdienst wurde bis 35 Jahre festgesetzt. Die Kriegsdienstzeit wird auf 6 Jahre erhöht. Nach den 6 Jahren wurde jeder in die Landreserve gesetzt.

1797
12 Burschen mußten zur Rekrutenaushebung nach Heiligenstadt, davon wurden 3 nach Mainz eingezogen.
Für eine neue Braupfanne wurden 117 Taler anbezahlt. Der Rest von 226 Talern wurden 1798 gezahlt. Sie wurde vom Kupferschmidt Meister Müller aus Eschwege gefertigt und wog 7 Zentner und 33 Pfund.

Friedrich Wilhelm III besteigt den preußischen Königstron.

1798
In diesem Jahr mußte der Schultheiß 16 Burschen nach Heiligenstadt zur Rekrutenerhebung bringen, davon wurden 5 nach Mainz eingezogen.

In den Gemeinderechnungen wird ein Kammerbote Richwien erwähnt.

Der Aufseher der Baumschule wird als Bauminspektor genannt. In diesem Jahr pfropfte Hans Adam Kaufhold 21 Stämme.

1799
4 gezogene Rekruten wurden nach Mainz eingezogen.

1801
Im Juni wird unter Schulheiß Johann Adam John, Gerichtsschöppen Nicolaus Montag und Johannes Weidemann, dem Oberförster Johann Georg Wehenkel und dem Gemeindeschreiber Johann Wilhelm Siebert ein Lagerbuch für Lengenfeld angefertigt. Nach diesem Lagerbuch besitzen Berhard Martin 138 Morgen, Anton Fick 82 Morgen, Joseph Lorenz 75 Morgen, Joh. Weidemann 67 Morgen und Förster Joh. Joseph Dunkelberg 64 Morgen Ackerland.

Die Gemeinde besitzt
1. Kirche
2. zweistöckiges Pfarrhaus mit Scheuer, Kuhstall, Schuppen und 3 Schweinen
3. zweistöckiges Schulhaus
4. zweistöckiges Wirtshaus
5. Brauhaus
6. Spritzenhaus
7. Schafhütegerechtigkeit (400 Stück)
8. Brau- und Schlachtegerechtigkeit

Im Brauhaus befinden sich:
a) kupferne Braupfanne, welche 1797 für 344 Taler gekauft wurde
b) ein neuer Feuerherd
c) 2 große und 1 kleiner Braubottig
d) 1 eisener Wassertrog
e) 3 Schöpfer, 2 Maischbäume und 2 Seiten

Als Wirt wird Peter Hartleb erwähnt, der 137 ½ Faß Bier braut.

Rekrut Wilhelm Fuchs erhielt als Marschgeld nach Heiligenstadt und nach Aschaffenburg 2 Taler 44 ggr.

Eine neue Feuerspritze, vom Ratgießer Koch aus Mühlhausen für 205 Taler gekauft, wird ausprobiert.

Aus dem Lagerbuch von 1801 ist der Gemeindebesitz und die Gemeindegerechtigkeit sichtbar:

1801 Lagerbuch für Commun Lengenfeld
Unter Vorstande des kurfürstlichen Schultheißen Johann Adam Wehenkel, derer Gerichtsschöpfen Nicolaus Montag und Johannes Weidemann, des Obervorstehers Johann Georg Wehenkel, des Untervorstehers Michael Morgenthal, in Gegenwart eines jeden Beisitzers gefertigt von mir dem dermaligen hiesigen Schullehrer und Gemeinde Schreiber Johann Wilhelm Siebert
Angefertigt im Monat Juny 1801

Verzeichnis sämtlicher gemeiner Gerechtigkeiten - Nutzbarkeiten und Grundstücke
1. Hat die Gemeinde eine Kirchen worinnen sich befinden
a) Drei Glocken mit 2 Ketten und 3 Stricken
b) Eine alte eiserne Uhr
c) Eine Orgel von 4 Baß und 8 Stimmen
d) Zwei Paar alte Fahnen mit Stäben
e) Eine Totenbahr
f) Zwei alte Toten Tücher
g) Zwei Schippen und 2 Hacken und 2 Toten Stricken

2. Eine Zweistockiges Pfarrhaus nebst einer Scheune, einem Neuen und einem alten Kuhstalle, einem Schuppen, und drei Schweineställe, welche Gebäulichkeiten überall mit Ziegeln bedeckt sind, und befinden sich darinnen
a) Ein alter Tisch von Bohlen ohne Kreuz
b) Zwei lange und 1 kurze Bank
c) Ein eiserner Unterofen mit Kacheln und Platten, nebst einem tönerm Aufsatze in der untereren Stube
d) Ein eiserner Unterofen ohne Kacheln und Platten, nebst einem tönern Aufsatze in der oberen
Etage
e) Ein hölzernes Schlüsselbrett
f) Ein gesgleichenbrett in der Küchen
g) 5 Fensterläden
h) 3 steinerne Kuhkrippen

3. Ein einstöckiges Schulhaus worinnen befindlich
a) Drei große Bänke von Bohlen
b) Ein alter eiserner Unter - und tönerner Oberofen

4. Ein zweistöckiges Wirtshaus nebst einem Kuh - und einem Schweinestalle

5. Ein Brauhaus, worinnen befindlich,
a) Eine kupferne Braupfanne welche die daran befindliche Eisenarbeit 7 Zentner 33 Pfund wiegt und 344 Rthlr. kostet und im Jahre 1797 von dem Kupferschmied Meister Möller zu Eschwege neu gefertigt worden ist
b) Ein neu verfertigter Feuerherd
c) Zwei große und zwei kleine Braubottige
d) Ein steinerner Wassertrog
e) Drei Schöpfen, 2 Mischbäume und 2 Leitern

6. Ein Spritzenhaus, worinnen befindlich
a) Eine Feuerspritze, welche in diesem Jahre 1801 von dem Rathgießer Koch zu Mühlhausen der hiesigen Commun neu verfertigt worden ist 200 Rthlr. kostet
b) Eine Hacken und Axt an einem Stiele
c) 15 alte und 3 neue lederne Eimer
d) zwei neue Feuerleitern

7. Ist die Commun berechtigt 400 Stück Schafe treiben zu dürfen und muß deshalb an das Königliche Bischofstein alljährlich Triftgeld zahlen 8 Gr. 33 Pfg.

8. Hat die Commun Braugerechtigkeit

9. Ist sie berechtigt zu Schlachten

10. Desgleichen zahlet die Commun von dem Ohmschenk an Bischofstein 4 gg 4 Pfg. Und Verteidigungsfeld vom Schulhause 4 gg 4 Pfg.

21. Ist die Gemeinde auch berechtigt nachstehende Fußpfade und Fahrwege,
als nämlich den Fußpfad von der Bildhans Brücken unter dem Dorfe zwischen dem Wasser und der Länderei hinter dem Gücksreine herauf bis bei das Pfarrhaus,
desgleichen den Fußpfad jenseits, welchen unten im Dorfe bei Nikolaus Riesens Wohnhause an der Landstraßen herauf durch die Ländereien, ganz hinter den Höfen hinauf, über den Schafhof und fort hinter dem Oberdorfe hinweg über die Pfarrwiesen bis wieder in die Landstraße ober dem Dorfe läuft.

Ebenso den Fußpfad, welcher oben im Dorfe bei Heinrich Feddelers Hause anfängt, zwischen denen beiderseitigen Gärten durch die sogenannte enge Gassen und oben über die Pfarrwiesen bis in den Winkelweg hinauf läuft, und nach verschiedner Urkunde, die man von alten Leuten mündlich hat, 4 Fuß weit sein soll.

1802
Ein Oberspritzenmeister Schade wird von der Gemeinde mit 1 Taler besoldet.
Johann Zengerling läutet 10 Tage für Seine Kurfürstlichen Gnaden von Mainz hin und erhielt dafür 11 ggr.

Preußisches Schwadron Reiter mit Kommissar Raumer nimmt Bischofstein ein und beschlagnahmt die Amtskasse mit 6.117 Taler. Die alten Beamten und Dorfschulzen mußten zur Huldigung und Vereidigumg auf dem Amt erscheinen. Der preußische Adler wird auf Bischofstein gehißt.

Erstmalig werden von der Bevölkerung abgelieferte Sperlingsköpfe erwähnt, die für große mit je 2 Pfennig und kleine mit je 1 Pfennig belohnt werden. Insgesamt wurden in diesem Jahr 384 große und 96 kleine abgeliefert.

Im Jahre 1802 hatten von den 16 Gerichtsdörfern - Lengenfeld 1.104 Einwohner und 142 Feuerstellen (wovon 113 Gerechtigkeitshäuser), Großbartloff desgl. 1.104 Einwohner mit 137 Feuerstellen (80 Ger.),Ershausen 918 Einwohner mit 92 Feuerstellen (87 Ger.), Heyerode 595 Einwohner mit 85 Feuerstellen und 57 Ger., Diedorf 586 Einwohner, Geismar 531 Einwohner mit 99 Feuerstellen und 83 Ger., Wilbich 531 Einwohner mit 69 Feuerstellen und 66 Ger., die meisten Pferde (71) und Schafe (1001) und Schweine (118) hatte 1802 das Dorf Ershausen.

Der Forst zu Bartloff hatte 1041 Acker (wovon 1030 Acker Hochwald) Forst Lengenfeld 1420 Acker (755 Hochwald), Forst Greifenstein 1419 (1419), Forst Heyerode 540 (540), Ulrichsbirken 178 (178), alle mit 80 jähriger Umtriebszeit, die meisten und schönsten Eichen hatte der letztere Forst Ulrichsbirken.

Gericht wurde gehalten 1802 vom Amtsvogt Kellner und Amtsrichter Löffler auf Schloß Bischofstein und auf Greifenstein und am Gerichtshaus zu Diedorf. Dieses Gerichtshaus gehörte dem Kurmainzer Landesherren und dem Herrn Harstall gemeinschaftlich, die Bau- und Reparaturkosten mußten von ihnen zu gleichen Teilen getragen werden, dasselbe Rechtsverhältnis galt für das dortige Brauhaus.

Am 4. August 1802 wurde das Amt von Preußen okkupiert, die Amtskasse mit 6.117 Talern Bargeld beschlagnahmt, der preußische Adler über dem alten Mainzer Rad - Wappen befestigt, nachdem Kurmainz mehr als 500 Jahre (seit 1298) die Herrschaft sehr milde und gerecht geübt hatte.

1803
25. Februar: Reichsdeputationshauptschluß
Säkularisation aller geistlichen Fürstentümer und Aufhebung aller Kleinstaaten.

Laut der Generaltabelle sind Landschullehrer Wilhelm Siebert.

Okkupationsbericht über das Amt Bischofstein vom Jahre 1803
von N. Görich in: Unser Eichsfeld 19 Band
Jahrgang 1924, Seite 49 - 54
Als Görich (Org. ich) im Jahre 1916 im Staatsarchiv zu Magdeburg Urkunden durchsah, fand ich auch einen langen und interessanten Bericht des letzten Amtsvogtes KELLNER über den Stand des Amtes Bischofstein.
Danach war das Amtsgebäude (errichtet 1747) noch in gutem Zustande, es enthielt einen Amts- und Gerichtssaal, ein Gefängnis, ein Backhaus, ein Schäferhaus. Über den Stallungen waren große, mit Gips belegte Speicher, auf denen 400 Scheffel Zinsgetreide aufgeschüttet wurden. Auch eine Kapelle war vorhanden, St. Georg geweiht, sie enthielt einen silbernen Kelch, 2 schlechte Meßgewänder, 2 Messing- und 2 zinnerne Meßleuchten.
Wie aus einer Eingabe (von Massert 1.4.1803) hervorgeht, wurde oft in der Kapelle für das Schloßgesinde die sonntägliche hl. Messe von einem benachbarten Geistlichen gelesen, besonders an dem jährlichen St. Georgsfeste, und auch sonst, wenn ein fremder Geistlicher den Amtsvogt besuchte.
In dem Gefängnisse befand sich nur eine Kette mit Hand- und Beinschelle. Zum Amtshaus gehörten 165 Acker urbares Land 19 ½ Acker Wiese und 3 Acker Garten.
Die Nutznießung hatte der jeweilige Amtsvogt, desgl. durfte er 400 Stück Schafe hüten lassen in der ganzen Lengenfelder Feldmark, auf dem Effelderschen Uhlenstein, sowie auf dem Schloßberg und Eselsweg bis an den Stockrasen.
(50) Der Amtsvogt hielt 4 Pferde, 18 Stück Rindvieh, 12 Schweine, er bestellte 15 Acker Weizen, die 150 Scheffel durchschnittlichen Ertrag hatten mit 67 ½ Taler, ferner 40 Acker Roggen mit 480 Scheffeln (= 169 ½ Taler Wert), ferner 40 Acker Gerste mit 480 Scheffeln (= 123 Taler), 15 Acker Hafer mit 240 Scheffeln (= 42 Taler) insgesamt wurde der landwirtschaftliche Ertrag 1803 veranschlagt mit 534 ½ Talern. Nach Besoldung des Försters mit 100 Talern blieb dem Amtsvogt ein Überschuß von 400 Talern 21 Groschen.
I. Aus dem Amtsgebiet selber gingen außerdem 1803 noch folgende Einkünfte ein:

1. an Rodegeldern, d.h. für die Benutzung urbar gemachter früher wüstgelegner herrschftlicher Länderei, gemäß Erbregister von 1766: aus Bartloff von 531 Acker Rodeland, aus Lengenfeld von 427 Ackern Rodeland, aus Faulungen von 854 Ackern, Geismar 160 Acker, Mißerode 103
Acker, Effelder 129 Acker, Struth 359,5 Acker, Krombach 2,5 Acker, Kella 350,5 Acker, Pfaff-
schwende 113,5 Acker, Sickerode 26,25 Acker, Rüstungen 117,25 Acker, zusammen ca. 150 Taler ;
2. die Naturalpflugdienste waren bereits 1657 in Frongeld abgelöst, ergab für die Amtsdörfer insgesamt 197 Taler 13 Groschen;
3. die Naturalhanddienste desgl. abgelöst in Geld, ergaben 265,5 Taler;
4. von der Scharfrichtung alljährlich 4 Taler 4 Groschen, seitens des Scharfrichters zu Heiligenstadt
vermöge des Landesherrl. Privilegiums; außerdem erhielt der Amtsvogt noch als diesbezügliche Beigabe jährlich 2 paar lederne Handschuhe und 2 Roßschweife;
5. Trift- und Weidegeld aus den 15 Amtsdörfern für von Kurmainz ihnen conzediertes Recht, eine
gewisse Anzahl Schafe zur Hütung zu treiben, in Summa 159,5 Taler;
6. Abgabe vom Bier 20 Taler 10 Gr., für Konzession der einzelnen Gemeindewirtshäuser;
7. Von der Ziegelhütte in Lengenfeld 5 Taler;
8. Küchenzinsen aus den Amtsdörfern für ablieferungspflichtige 46,5 Stück Gänse, 628 Hühner,
1102 junge Hähne, 15697,5 Eier, damals wurde die Gans mit 10 Gr., das Huhn mit 2 Gr. 8 Pfg.
das Hähnchen mit 1 Gr. 6 Pfg. und das Ei mit 2 Pfg. berechnet.
Summa Summarum : 1.026 Taler 16 Groschen

II. An unbeständigen Gefällen wurden vereinnahmt jährlich:
1. für das Recht zu schlachten aus 5 Amtsdörfern 1 Taler 22 Gr.;
2. Bürger- und Einzugsgeld dafür wenn ein Bürger einwandert aus einem andern Amt je 20 Gr., aus
anderm Land 5 Gulden.
3. Von Beisassen oder Einmietlingen von jedem Nichtgerechtigkeitsbesitzer je 5 Groschen jährlich,
brachte ca. 150 Taler.
4. von den Zünften (d.h. von den 3 Raschmacherzünften zu Bartloff, Diedorf und Sickerode und von der Maurerzunft zu Lengenfeld) insgesamt ca 135,5 Taler.
5. Nachsteuer von jedem, der auswandert, der 10. Pfennig, nachdem der frühere 3. Pfennig, aufgehoben worden, brachte ca 10,5 Taler, wenn er aber bloß in ein anderes Amtsdorf auswandert, nur 20 Groschen insgesamt.
6. An Lehngeld, 10% von jedem Preis für erkaufte Lehnsgeld, für vererbtes kurmainzisches Lehnsland aber nichts, Döringsdorf brauchte bloß 6 2/4 % Lehngeld zu zahlen und Heyerode 5 %
An Lehngeldern wurden durchschnittlich jährlich eingenommen: 1007 Taler.
7. Ohmgeld von der einzigen Weinschenke (Geismar) 7 gl. 6 Pfg. (also wurde damals sehr wenig
Wein im Eichsfeld getrunken).
8. Ohmgeld vom Bier 22 Taler 19 Groschen. Von jedem Faß Bier, welches verzapft wird, müssen 2
Groschen entrichtet werden. In Faulungen wird das Ohmgeld der Kirche entrichtet,in Katharinenberg und Diedorf hat der Landesherr und die Kirche je die Hälfte, in Wilbich ziehen die v. Hanstein das Ohmgeld ein, desgl. in Gr.Töpfer und in Hildebrandshausen, die von Pfürdt.
Die Schenkwirte müssen der Regel nach, wenn der Ort die Braugerechtigkeit nicht hat, das Bier von den Städten nehmen. Bartloff hat die Kirche vom Kurfürst Daniel das Recht erlangt, von Ostern bis Pfingsten das Ohmgeld einzuziehen.
9. Branntweinsblasengeld 40 Taler. Von jedem Kessel werden 6 Gulden erhoben für das Brennrecht. 1803 war das Branntweinbrennen allgemein im Amt untersagt.
10. Maßgeld, d.h. das Recht des Amtvogtes, von jedem Malter der an die Untertanen verkauften Frucht 1 Groschen zu erheben. Sa. cr. 21 ½ Taler.
11. Von Schildgerechtigkeiten 14 ½ Taler. In den ältesten Zeiten kommen schon 5 Gasthöfe vor, die
Schilder führten, 3 zu Lengenfeld, 1 zu Geismar, 1 zu Katharinenberg.
12. An Strafgeldern und zwar:
a) aus Prozessen, wo die Regierung nur zuständig ist, 39 Taler;
b) aus Prozessen, wo das Amt schon zuständig ist 16 Taler;
c) Hoch- und Rügegerichte 1 ½ Taler;
d) Zunft- und Handwerksstrafen 13 Groschen.
13. An Siegelgeldern und Sporteln (bei Kaufbriefen etc.) 159 Taler.
14. Branntweins - Accise 83 ½ Taler. Von jeder Branntweinsschenke. Von jeder Branntweinsschenke müssen jährlich 3 Gulden entrichtet werden. Durch die Regierung ist die Zahl der Schänken 1799 eingeschränkt auf Folgende: Lengenfeld 3, Bartloff 3, Geismar 3,
Ershausen 3, Wilbich 2, Faulungen 2, Heyerode 2, Diedorf 2, Rüstungen 2, Kella 2, Pfaffschwende 2, Krombach 2, Katharinenberg 1, Döringsdorf 1, Misserode 1, Sickerode 1, (alle
incl. Gemeindeschenke).

Summe unständiger Gefälle 1.779 Taler

III. Zeitpacht als Einkünfte des Amtes Bischofstein.
1. an Naturalien (an 40 Gänsen, 628 Hühnern, 1.102 Hahnen 15.697 Eier) = 267 Taler die dem
Amtsvogt zustehen;
2. Musikpacht, auf je 6 Jahre an best. Musikkapellen des Amtes, für das Recht, zum Tanzen zu spielen, 82 ½ Taler,
3. Wächtergeld der Amtsdörfer als Ablösung für ihre Pflicht, auf der Burg, die Wache in natura zu
halten, Entschädigung dem Amtsvogt 37 ½ Taler,
4. Zeitpacht vom Kameralgut des Hauses Greifenstein 410 Taler.
5. für Jagd 5 Taler, für Fischerei der Frieda 1 1/1 Taler, alias 1 ¼ Taler.

Insgesamt Zeitpacht: 809 Taler

IV. Ertrag aus dem Forst des Amtes Bischofstein:
1. Aus dem Bartloffer Westerwaldforst
a) für verkauftes Nutzholz 260 Taler,
b) für Brennholz 51 Taler,
c) sonstig 105 Taler,
Insgesamt 839 Taler 18 Groschen
2. Greifensteiner Forst brachte jährlich durchschnittlich 640 Taler aus Nutzholz und 550 Taler
Sonstig.
Insgesamt 1.232 Taler
3. Ulrichsbirken brachte insgesamt 241 Taler, davon 189 Taler aus Nutzholz,
4. Lengenfelder Forst brachte insgesamt 1.133 Taler, davon 395 Taler aus Nutzholz,
5. Heyeroder Forst brachte insgesamt 263 Taler, davon 62 Taler aus Nutzholz,
6. Zehnten für Brauholz aus der Diedorfer Gemeindewaldung 1 Taler 19 Groschen, die Hälfte des
Zehnten bekamen die von Harstall, desgleichen den Zehnten vom Brennholz daselbst, zusa. 374
Groschen.
Forststrafen nach 10 jährigem Durchschnitt 4 Taler 13 Groschen.
Insgesamt aus Kurfürstl. Forst 3.772 ½ Taler.

V. Land und Judenzoll des Amtes Bischofstein. Aus den sämtlichen Dörfern 1173 ½ Taler, davon allein aus Zollstelle Katharinenberg 429 Taler, Bartloff 139 Taler, Geismar 115, Diedorf 127,
Lengenfeld 103, die übrigen Dörfer brachten alle weniger wie 100 Taler ein.
Die Juden mußten zahlen pro Person 1 Gr., pro Pferd 1 Gr., pro Pack 1 Gr., pro Übernachtung
5 Gr. 4 Pfg., so war es schon 1707.

VI. Für die Überschüsse beim Zinsgetreide (insgesamt ca. 560 Malter) = 1991 Taler.
VIII. Vom Kameralvorwerk des Amtes Bischofstein reine Einnahme 340 Taler 18 Groschen.
Summe aller Einnahmen des Amtes 10.901 Taler

Dieser für damalige Zeit gewaltigen Einnahme standen sehr geringe Ausgaben gegenüber, nämlich 2.129 Taler 10 gl. 11 Pfg. , so daß ein reiner Überschuß für den Landesherrn übrig blieb von 8.772 Talern. Ausgegeben wurde zur Besoldung der 5 Burgbeamten 1.104 Taler, dem Förster Wehr in Bartloff 107 ½ Taler, dem Förster Claus zu Greifenstein 203, dem Förster Dunkelberg zu Lengenfeld 180 Taler, dem Förster Gerhardi in Heyerode 42 Taler, für Forstverbesserungen 35 ½ Taler, den Zolleinnehmern in 20 Dörfern (einschließlich 4 adligen Grenzdörfern) 105 ½ Taler, für Bau- und Reparaturkosten 460 Taler, den 12 Bischofsteiner Schulzen je 12 Groschen, den 4 Greifensteiner Schulzen je 20 Groschen jährlichen Sold, dem Pfarrer zu Kella zu Besoldung seines Kaplans 3 ½ Taler (seit 1770), für das Flurreiten und die Prozession beim Schlosse Greifenstein 12 Groschen, für die Speisung der Geistlichen und Kirchendiener am St. Georgsfeste nach der Prozession 5 Gulden und desgl. in der Bittwoche zum Mahl auf dem Schloß 5 Gulden, für jeden Untertan (gemäß ihrer uralten Verpflichtung „zu ungemessenen Bau- und Burgfrohnen“ nach geleistetem Spanndienst 2 Groschen und nach geleistetem Handdienst täglich 1 Groschen (anstatt des ehemals erhaltenem Imbisses), für die Armenkasse des Bezirkes 4 Malter Roggen oder 20 ½ Taler, für 4 Mendikantenklöster 1 ½ Taler, für andere Arme 13 ½ Taler.

1804
An Sperlingskäpfe werden 98 abgeliefert.
Für verkauftes Obst werden 29 Taler eingenommen. Der Bauinspektor Hans Adam Kaufhold wird noch erwähnt.

1805
An Branntweinwirte werden Adam John jun. und Johannes Morgenthal genannt.
Erstmalig werden ein 1. Baumaufseher Adam Lorenz und ein 2. Baumaufseher Joh. Feddeler genannt, die insgesamt 105 Stämme an gemeinen Plätzen pflanzen und einen neuen Zaun um die Baumschule setzen. Sie erhalten dafür 5 Taler als Besoldung.
In Lengenfeld werden 105 Husaren einquartiert.
Wie der Bericht im Magdeburger Staatsarchiv (1805) besagt, gehörte das Amt Bischofstein (noch 1426 einfach „Steyn“ genannt) bis zum Ende des 13. Jahrhunderts den Landgrafen von Thüringen, durch Kauf kam es dann 1294 bzw. 1298 an Kurmainz und so zum Eichsfeld, 1583 kam auch Döringsdorf von Hessen durch Tausch (von Frieda) hinzu, im 17. Jahrhundert wurde das Amt Greifenstein auch damit verbunden, 1747 das Schloßgebäude von Grund aus (durch Baumeister Heinemann aus Dingelstädt) neu aufgeführt.

1806
8./9. Oktober: 21 Königl. Preußische Fuhrknechte und 66 Pferde werden in Lengenfeld zu Lasten der Gemeindekasse versorgt. 56 Königl. Preußische Soldaten, die von Auerstädt bei Jena von der großen Schlacht zurückkamen, wurden hier einquartiert.
Die Schlacht fand am 14. Oktober bei Jena statt, in der Preußen von den Franzosen unter Napoleon geschlagen wurde. Das sollte für unsere Heimat Folgen haben.

30. Dezember: Verfügung der französischen Kriegs- und Domänenkammer. Das Eichsfeld mußte 91.000 Taler aufbringen. Bis zum Sommer 1807 waren vom Eichsfeld nahezu 1 Millionen Taler aufgebracht worden.

Als Preußische Rekruten und Fuhrknechte werden eingezogen:
Johannes Rodekirch
Adam Fischer
Philipp Heß
Nikolaus Müller
Johannes Richwien wurde als französischer Fuhrknecht beordert.

1807
7. Juli: Tilsiter Frieden: Vereinbarung zwischen Rußland und Frankreich, Preußen hatte 2.900 Quartalmeilen seines Gebietes an Frankreich abtreten.
Das Königreich Westfalen wurde durch Napoleon gestiftet. König wurde Hironymus Jerome Napoleon, Bruder von Napoleon. Das ganze Eichsfeld gehörte zu diesem Königsgebiet. Jerome der neue König von Westfalen hielt feierlichen Einzug am 10. Dezember in die Residenz Kassel und am 15. Dezember erließ er seiner erste Kundgebung.
Großbartloff wurde Cantonshauptstadt mit den Dörfern: Effelder, Lengenfeld, Faulungen, Hildebrandshausen, Küllstedt, Wachstedt.

Der Wirt des Brauhaues Peter Feddeler braut 74 Faß Bier, der ebenso Baumaufseher ist und 50 Stämme pflanzt.

1808
10. Januar: Nach diesem Gesetz werden alle Privelegien, besonders der geistigen Stiftungen, aufgehoben. Desweiteren wurde die Leibeigenschaft aufgehoben durch König Jerome.

Im Juni werden alle Obstbäume gezählt. An Sperlingsköpfen werden in diesem Jahr 86 Stück abgeliefert. Baumaufseher Johannes Feddeler pflanzt 311 wilde Obststämme und erhält dafür 8 Taler. Die Gemeinde nimmt durch Obstverkauf bereits 45 Taler ein. Die hohe Zahl der gepflanzten Obstbäume resultiert auf Anordnung des Maire (Französisch: Bürgermeister), wonach auf „mehreren gemeinden Plätzen Obstbäume zu pflanzen sind, so daß sich die Verpflanzungskosten von Stämmen das Budget nicht übersteigen“.

21. August: Einführung der Grundsteuer durch Jerome. Die Ländereien, auch des Adels und der Kirche wurden in 5 Klassen eingeteilt. Die Steuerhöhe stieg jedoch von Jahr zu Jahr, da Napoleon dringend Geld benötigte. Es wurden Ortsteuererheber angestellt. Maire war der Anton Grundmann.

An jungen Rekruten zur französischen Armee wurden eingezogen:
Joh. Fischer, Johannes Heße, Nikolaus Grimm, Christoph Mähler, Heinrich Mähler, Valtin Menge, Adam Fischer

1809
Scharlachfieber tritt als Epedemie auf.

Zum ersten Mal wird Gemeindedienerlohn von 63 Franc erwähnt. Gemeindediener und zugleich Nachtwächter ist Conrad Hahn.

Wirtshausreparatur kosten der Gemeinde 139 Franc. Wirt ist Heinrich Wehenkel, der 64 Faß Bier braut.

Der Baumaufseher Joh. Feddeler pflanzt 344 Obstbäume und erhielt dafür 38 Franc.

4 Musikanten waren in Lengenfeld, die zum Friedensfest am 29. Oktober 1809 zum feierlichen te Deum musizierten.

1810
28. Juni: Durch die Franzosen wurde Kloster Zella aufgehoben, die Nonnen vertrieben. Das Klostergut wurde an einen Mühlhäuser Bürger verschleudert.

Unter französischer Unterjochung gab es an Steuern:
Personen-, Patent-, Mobiliar-, Stempel-, Konsumtionssteuer sowie indirekte Steuern wie Salzsteuer und Zollabgaben.

1811
Ein kranker preußischer Soldat erhielt ein Kostgeld von 2 Taler von der Gemeindekasse.

1812
Der Wirt Nicolaus Fischer muß an jährlicher Pacht 255 Franc und 67 Ct. zahlen. Nicolaus Richwien und Adam John werden als Brandweinwirte genannt.

Napoleon marschiert gegen Rußland.

600.000 Mann - war das bisher größte Heer seit dem Altertum, bestand aus 180.000 Deutschen, 25.000 aus dem Königreich Westfalen. Von diesen 25.000 kehrten nur 600 wieder zurück.

In diesem Jahr ist ein sehr schlechtes Erntejahr infolge großer Nässe.

Nach Rußland sind aus Lengenfeld gezogen:
Joh. Lorenz in Rußland gefallen
Erasmus Bolze
Wilhelm Menge in Vilna gefallen
Joh. Valentin Schröter in Moskau gefallen

Ein gemeiner Soldat erhielt an Sold: 40 Cent. pro Tag
Ein Grenadier 45 Cent. pro Tag:

Napoleon verliert die Schlacht bei Moskau und tritt den Rückzug an. Überall erhebt sich die Bevölkerung gegen die französische Unterjochung.

1812
Die Teilnehmer an den Befreiungskämpfen gegen die Franzosen sind:
Nickerodt, Christoph Strauß, Johannes
Kaufhold, Georg Bierschenk, Michael
Ochsenfahrt, Kaspar Hahn, Philipp
Höppner, Lorenz Wiesenbach, Michael
Kruse, Franz Ochsenfahrt, Mathias
Rodekirch, Heinrich Fischer, Peter
Schröder, Christoph Morgenthal, Josef
Müller, Johannes Töpfer, Christoph
Hartmann, Konrad Richwien, Anton

1813
5. Februar: Ostpreußen beschließt die Errichtung einer Landwehr. Alle Männer bis zu 45 Jahren, mit Ausnahme von Lehrern und Geistliche werden als landwehrpflichtig erklärt. Sie übten zweimal wöchentlich.

12. 4.: Der preußische Major von Hellwig überfiel in Langensalza mit ungefähr 150 Mann 2000 Franzosen und nahm ihnen 5 Geschütze, „3 Wagner“ und einige 20 Pferde weg.

1813
23. April: Der preußische Major von Hellwig überfiel hier ein westfälisches Husaren-Regiment, welche fest alle davon liefen, so daß nur 32 Mann und 50 Pferde genommen werden konnten. Der Anführer, Oberstleutnant von Göcking, ging zu den Preußen über.

12 Mann französische Desserteure von Major v. Meibon werden auf Kosten der Gemeinde hier verpflegt.

Der in Lengenfeld gebildete Landsturm gehörte zur 1. Division, der I. Brigade der Unterkommandantur Ershausen. Leiter der Landsturmkompanie Lengenfeld war Fromm aus Großbartloff. Ab 22. Juli 1814 ist Grundmann Capitain der 1. und 2. Landsturmkompanie. Die Landsturmkompanie wurde am 30. März 1814 in der Kirche verschört.

28. September: Der am 15. November 1807 eingesetzte König wurde durch den russischen General Tzernitschefs heute in Kassel abgesetzt, nachdem er unsere Gegend durchzogen hatt. Der König regierte nicht einmal 6 Jahre.

16. - 19. Oktober: Völkerschlacht bei Leipzig.
Napoleon wird vernichtend geschlagen und flieht. Alsbald fluteten die französische und verbündete Truppen durch unsere Gegend. Am 4. und 5. November zeigten sich die ersten Kosaken, nachdem 5 Tage zuvor schwedische Husaren hier durchmarschierten. Auf der Rückzugsstraße der französischen Armee liegen alle 200 - 300 Meter Tote, zuweilen mehrere auf einer Stelle und Pferdekadaver gibt es alle 40 Schritt. Alle Dörfer sind ausgeplündert und menschenleer, viele angebrannt, wo sie durchziehen.

30. Oktober: Der Kronprinz von Hessen kehr wieder nach Kassel zurück. Freudevoller Jubel der treuen Landbewohner. Am Abend war die Stadt Kassel hell erleuchtet.

1814
Die hiesige Orgel wurde von Simon Frankenberg beim Pfarer Franz Dreiling für 7 Taler repariert.

200 Mann Kaiserliche Russische Kavalerie werden im April 3 Tage in Lengenfeld einquartiert.

Nach der Departitions-Rolle mußte von der Bevölkerung entrichtet werden:
pro Kuh 6 ggr.
pro Rind 3 ggr.
pro Schwein 2 ggr.
pro Ziege 2 ggr.
pro Schaf 2 ggr.
pro Gans 6 Pfennig

Im Oktober wurden in Lengenfeld ein Eskadron Husaren eingequartiert.

1815
Bis zum 12. April war Carl Fromm Unterkommandant der Landsturmkompagnie, an dessen Stelle jetzt Oberförsteer Hermann v. Hanstein trat.

30. Mai: Bisheriger Amtsvogt Kellner (von 1793) übereignet dem Pächter Hans Michael Große die königliche Domaine.

9. Juni: Unterzeichnung der Schlußakte des Wiener Kongresses zwischen Rußland und Preußen.

18. Oktober: Am heutigen Tag, dem Jahrestag der Schlacht bei Leipzig, werden Feierlichkeiten in allen Orten begangen, die mit Salutschüssen der Landsturmkompagnie eingeleitet werden.

Für die durch Wasserflut verunglückten Bewohner zu Langensalza hat die Gemeinde 2 Taler zur Verfügung gestellt.

Die Orgel ist zerschlagen worden.

Für das Aufziehen der Turmuhren sowie für Uhr- und Glockenschmieren gibt die Gemeinde 4 Taler aus.

Laut Departitions-Rolle für 1815 aufzubringenden Beiträge zur Deckung gemeinheitlicher Ausgaben und zur Zahlung von Schulden wurden für je 100 Taler Vermögen 3 gute Groschen und 7 Pfennig Abgabe erhoben. Nach dieser Aufstellung besteht folgendes Vermögen in Lengenfeld:
bis zu 100 Taler 19 = 8 %
100 - 300 146 65 %
300 - 600 26 11 %
600 - 1000 15 7 %
1000 - 2000 15 6 %
über 2000 5 2 %

Das größte Vermögen besaßen:
1. Amtvogt Kellner 6.250 Taler
2. Bernhard Merten (Meierei) 5.000 Taler
3. Anton Fick 4.000 Taler
4. Joseph Dunkelberg 3.000 Taler

Aus der Departitions Rolle über die nach dem Budget 1814 auch geltend für das Jahr 1815 aufzubringenden Beiträge zur Deckung Gemeinheitlicher Ausgaben und und Bezahlungen von Schulden in der Gemeinde Lengenfeld wird das Vermögen eines jeden Beitragspflichtigen ersichtlich, der für 100 Thlr. je 3 Ggr. 7 Pfg. „repartirt sind“.

Name der Leistungspfl. Stand und Gewerbe Vermögen

1. Michael Müller Müller 1.200
2. Liborius Montag Tagelöhner 200
3. Johann Otto jun. Raschmacher 150
4. Franz Bierschenk Raschmacher 175
5. Johannes Menge Raschmacher 250
6. Caspar Rupert Raschmacher 125
7. Christoph Menge jun. Raschmacher 150
8. Conrad OchsenfahrtTagelöhner 125
9. Heinrich Döring Ackermann 500
10. Nikolaus Riese Raschmacher 150
11. Johannes Riese Raschmacher 200
12. Peter Hahn Raschmacher 250
13. Heirich Hahn Raschmacher 250
14. Heinrich Weidemann Raschmacher 175
15. Conrad Hartmann Raschmacher 175
16. Nicolaus Stange Raschmacher 175
17. Johannes Hillebrand ? Häfner 250
18. Johannes Maerten Oekonom 2.000
19. Bernhard Maerten Gutsbesitzer 5.000
20. Joseph Hahn Müller 400
21. Christoph Hahn Müller 1.000
22. Jacob Hohmeier Raschmacher 150
23. Witwe Josef Schwarzmann Spinnerin 75
24. Nicolaus Menge Raschmacher 300
25. Michael Meier Tagelöhner 150
26. Joseph Morgenthal Raschmacher 300
27. Georg Baur Schäfer 200
28. Nicolaus Wehenkel Ackermann 800
29. Georg John Häfner 150
30. Hans Adam John Raschmacher 200
31. Johannes Koch Häfner 150
32. Joseph Weidemann Gastwirt / Ökonom 2.000
33. Franz Wilhelm Riese Raschmacher 300
34. Christoph Otto Wollkämmerer 75
35. Christoph Hedderich Tagelöhner 175
36. Johannes Töpfer Leineweber 175
37. Johannes Morgenthal Raschmacher 250
38. Nicolaus Ochsenfahrt Raschmacher 150
39. Heinrich Habig Raschmacher 400
40. Joseph Dunkelberg Förster / Ökonom 3.000
41. Johannes Hagemann Erben Raschmacher 75
42. Heinrich Hagemann Raschmacher 200
43. Heinrich Richwien Tagelöhner 150
44. Peter Hedderich Tagelöhner 150
45. Hans Heinrich Menge Raschmacher 550
46. Heinrich Wehenkel Ackermann 1.000
47. Adam Morgenthal Raschmacher 200
48. Johannes Habig Schneider 250
49. Johannes Luhn Tagelöhner 150
50. Caspar Hahn Raschmacher 900
51. Georg Wehenkel Ackermann 700
52. Christoph Grimm Ackermann 600
53. Johannes Eberhard Leineweber 400
54. Johannes Fuchs jun. Raschmacher 150
55. Johannes Kochler Wollkämmerer 150
56. Heinrich Ochsenfahrt Raschmacher 200
57. Johannes Schaefer Wollkämmerer 175
58. Johannes Fischer sen. Tagelöhner 75
59. Adam Fischer jun. Raschmacher 150
60. Heinrich Henneberg Tagelöhner 150
61. Christoph Toepfer Raschmacher 400
62. Franz Toepfer Raschmacher 200
63. Thomas Herold Ackermann 700
64. Witwe Joseph Fuchs Spinnerin 75
65. Nicolaus Richwien Handelsmann 600
66. Hans Heinrich Menge Ackermann 1.000
67. Johann Franz Lorenz Ackermann 1.800
68. Witwe Nicolaus Montag Pensionärin 500
69. Nicolaus Eberhard Ackermann 500
70. Witwe Michael Eberhard Spinnerin 400
71. Johannes Schade Schreiner / Ackermann 700
72. Heinrich Maehler Ackermann 1.100
73. Nicolaus Hahn Ziegeler / Ackermann 1.800
74. Chatherina u. Joh. Hahn Spinner 75
75. Lorenz Koch Raschmacher 200
76. Georg Hartmann Raschmacher 200
77. Thomas Fischer Raschmacher 250
78. Andreas Müller jun. Raschmacher 150
79. Nicolaus Richwien Wollkämmerer 150
80. Peter Fischer Raschmacher 150
81. Johannes Hunold Wollkämmerer 160
82. Werner Stange Häfner 300
83. Franz Luhn Maurer 200
84. Philipp Luhn Bothe 175
85. Witwe Thomas Menge Raschmacher 400
86. Melchior Adler Schuster 600
87. Heinrich Rindsland Raschmacher 150
88. Heinrich Stange Hirte 175
89. Witwe Franz Hedderich Spinnerin 75
90. Joseph Schwarzmann Raschmacher 400
91. Nicolaus Wißenbach Hirte 150
92. Johannes Montag Handelsmann 700
93. Ignaz Hedderich Wollkämmerer 150
94. Ignaz Montag Raschmacher 550
95. Heinrich Riese Wollkämmerer 175
96. Witwe Christian Fuchs Spinnerin 175
97. Nicolaus Müller Schneider 175
98. Witwe Franz Wilhelm Müller Spinnerin 75
99. Joh. Heinrich Menge Raschmacher 600
100. Heinrich Schade Ackermann 800
101. Witwe Hermann Morgenthal Spinnerin 250
102. Thomas Simon Hufschmied 600
103. Johann Heinrich Witzel Hausierer 200
104. Erasmus John Raschmacher 175
105. Witwe Werner Stange Spinnerin 75
106. Johann Christoph Menge Raschmacher 175
107. Caspar Dunkelberg Unterförster 700
108. Franz Claproth Chirurgus 300
109. Johann Fuchs sen. Schuster 200
110. Christoph Müller jun. Raschmacher 300
111. Christoph Morgenthal Maurer 200
112. Philipp Hedderich Wollkämmerer 150
113. Thomas Heße Wollkämmerer 150
114. Johannes Richwien Wollkämmerer 400
115. Johannes Fiedeler Tagelöhner 100
116. Lorenz Morgenthal Raschmacher 200
117. Nicolaus Richwien jun. Raschmacher 175
118. Georg Müller Raschmacher 300
119. Ignaz Rodekirch Raschmacher 200
120. Anton Volkmer Wollkämmerer 150
121. Nicolaus Schröter Tagelöhner 150
122. Johannes Fuchs Tagelöhner 150
123. Johannes Bode Wollkämmerer 175
124. Heinrich Adam Witzel Wollkämmerer 175
125. Christoph Müller sen. Raschmacher 175
126. Ignaz Müller Raschmacher 175
127. Nicolaus Kingel Raschmacher 175
128. Paulus König Raschmacher 225
129. Nicolaus König Raschmacher 175
130. Thomas Witzel Raschmacher 175
131. Michael Ochsenfahrt Raschmacher 200
132. Heinrich Beck Wollkämmerer 150
133. Witwe Joseph Busse Spinnerin -
134. Johannes Kruse Raschmacher 200
135. Heinrich Reschause Raschmacher 150
136. Nicolaus Heße Raschmacher 150
137. Franz Hartmann Raschmacher 150
138. Johannes Strauß Raschmacher 450
139. Heinrich Strauß Raschmacher 200
140. Andreas Vogt Müller 1.500
141. Witwe Joh. Strauß Spinnerin 100
142. Anton Grundmann Kreisamtmann 2.300
143. Anton Fick Oekonom 4.000
144. Peter Steinwachs Ackermann 1.500
145. Johannes Fischer jun. Cothe 175
146. Heinrich Grundmann Handelsmann 1.500
147. Georg Richwien Tagelöhner 250
148. Witwe Georg Richwien Spinnerin 100
149. Christoph Richwien Tagelöhner 150
150. Adam Kaufhold Wollkämmerer 150
151. Johannes Witzel Raschmacher 300
152. Joh. Christoph Menge sen. Raschmacher 300
153. Hans Adam Zengerling Raschmacher 175
154. Adam John Sen. Schöppe 1.800
155. Anselm Maehler Raschmacher 400
156. Witwe Christoph Höppner Hebamme 350
157. Joh. Christoph Höppner Ackermann 2.000
158. Witwe Christoph Beckmann Spinnerin -
159. Joseph Fischer sen. Tagelöhner 100
160. Joseph Fischer minor Tagelöhner 175
161. Andreas Lotze Tagelöhner 350
162. Michael Hoppe Wollkämmerer 150
163. Michael Morgenthal Raschmacher 200
164. Johannes Rodekirch Raschmacher 175
165. Merten Heße Schaefer 175
166. Valten Ochsenfahrt Raschmacher 180
167. Lorenz Hardegen Raschmacher 200
168. Anton Herr Raschmacher 175
169. Franz Stange Wollkämmerer 175
170. Witwe Johannes Kaufhold Spinnerin 100
171. Valentin Hahn Wollkämmerer 175
172. Valent Bode Wollkämmerer 175
173. Michael Morgenthal sen. Wollkämmerer 175
174. Johannes Morgenthal jun. Wollkämmerer 150
175. Johannes Beck Häfner 175
176. Lorenz Zengerling Raschmacher 200
177. Johannes Zengerling Raschmacher 200
178. Joseph König Tagelöhner 150
179. Nicolaus Ochsenfahrt Wollkämmerer 150
180. Johannes Kaufhold Raschmacher 175
181. Peter Fiedeler Raschmacher 250
182. Johannes Steinwachs Raschmacher 180
183. Heinrich Schröter Raschmacher 150
184. Witwe Wederkind Spinnerin 100
185. Jacob Hahn Raschmacher 200
186. Andreas Müller sen. Wagener 450
187. Johannes Bierschenk Raschmacher 150
188. Thomas John Raschmacher 250
189. Jacob Fey Tagelöhner 300
190. Joseph Lorenz Schullehrer 1.500
191. Valent Vondram Raschmacher 175
192. Adam John Pottaschensieder 300
193. Adam John sen. Pensionär 400
194. Adam John jun. Ackermann 1.000
195. Witwe Mathias Heße Spinnerin 175
196. Johannes Ochsenfahrt Raschmacher 175
197. Lorenz Morgenthal Raschmacher 150
198. N. Goebel Aufseher 200
199. Witwe Joh. Schwarzmann Spinnerin 250
200. N. Brand Schäfer Bischofstein 200
201. Nicolaus Schade Schreiner 200
202. Witwe Philipp Richwien Spinnerin 150
203. Georg Otto Raschmacher 150
204. Johann Richwien jun. Raschmacher 150
205. Christoph Witzel Raschmacher 500
206. Peter Lorenz Ackermann 1.400
207. Werner Beck Tagelöhner 150
208. Martin Wehenkel Pensionär 1.000
209. Witwe Hildebrand Ökonomin 1.600
210. Witwe Leutnant Lorenz Pensionärin 800
211. Herrn Anselm Koppe Pfarrer 800
212. Philipp Heße Wollkämmerer 150
213. Bernhard Schuchard Müller 300
214. Witwe Hans Adam Bode Raschmacher 175
215. Nicolaus Fischer Schenkwirt 700
216. Wilhelm Sander Dachdecker 200
217. Johannes Heße Wollkämmerer 150
218. Joseph Fuchs sen. Raschmacher 75
219. Georg Busse Raschmacher 200
220. Jacob Ochsenfahrt Schneider 100
221. Joseph Fischer jun. Raschmacher 150
222. Joseph Heße Dorfschäfer -
223. Herrn Große Pächter Bischofstein 1.458
224. Amtsvogt Kellner ab 16.6.1816 6.250
225. Witwe Georg Schuchard Pensionärin 600
226. Valentin Fischer Tagelöhner 175

Zusammenfassung

1 Kreisamtmann und Schultheiß Anton Grundmann
1 Pfarrer Anselm Koppe
1 Schullehrer Joseph Lorenz
1 Schöppe Adam John sen.
2 Förster Joseph u. Caspar Dunkelberg
1 Arzt Franz Claproth
1 Hebamme Witwe Christoph Höppner
1 Pächter Bischofstein Große, ab 1.6.1814 Kellner
1 Aufseher N. Geobel
5 Müller Hagemühle: Bernhard Schuchard
Michael Mühr 1801 - 1807
Mittel - : Chr. Hahn 1782 - 1862
Joseph Hahn 1751 - 1831
Ober - : Andreas Vogt
88 Raschmacher
24 Wollkämmerer
18 Spinner (in)
2 Leineweber
2 Hausierer
3 Handelsmänner
20 Tagelöhner
5 Pensionäre
1 Gutsbesitzer Bernhard Martin ( Meierei )
3 Ökonomen
15 Ackermänner
1 Ziegeleibesitzer Nicolaus Hahn
4 Schäfer
2 Hirten
3 Schneider
1 Bothe
1 Cothe
2 Schreiner
2 Maurer
1 Hufschmied ( Thomas Simon )
2 Schuster
1 Dachdecker ( Wilhelm Sander )
1 Schenkwirt ( Nicolaus Fischer )
1 Gastwirt ( Joseph Weidemann )
1 Pottaschensieder Adam John
5 Häfner
1 Wagener Andreas Müller sen.
_________________________________________________________________________________

226 Gesamt
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1816
Einführung der Schutzpocken-Impfung in Lengenfeld

Große Dürre in diesem Jahr. Großes Viehsterben durch Seuchen und Mißernte. Ostseeroggen wurde aus Rußland über die Werra bis Wanfried beschafft und für die armen Einwohner zum Brotbacken ausgegeben, für 1 Scheffel 2 Taler (1 Scheffel 85 Pfund preuß. Gemäß).

Lehrer in Lengenfeld: Joseph Lorenz

1819
Die Spritzenprobe wurde jedes Jahr durchgeführt. Anschließend war gemütliches Beisammensein. Es wurden 12 ½ Kannen Bier ausgegeben.

Der Landrat von Hagen (Mühlhausen) berichtet über den Kreis Mühlhausen über folgende Tagelöhne:
Pflüger ohne Kost 4 ggr. und 6 Pfennig
Pflüger mit Kost 2 ggr. und 6 Pfennig
Handlanger ohne Kost 5 ggr.
männl. Tagelöhner ohne Kost 4 ggr. mit Kost 2 ggr.
weibl. Tagelöhner ohne Kost 3 ggr. mit Kost 1 ggr. 6 Pfg.

28. November: Heute kehrte ein französischer Husar hier ein, der aus russischer Gefangenschaft kam. Er war lahm und gichtig. Die Gemeinde gab ihm 4 ggr.

1821
Die Gemeinde erhält durch die Kirschbäume eine Einnahme von 21 Taler und der Äpfel- und Birnbäume 5 Taler. Baumaufseher Peter Feddeler pflanzt 112 Obstbäume in das Effelder Tal.

7. Juni: Preußische Verordnung zur Auflösung der Allmende. Die Kleinbauern, die an der Benutzung der Allmende abhängig waren, wurden dadurch verarmt. Das war ein schwerer Schlag für die Kleinbauern.

1822
An den Chirurhus Löffler zu Keudelstein für Aufstellung eines Wund-Attests und zwei Verbände an den hiesigen Nachtwächter Werner Beck, der am 12. May durch unbekannte Person beim Uhrabrufen verwundet wurde, wurden 20 Silbergroschen bezahlt.

110 Obstbäume werden durch Peter Feddeler gepflanzt. Als Schweinehirt wird ein Wißenbach genannt.

1823
Die Stennerbrücken wurde neue hergestellt. Mauermeister Christoph Morgenthal erhält für das Abreißen der alten und Aufbau der neuen Brücken an Lohn 33 Taler 10 ggr.

1824
Der Schenkwirt Christian Bode muß laut Pacht-Contrakt an jährlicher Pacht im laufe der gangbaren Münze entrichten 90 Taler. 33 Faß Bier wurden gebraut.

1825
6. Juni: War ein Doktor Strecker zur Impfung in Lengenfeld. Die Fahrtkosten von 2 Taler mußte die Gemeindekasse übernehmen.

Eine allgemeine Teurung setzt ein, die bis 1827 anhält.

1826
Einwohner von Lengenfeld: Gesamt: 1.260 Personen
unter 14 Jahren: 446
über 14 Jahren: 814

Laut Verfügung des Landrates von Bodungen muß jeder Hausbesitzer dem Kaminfeger selbst bezahlen.

1827
Wegeausbesserungen im Effelder Tal, bei der Hagemühle, Rösebach und Dienberg wurden vorgenommen und dauerten 8 Tage.

Rötel-Epedemie tritt in diesem Jahr auf.

1828
Als Schweinehirt wird bis 1829 Beck genannt, der von der Gemeinde an Trinkgeld 7 Taler erhält.

Doktor Strecker ist zur Impfung wiederum in Lengenfeld und erhält 2 Taler Fahrkosten.

Heinrich Schade fertigt einen neuen Schrank zur Aufbewahrung der Gemeindeakten für 23 Taler.

Laut Einnahme Order bezahlte der Wirt des Brauhauses Christian Bode an Zapfengeld für 69 Tonnen Bier 1 Taler.

1829
Zur Verhinderung des Neujahresschießen wurde an die Rottenmannschaften Bier und Branntwein auf Kosten der Gemeinde verabreicht.

Die Einnahmen aus verkauften Obstbäumen:
Kirschen 17 Taler
Zwetschen 21 Taler
Birnen und Äpfel 20 Taler

Der diesjährige Winter ist sehr kalt, so daß vom Finanzministerium Geld ausgegeben wurde und Samenkartoffeln zum Anbau im Frühjahr.

1830
Der Schulze Lorenz erhält 54 Taler, der Vorsteher Christian Bode 19 Taler, der Nachwächter und Gemeindediener Werner Beck 17 Taler Entlohnung.

An Steuern mußten bezahlt werden:
Grund- und Klassensteuer 1 Taler 5 ggr. 11 Pfg. (mußte Leopold Hildebrand dafür aufbringen)
Feldhüterlohn-, Weide-, Winterschulgeld-, Brandkassen-, Schornsteinfeger-, Defizit-, Provinzialblindenanstaltsteuer.

1831
25. August: Gründung des Zollverbandes zwischen Preußen und Hessen. Die Zollschranken werden in unserer Gegend aufgehoben. Erst 1834 kommt des zur Bildung des deutschen Zollvereins mit 18 Staaten.

1832
Große Dürre - Auftreten der Cholera-Epidemie
Große Hungersnot und schnelle Teuerung tritt ein.

17. März: Gesetz zur Ablösung der Fronden und Dienstleistungen auf dem Lande. Nur Bauern, die mindestens 30 Taler zahlten, hatten das Wahlrecht. Rittergutsbesitzer konnten Abgeordnete des Bauernstandes sein.

Gendarm John und Witzel waren 3 Tage wegen Holzdiebstahls in Lengenfeld.

Doktor Strecker führt wiederum die Schutzpockenimpfung durch.

20. November ist Joseph Weidemann als Schulze vorgestellt worden und auch sogleich den Schulzendienst versehen müssen.

Von Heinrichshofen zu Mühlhausen erhält die Gemeinde 1 Exemplar Türke Seidenbau für 2 Taler.

1834
Ende Januar blühten schon die Blumen. In diesem Jahr gab es soviel Äpfel „als noch kein Mal gegeben hat“.

1835
Dr. Strecker aus Dingelstädt impft in Lengenfeld 46 Personen. Chirurgus Franz Klapproth wird erwähnt.

Der Wirt Jakob Lorenz muß jährlich an Pacht 42 Taler zahlen.

Der Schulze Weidemann verdient 27 Taler, der Vorsteher Alois Hildebrand 25 Taler und der Nachtwächter Werner Beck 13 Taler.

1836
Am 24. Dezember sind die beiden Schöppen Leopold Hildebrand und Adam Lorentz in Heiligenstadt verpflichtet worden.

Bereits im Jahre 1836 ist folgende Sozialstruktur in Lengenfeld erkennbar (aus: Ausführliche geographisch - statistisch - topographische Beschreibung des Regierungsbezirks Erfurt herausgegeben von Carl August Noback, Erfurt 1840 S/162):
1836

L e n g e n f e l d - Dorf, Sitz einer königlichen Domänen - Rentmeisterei und Forstcasse, sowie auch 1 königl. Unterförsters, hat 1 katholische Pfarrkirche (königliches Patronat), 1 Schule mit 1 Lehrer (147 Knaben, 107 Mädchen), 1383 kath. und 6 evangelische Einwohner, 160 Wohnungen, mit 203 Ställen und Scheuern, 3 Gemeindehäusern.

Im Dorfe 4 Schankwirte, 3 Krüge, 4 Musikanten, 12 Victualienhändler, 1 umherziehender Krämer, 2 Bäcker, 1 Fleischer, 8 Schuhmacher, 1 Riemer, 2 Schneider, 2 Tischler, 2 Stellmacher, 2 Böttcher, 3 Maurer, 2 Ziegelbrennereien, 2 Ziegeleien, 4 Mahlmühlen mit 4 Gängen, 4 Oelmühlen, 47 Wollen und 2 Leinweberstühle, 2 Schönfärber, 4 Hausschlachter, 2 Weißbinder, 2 Besenbinder, 3 Barbiere, 1 Bierbrauerei, 1 Essigbrauerei, 3 Gipsbrennereien, 49 Handweberstühle, 1 Fellhändler,1 Lumpensammler, 11 Knechte, 12 Mägde, 2 Mädchen

Die Flur hält mit Bischofstein 3.728 Morgen (1.492 3/8 Ackerl., 43 Gartenland, 95 5(16 Wiesen, 1.834 ¾ Waldung = 1.521 374 königliche und 313 Gemeindewaldung, 262 9/16 Wüstland).

Im Dorf bestehen: 60 Pferde, 154 Rindviecher, 534 Schafe, 88 Ziegen, 104 Schweine, etwas Forellenfischerei.

Die königliche Waldungen sind Laubholz, Hoch - und Niederwald (220 Klafter und 30 Schock Wellen jährlich), die Privatwaldung Niederwald.

1837
Lengenfeld besitzt 160 Häuser mit 1.289 Einwohner.

Am 22. Februar ist der Herr Dechant Kopp gestorben und am 25. ist er begraben worden.

Die Flur Bischofstein umfaßt 3.728 Morgen Land, 1.834 Morgen Waldung und 262 Morgen Wüstland.

1839
Am 1. 6. äußerst starkes Gewitter mit Wolkenbruch und Hagel. Fußdick lagen die Schlossen. Das Hochwasser hatte den Mutterboden fortgeschwemmt. Alle hölzernen Brücken waren abgerissen. Das Hochwasser ging über die Steinerbrücker und stand bis in die Fensterriegel von Hildebrands (mittags 1 - 2 Uhr geschehen).

1840
Äußerst schlechte Ernte. Die Gemeinde erhielt Armenunterstützung.

1841
Viel Schnee im Januar mit anschließendem Tauwetter und starken Regenfällen.

Das Brauhaus besaß keine Braupfanne und kein steinerner Wassertrog mehr, aber 3 Schaufeln, 2 Maischbäume, 3 Leiter und 1 hölzener Biermeßstab. Am 28. Januar wurde vom Thomas Simon eine kupferne Braupfanne für 10 Taler gekauft.

Am 23. Juni Wolkenbruch, das Wasser stand bis zum Bauch der Kühe in Amtschriebers Stall.

Johannes Kaufhold pflanzt 40 Zwetschen-, 34 Kirsch- und 44 Pappelbäume für 1 Taler 25 ggr.

1842
Große Dürre. Die Felder waren versengt. Hinzu kam eine Mißernte durch die Kartoffelkrankheit (dauerte bis 1846). Für 9 - 10 Taler konnte man eine Kuh kaufen und für 10 Groschen ein Schaf, junge Ferkel sogar für 1 Groschen.

Aus dem Militärmagazin zu Erfurt wurde Getreide an Hilfsbedürftige gegen Wiedererstattung im folgenden Herbst ausgegeben.

1 Mühlhäuser Scheffel Roggen kostete 5 - 6 Taler, Weizen 6 Taler 10 Groschen, Gerste 3 Taler und 6 Groschen, Hafer 1 Taler. Die Teuerung blieb bis 1847, wo ein reiches Ernstejahr war. Die Einwohner leideten große Hungersnot.

1843
Die Leineweber verdienen wöchentlich nur 25 Groschen, mithin täglich nur 4 Groschen und 2 Pfennig. Deshalb leiden die Hausweber in Lengenfeld große Not.

1844
Der Raschmacher Josef Morgenthal veredelt Obstbäume für 20 Groschen. Um die Baumschule wird ein Zaun und eine Lattentür gefertigt.

Der Kreisphysikus Wunsch führt die Schutzplattern-Impfung für 4 Taler durch. Er tritt in den folgenden Jahren wiederum auf.

In diesem Jahr wird wieder von einer großen Überschwemmung durch starke Regenfälle berichtet.

1845
Auf das Brauhaus wird erstmalig jährlich eine Grundsteuer von 6 gute Groschen erhoben.
Der Wirt Josef Lorenz zahlt an Pacht 65 Taler jährlich. Weitere Privatwirte sind Johannes Simon und Joseph Weidemann.

Markus Morgenthal pflanzt 70 Zwetschen-, 37 Birnen- und 30 Äpfelbäume.

Der Gutsmann Kaufhold wird von Doktor Gunkel aus Ershausen untersucht, wofür die Gemeindekasse 2 Taler aufbringen muß.

1846
Für die Ortsarmen mußten je Tanz 1 Taler durch die Wirte gezahlt werden. In diesem Jahr fanden 8 Tanzveranstaltungen statt.
Ein neuer Backofen wurde für 72 Taler errichtet.
Die Brücke vor der Backgasse wird zum ersten Mal erwähnt.

An den Zimmermeister Jakobi für die angefertigten Grundrisse zur Instandsetzung des Gemeindebrauhauses bzw. Einrichtung derselben zu einem Wirtschaftslokal wurden 1 Taler ausgegeben.

Große Hungersnot und Teuerung durch eine Mißernte trat wieder ein. Der Roggen kostete 5 Taler 25 ggr., der Weizen 6 Taler 28 ggr., die Gerste 4 Taler 10 ggr. Kartoffeln waren selbst für 2 Taler im Sommer nicht zu haben.

1 Tagelöhner für 12 Stunden erhielt 6 Groschen. Die Durchschnittslöhne je Woche betrugen bei Wollkämmerer 1 Taler, beim Baumwollweber 24 Groschen und Handspinner 20 Groschen.

1847
Das wirtschaftliche Elend von 1846 hält weiter an. In Mühlhausen kostete der Scheffel Roggen 4 Taler 28 Groschen und der Weizen noch 5 Taler und 5 Groschen. 1 Pfund Brot kostete 2 ½ Groschen. Eine Familie mit 5 Personen benötigte als Existenzminimum jährlich 90 Taler.

1848
24. März: Revolution in ganz Deutschland.
Aufbruch der Struther Einwohner nach Kloster Zella und Plünderung. Der Besitzer Lutterot und sein Förster Dunkelberg mußten durch Lengenfeld fliehen.

Als Gemeindegasthöfe werden zum ersten Mal „Stern“ genannt, für ein Pachtzins von 32 Taler. Der Bäcker Philipp Linz ist auch Wirt zum Stern.

Der Apotheker Madling aus Ershausen versorgt Lengenfeld mit Medikamenten.

Am 1. Januar Brand in Lengenfeld.

1850
Cholera tritt in Lengenfeld auf. Chlorkalk zur Verhütung der Cholera sowie Medicamente, welche der verstorbene Gemeindediener Joh. Wissenbach und die hiesige Gemeinde zur Verhütung der Gemeinde erhalten hat, mußten für 3 Taler 24 Groschen vom Apother Madling aus Ershausen gekauft werden.

2. März: Ablösegesetz durch Preußen

Der Bauer wurde Eigentümer des Bodens, den er tatsächlich bearbeitete, die feudalen Verpflichtungen mußten durch hohe Entschädigungen abgelöst werden. Die Kleinbauern führten die Verpflichtungen zum Ruin. Der Ausweg bestand für sie in der Auswanderung nach Amerika (aus Lengenfeld sind uns keine Namen bekannt), in der Aufnahme von Land in Pacht oder in der Aufnahme von Tagelohnarbeit.
Es kosteten Schwarzbrot 500 g 8 Pfg., Weißbrot 9 Pfg.
1 Pfd. Butter 7 Groschen, 6 Pfg.
1 Korb Kartoffeln 15 Groschen
1 kg Schweinefleisch 97 Pfg.

Am 14. November war eine allgemeine Mobilmachung. Der Schulze Grundmann mußte alle Pferde vorführen.

1851
Eine Grundsteuer für die Baumschule wurde von diesem Jahr an jährlich mit 1 Groschen 6 Pfennige erhoben.

1852
Für die Plattern-Impfung wird ein Doktor Kunicke aus Ershausen für 2 Taler geholt.

Am 22. Mai tritt ein große Überschwemmung ein.

1855
Doktor Klingebiel aus Dingelstädt impft in Lengenfeld.

1856
Die Gemeinde beantragt an das wohllöbliche Landratsamt zu Heiligenstadt wegen Unterstützung zur Bezahlung des Arztes und der Medikamente, welche das hier herrschende Nervenfieber veranlaßt hat.

Am 4. Juni ist wiederum eine große Überschwemmung im Dorf.

1857
Weltwirtschaftskrise

Prinz Wilhelm von Preußen übernahm die Regentschaft über seinen Bruder.

An den Chirurg Krügel für die Ermittlung, wieviele Personen nach Alter und Geschlecht an dem hier herrschenden Nervenfieber gelitten und wieviele gegenwärtig noch daran leiden, worüber der königliche Landrat von Hanstein unterrichtet wurde. Insgesamt mußten an ihn und Dr. Mambert und Apotheker Frohboesen für Arznei gegen Nervenfieber aus der Gemeindekasse das Geld aufgebracht werden.

In der Zeit von 1857 bis 1882 wurden sämtliche Dorfstraßen bis Kloster Zella, Lutterbrücke, Faulungen, Hildebranshausen chausseemäßig ausgebaut. Hier gab es Arbeit für die Tagelöhner.

1858
Beginn der Zigarrenherstellung im Eichsfeld.

1893
bestanden bereits 9 Fabriken im eichsfeldischen Landkreis Mühlhausen. Der Durchschnittslohn je Woche betrug 7,22 Mark.

1861
Im Monat Juli ist die Diebelsnasen-Mühlen abgebrochen worden vom Schullehrer von Geismar, der das Gebäude gekauft hatte. Und das Land wurde dabei stückweise verkauft.

In diesem Jahr haben wir Mission gehabt und sind den 8. Dezember hierhergekommen 3 Missionare. Und den 9. Dezember hat die Mission angefangen und am 19. ist Schluß gemacht worden. Von hier sind sie nach Hildebrandshausen gegangen.

1862
Am 2. Oktober 1862 ist auf dem Keudelstein vom Bischof Martin aus Lengenfeld die Stubenkapelle eingeweiht worden, um da „Heilige Messe“ zu lesen.

Doktor Bode aus Ershausen für die Behandlung der Armen im Ort fordert 12 Taler aus der Gemeindekasse.

Die Gemeinde bezahlt an den Apotheker Hermann aus Ershausen an Medikamente für zahlungsunfähige Einwohner 8 Taler 23 ggr.

Für die Unterhaltung der Straßen und Wege und Brücken werden für 35 Taler 21 Groschen Gräben ausgehoben, die von der Gemeinde bezahlt werden.

In der Gemeinde ist der Pfarrer Spieß. Im Jahre 1862 den 15. Januar habe ich dem Herrn Pfarrer Spieß 100 Taler für zwei Frühmessen, welche alle Jahr die zwei Sonntage vor dem 19. März gehalten werden sollen, gezahlt (Hahn).

Josef Vogt hat für seine Obermühle neue Zylinder eingerichtet und am 3. und 4. August das erste Mal darauf gemahlen.

1863
Am 23. Januar habe ich, Joseph Hahn, ein Reh geschossen im Kleinen Walperbiele in meinem Holze. Das wog im ganzen ohne ausgenommen 50 Pfund.

In Lengenfeld wird eine Postexpedition eingerichtet, ab 1881 bis 1890 als Postagentur.

Am 11. Juni ist hier auf dem Hilfensberg gefirmt worden vom Bischof Martin. Da haben die Kinder zum ersten Mal ihre Paten wieder nehmen dürfen. Diesmal habe ich 5 Paten (Joseph Hahn) zur Firmung gebracht:
Johann Strauß, Christian Fuchs, Henrichs Wissenbach, Joseph Lorenz, Johannes Hildebrand

1863
Beginn des Krieges gegen Dänemark

1865
Alois Hildebrand ist am 3. März 1865 zum Priester geweiht worden in Paderborn von Bischof Konrad Martin. Am 9. April hat er in Lengenfeld seine erste Messe gehalten und den 12. April 1865 ist er nach Uder als Kaplan gegangen.

Am 7. April ist in Lengenfeld vom großen Schnee so ein großes Wasser gewesen, daß es in der Keudelsgassen weit über den großen Steg ging und unser Dorf ganz zerrissen hatte, auch im Chausseegraben wurde das Pflaster zerrissen.

Vom 19. bis 21. März haben wir eine große Kälte gehabt, alle Mühlen sind eingefroren. Zu Palmsonntag am 9. April taute der bis dahin liegende Schnee weg und zu Ostern war alles im schönsten Grüne.

Ist die Chaussee von der Obermühlen an bis zum Oberlande fertig gemacht worden und die Steiner Brücken über das Blankentalswasser.

Am 10. Oktober 1866 haben die in Hildebrandshausen ihren ersten Pfarrer bekommen, aus Pfaffschwende.

1866
Deutsch-Französischer Krieg
Beginn der Weltwirtschaftskrise bis 1867

In der Nacht vom 11. zum 12. Februar 1866 war ein starkes Gewitter und schlug so mit Schneekiesel vor die Fenster, daß man die Fensterlid zumachen mußte.

Am 29. Oktober 1866 ist der Grundstein zur „Neuen Kirchen“ in Hildebrandshausen durch den Kommissarius Zhert gelegt worden. Der Platz dazu war untem im Dorfe auf „Junkers Hobereit“. Auch war der erste Pfarrer an diesem wurde vorgestellt.

Mehrere hiesige Fuhrknechte mußten im Monat Juli Kriegsmaterial von Langensalza nach Erfurt fahren.

1867
Eine 4-5-köpfige Familie mußte jährlich 114 Taler ausgeben. Für Nahrung 72, Brennmaterial 10, Hausrat 2, Wohnung 10, für Kleidung 16 Taler. Ein Tagelöhner verdiente vom April bis Oktober täglich Männer: 5 - 7 Sgr. und Frauen nur 3 Sgr. Das reichte für das Jahr nicht aus, so daß den Rest die Kinder noch aufbringen mußten.

Am 25. Juni hat es stark gehagelt.

Am 27. November ist das Dachwerk der Kirche in Hildebrandshausen gerichtet worden. Dabei waren die Schulkinder und Musik, Schulze und Schöppen.

1868
14 Tage vor Pfingsten bis Pfingstsonnabend ist die Chaussee im Kirchberge gemacht worden. Die Erdarbeiten durch Dienstleute und Packlage im Steinschlag hat Christoph Sittig zu Faulungen gemacht, die Ruthe zu 22 Groschen.

29. Juli starke Überschwemmung gewesen.

Für die Gemeindearmen mußten für die Apotheker Pudenz zu Ershausen 2 Taler aufgewendet werden.

An den Kaufmann Herrn Josef Montag zu Köln werden die Zinsen für die 750 Taler Kaufgeld auf das neue Schulhaus vom 1. August 1867 bezahlt, jährlich 37 Taler.

Umfangreiche Kapitalien zum Chausseebau wurden erborgt:
300 Taler vom Lorenz Kalbhun zum Schulbau
400 Taler von der Kreis-Kommunalkasse Heiligenstadt
300 Taler von Polizei-Sergant Müllers aus Erfurt
100 Taler von Johannes Richwien
400 Taler von der Regierung in Erfurt
60 Taler von Josef Hahn

Reparaturen am Wirtschaus vorgenommen für 9 Taler.

Für einen eisernen Ofen im Backhaus für 5 Taler und einen Gemeindeofen mit Backsteinen neu belegt für 5 Taler ausgegeben.

Überm Dorf wurde ein Chausseegraben ausgehoben. Ein Chausseewärter und Feldhüter für 80 Taler wird Heinrich Rodekirch genannt.
Für weitere Unterhaltung von Straßen und Wegen und Brücken wurden 74 Taler ausgegeben sowie für die Ausbesserung des Kirchberges 78 Taler.

1869
Die Chaussee nach Faulungen wurde vermessen und laufend Steine angefahren und geklopft, für insgesamt 275 Taler. Der Communikationsweg nach Effelder wurde gebaut.
84 Kirschbäume wurden an die Chausseen gepflanzt.

Doktor Raabe aus Ershausen impft gegen die Plattern.

1870
Der Schullehrer Lorenz stellt 60 veredelte Obstbäume aus der Baumschule der Gemeinde bereit.

1871
Seit 1870 dauert der Deutsch-Französische Krieg.
Am 18. Januar 1871 wurde Kaiser Wilhelm I. ausgerufen.
Anexion Elsaß und Lothringen. Frankreich mußte 5 Milliarden Goldfranken an Kriegskontributionen zahlen.
Ab 14. April gilt eine neue Reichsverfassung, ab 4. Dezember gilt nach dem Münzgesetz die Mark als Währungseinheit.

Preußen beschließt den Kanzelparagrafen, wonach die Einmischung von Geistlichen in staatliche Angelegenheiten verboten wurde. Das Schulaufsichtsgesetz regelte, daß die Aufsichtspflicht über Schule durch den Staat geregelt wird und setzte dafür Inspektoren ein.

1872
Am 23. 5. 1872 große Überschwemmung im Dorf.
Preußen beschließt das Jesuitengesetz, wonach jedlich Ordenstätigkeit und ab 28. September jedliche religiöse Handlung der Jesuiten verboten wurde.

600 Kirschpflänzlinge und 90 veredelte Obstbäume wurden an der Chaussee nach Faulungen gesetzt. Für Baumpflanzungen wurden insgesamt 49 Taler ausgegeben.

Doktor Koch zu Ershausen impft gegen die Plattern.

Den 4. März ist in Mühlhausen und in der Vogtei und noch anderen Orten eine Erderschütterung gewesen, daß das Hausmöbels in den Gebäuden fortgerückt.

Am 27. November des Abends war am Himmel so ein Sternschnuppen, daß ein jeder, der es sah, meinte, die ganzen Sterne am Himmel fielen herunter auf die Erde. Hundertweise sah man sie den ganzen Abend herunterfallen, was noch nie ein Mensch gesehen.

1873
Chirurg Cohn zu Wanfried ist für Behandlungen in Lengenfeld und die Gemeinde muß dafür 12 Taler zahlen.

Für Chausseebau nach Faulungen von der Regierung aus Erfurt 100 Taler und von Christoph Fuchs 60 Taler erborgt.

Chausseewärter Heinrich Rodekirch setzt 200 Grenzsteine und erhält 88 Taler an Lohn.

Ausbesserungsarbeiten am Sperbergraben und am Communikationsweg nach Hildebrandshausen.

Die Chausseegräben werden eingesät.

Die Preußische Regierung erläßt das Maigesetz, nach dem die Ausbildung der Theologen unter staatliche Aufsicht gestellt wird und engte die Disziplinargewalt der Bischöfe ein.

1874
An mehreren Bürger für ihre an die Chaussee nach Faulungen ausgezahlte Landentschädigungen wurden 478 Taler gezahlt.

1875
Peußische Regierung erläßt das Klostergesetz über die Aufhebung aller Ordnen.

Im Juni und Juli ist der Born am Borgberge von Franz Hesse seinem Lande in Röhren eingelegt worden.

Für Medikamente der Dorfarmen werden dem Apotheker Pudenz 11,58 Mark aus der Gemeindekasse bezahlt.

Kreistierarzt Scheer zu Eschwege für einen Weg nach Lengenfeld für Besichtigung der wutkranken Hunde 29,50 Mark ausgegeben. Sattler Christoph Steinwachs für das Begraben des tollen Hundes 8,50 Mark bezahlt.

Für den Chausseebau wurden in diesem Jahr 1.034,05 Mark ausgegeben. Chausseewärte Rodekirch erhält als Lohn 276 Mark.

1876
20. März: Die geistlichen Schulinspektoren erhalten die Nachricht, daß die katholischen Schulen ihrer Aufsicht entzogen sei. Der Religionsunterricht mußte an schulfreien Nachmittagen durchgeführt werden.

Michael Hahn haut die Spitze aus der Linde auf dem Anger aus.

Laut Anweisung vom 3. 3. 1877 ist von der Eisenbahndirektion zu Frankfurt an Vergütungsgeld eines Apfelbaumes und für ein Stück Gemeindebaumschulzaunes eingezahlt worden 26,80 Mark.

Der Klempner Mock zu Effelder hat für den Nachtwächter eine neue Laterne mit geschliffenem Glas für 3,30 Mark angefertigt.

Für Armenbehandlung gibt die Gemeinde 1,50 Mark an Doktor Marx zu Wanfried aus.

1877
Für den Straßenbau wurden folgende Kapitalien erborgt:
2700 Mark Provincial Hilfskasse Magdeburg und
2700 aus Meerseburg,
1200 Mark von der Kreis Communar Kasse aus Heiligenstadt und
1800 von Christoph Fischer (Handelsmann)

1878
Am 3. Mai ist Herr Dechant Spies in Lengenfeld gestorben und am 6. Mai begraben worden. Und es war ein sehr großes Begräbnis.

Im Dezember ist der Herr Lehrer Michael Lorenz gestorben.

In diesem Jahr sind die Brücken auf dem Plane und in der Keudelsgasse mit Eisenüberlage und Eichenbalken neu gemacht worden.

Um die Baumschule wurde ein neuer Zaun für 21 Mark angefertigt. Für verkauftes Obst wurden 403 Mark eingenommen.

Für den Straßenneubau wurden von der Kirch 3.000 Mark erborgt.

Die Stennerbrücke wurde durch Franz Hesse, dem Maurer Heinrich Oberthür für insgesamt 652,57 Mark ausgebessert worden.

In Lengenfeld trifft der Kaplan Großheim ein.

Der Kirchenvorstand beschließt die Wiederherstellung der zusammengefallenen Kirchhofsmauer und der mangelhaften Kirchentreppe für ca. 800 Mark.

Durch den Eisenbau von Dingelstädt nach Eschwege trat seit 1877 in Lengenfeld ein reges und geschäftiges Treiben ein. Viele Bauarbeiter und Ausländer waren hier untergebracht. Viele Fuhrwerker konnten im Tagelohn noch Geld erarbeiten.

1879
Am 8. September ist der erste Eisenbahnzug mit der Lokomotive das erste Mal mit Sand über die Eisenbahnbrücke gefahren.

Das Gasthaus zum „Stern“ wird unter dem Wirt Nikolaus Hartmann Gasthaus zur „Sonne“ bezeichnet.

In Lengenfeld beginnt der Telefgrafenbetrieb.
Der Effelderweg, der Weg am Kirchberg, die Brücke in der Keudelsgasse und die Trecksbrücke, die Stennerbrücke werden ausgebessert. Dafür werden Johann Hahn 1500 Mark erborgt.

1880
15. Mai: Eröffnung der Eisenbahnstrecke
Sie ist insgesamt 35 ¾ km lang und kostete nahezu 14 Millionen Mark, pro km 400,00 Mark.
Der Wochenlohn eines Arbeiters in der Zigarrenfabrik beträgt 7,22 Mark.

1881
Beschluß, daß aus der Kirchenkasse zum Neubau der Pfarrkirche 15.000 Mark und daß für 23.000 Mark Kredit aufgenommen werden soll.

Der Wiesenbaumeister Fischbach aus Mühlhausen fertigt ein Bauprojekt für die Brücke über die Frieda nach Hildebrandshausen an.

1882
Thyphus in Lengenfeld.
Alle Miststätten und Abgänge der an erkrankten Personen sowie der Abtritt der zweiten Schule wird desinfiziert.

Vom Kirchvorstand wird festgelegt, daß der Altar nach Süden und nicht wie bisher nach Osten zeigen soll.

Der Bauführer des Kirchenneubaus Braun erhält 2 Mark pro Tag.

1883
Der Brunnen unter der Bahnbrücke wird ausgebessert.

In diesem Jahr wurde das neue Gemeindegasthaus „Deutscher Kaiser“ gebaut. Gesamtbaukosten belaufen sich auf 4.352,78 Mark.
Auf dem Steinwachs’schen Hof kaufte die Gemeinde ein Haus, welches im Mai 1883 abgebrochen wurde und zum Bau des neuen Gasthauses mit verbraucht wurde.

An der Stennerbrücken wird durch Adam Simon ein neues Geländer angebracht.

1884
Die Gemeinde muß ein Darlehen von 12.000 Mark gegen 4 % Zinsen aufnehmen zur Ausbesserung der Schornsteine in der Pfarrei und zum Straßenbau.

Als preußische Rekruten werden eingezogen:

Menge, Nikolaus Heße, Christoph Töpfer, Wilhelm Fisch, Michael Bierschenk, Ignatz Müller, Nikolaus Richwien

Tischler Eduard Lorenz hat sämtliche an der Straße stehenden Steine mit laufenden Nummern versehen und gestrichen. Es waren 77 Steine und bekam 11,85 Mark Lohn.

An der Drecksbrücken wird ein neues Geländer durch Anton Simon für 39 Mark hergestellt.

1885
Im Deutschen Kaiser findet eine Beratung der Gemeindemitglieder statt. Es wurde die Unterstützung von Faulungen betreffs der Reparaturkosten am Pfarrhaus heftig diskutiert und keine Einigung erzielt.

1887
Am 1. April erhält Christoph Hübenthal das Backhaus, ohne Pachtgeld, da kein weiterer Einwohner einen Antrag stellte. Christoph Hübenthal bekam das Backhaus auf 3 Jahre zugesprochen, und ab 1890 mit einer Pacht von 15 Mark und ab 1893 von 116 Mark.

Die Umfriedungsmauer der Kirche wird für 2.659 Mark neu errichtet.

Die Lebensmittel kosten: 1 Brot 0,21 Mark

1889
kostete es bereits 0,25 Mark und 1891 bereits 0,32 Mark.

1890
Lengenfeld erhält eine Haltestelle für die Eisenbahn auf dem Kirchberg.

Das Gasthaus zur Sonne wird ab 1890 „Der Deutsche Kaiser“. Der Wirt ist Bernhard Fischer.

1892
Auf dem Pfarrgehöft wurde ein Brunnen instandgesetzt. Die Ausbesserungen der Strebfeiler und anderer baulicher Veränderungen an der neuen Kirche werden vorgenommen.

1893
4. Juli - Preußen beschließt im Reichstag, die Dienstzeit in der Armee auf 2 Jahre zu erhöhen.

Die Bauern erleiden eine Mißernte durch große Dürre.

1896
Wiederum Mißernte durch übergroße Nässe.

1898
Angestellter der Post ist ab 1. Juli Edmund Hahn.

1900
Ein Schwarzbrot (500 g) kostet 11 Pfg. Ein Weißbrot kostet 10 Pfg., 1 kg Schweinefleisch kostet 154 Pfennig.

1902
In Lengenfeld wird eine öffentliche Telefonsprechstelle eingerichtet.

Hagel macht eine Ernte in diesem Jahr zu nichte.

1904
Am 27. Mai großes Unwetter. Die Frieda tritt über ihre Ufer.

1905
Am 1. 12. wird eine Volkszählung vorgenommen:
213 Wohnhäuser 1.304 Einwohner, davon:
260 Haushaltungen 568 männlich
4 Gasthäuser 736 weiblich

Der Oberförster a. D. Konrad Dunkelberg gibt ein Darlehen zum Bau des Krankenhauses von 20.000 Mark. Die Zinsen sollen aufgebracht werden durch Erhebung von 30 % Zuschlag auf die Einkommens- und Grundsteuer.

Die Kirche erwarb auf dem Kuxraine 427 Acker und 662 Acker auf der Briken und 932 Acker vom Landwirt Karl Dunkelberg für das Krankenhaus.

In diesem Jahr wurde der Krankenhausbau vollzogen.

Am 1. Juni 1905, Christi Himmelfahrt, wurde feierlichst der Grundstein gelegt. Am 3. September konnte der Bau bereits gerüstet werden. Am Abend dieses denkwürdigen Tages befanden sich alle am Bau beteiligten bei dem Gastwirt Peter John ein.

Am 27. Dezember war es bereits bezugsfertig, die Gesamtbaukosten beliefen sich auf 47.308 Mark.

1906
Am 11. Juli ein großes Unwetter in Lengenfeld.

Am Küsterhaus werden Reparaturen in Höhe von 336 Mark vorgenommen.

1907
Ab 15. Juni beginnt der Ortsfernsprechnetz in Lengenfeld.

1908
Das Unterdorf wird gepflastert. Von Peter Mähler werden Obstbäume gekauf. Der neue Bahnhof wird gebaut. Auf der Heide siedelt Franz Fischer mit Schutz und Nutzung benachbarter Grundstücke, Weg, Wasseranlage und Garten zu nutzen.

Die Gemeinde nimmt ein Darlehen von 6.000 Mark für den Ankauf eines Grundstückes für die Anlegung des Bahnhofs auf.

Schulze ist Steinwachs, Schöppe: Fick und Schade, sie wurden am 15. März auf der Wahl der Gemeindevertretung neu berufen. Gleichzeitig wurde die Gemeindevertreterzahl von 12 auf 19 Mitglieder erhöht.

Die Gemeindevertretung beschließt, daß zum Bahnhof kein neuer Weg angelegt wird, sondern der alte über den Kirchberg beibehalten. Auch eine Wirtschaft wird zurückgestellt. Infolge der großen Schuleden wird die Erneuerung der Chaussee nach Effelder zurückgestellt.

Der neue Bahnhof und die Gaststätte mit Hugo Richardt am Bahnhof werden an die Wasserleitung am Krankenhaus angeschlossen.

1908
Durch die Verlegung des Haltepunktes der Eisenbahn zum neuen Bahnhof wurde der Übergang über das Gleis eingezogen. Es wird ein neuer Weg unter dem Brückenkopf angelegt.

Die Gemeinde muß an Schulden schon 1.600 Mark zahlen.

1910
Im Krankenhaus sind bereits 6 Ordensschwestern aus dem Mutterhaus in Olpe hier tätig. Im Juni 1911 werden die Stallgebäude am Krankenhaus errichtet.

Die Erteilung einer Konzession zur Errichtung einer Elektrizitätsanlage durch die Schwarzenber-gischen Mühlenwerke und damit der Anschluß am elektrischen Netz wird von der Gemeindevertretung abgelehnt.

1911
Der Landwirt Karl Dunkelberg wurde als Delegierter zur Genossenschaftsversammlung der Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft gewählt.

1912
In Lengenfeld sind insgesamt 181 Stück Rindvieh und 4 Bullen.

Als Chausseewärter wird Johannes Stöber erwähnt.

Neues Wasserleitungsgeld wird festgelegt:
pro Person 0,50 Mark
Schwein 0,70 Mark
Rindvieh 1,30 Mark
Pferd 1,50 Mark
Ziege 0,40 Mark
Schaf 0,40 Mark

Die Bauern erleiden infolge des andauernden Regens eine sehr schlechte Ernte.

Die Gemeinde hat für den Neubau einer 5-klassigen Schule mit Lehrerwohnung mögliche Standorte auszuwählen.

1913
Adolf Simon fertigt für den Kirchiber ein Geländer an.

Der Gemeindediener erhält jährlich für das Ausklingeln 50 Mark.

Die Chausseesteine für die Straße nach Struth, das Meter mit 2,50 Mark, werden angeliefert.

Laut Beschluß vom 15. 2. 1913 hat die königliche Regierung zu Erfurt das jetzige Schulgehöft für den Schulneubau verworfen. Der Schulvorstand und die Gemeinde sieht sich genötigt, eine Beschwerde aufzustellen. Aus Geldmangel kam der Platz beim jetzigen Schulgehöft äußerst gelegen.

Der Schützenverein stellt den Antrag für einen Schießplatz.

Die Gemeinde kauft das Grundstück von Albert Hildebrand auf der Heide für den Schulneubau.

Die Königliche Regierung genehmigt den heißen Wunsch für den Schulneubau auf dem hiesigen Schulgrundstück, da die Gemeinde stark verschuldet ist.

1914 - 1918
Erster Weltkrieg

Zahlreiche Burschen und Männer mußten in den Krieg ziehen und die Interessen der Könige vertreten. Viele kehrten nicht wieder nach Hause zurück.

1914
Ein Schulvorstand wird gewählt, ihm gehören an: Dr. Gries, Karl Dunkelberg, Georg Hildebrand.

Ein neues Backhaus nebst Wohnung soll gebaut werden. Das alte soll abgerissen werden. Den Kostenanschlag macht Maurermeister Groß aus Geismar.

Die Einkommens-, die Real- und die Betriebssteuer werden um das 2,4fache erhöht.

1915
Ein Waisenrat wurde gewählt, Vorsitzender ist Pfarrer Kirchner.

Die Teilnehmer am Kriege werden großzügigerweise von der Kommunalsteuer befreit.

Für die Dauer des Krieges werden die Gehälter des Schulzen und des Einnehmers Wehenkel um 25 % erhöht.

1918
Zur Erwerbslosenfürsorge wurde ein Fürsorgeausschuß von 6 Mitgliedern gewählt.

Am 12. November erfolgt ein Aufruf des Rates der Volksbeauftragten an die Landbevölkerung. Darauf wird in Lengenfeld ein Bauern- und Landarbeiterrat gebildet.

1919
Der Arbeitslohn für Holzfäller pro Stunde auf 60 Pfennig erhöht. Die Gastwirtschaft zum „Deutschen Kaiser“ erhält durch Losentscheid Christoph Hübenthal für 710 Mark Pacht.

Ab 1. Januar ist Schulze Montag.

Die Gründung einer Bürgerwehr wurde nicht für nötig erachtet.

Für Arbeiter unter 18 Jahren ist nur 4 Mark pro Tag Lohn zu zahlen.

Fleischer sind im Ort: Joseph Fick, Jakob Lorenz und Peter Lorenz.

Viehzählung: Im Ort sind 218 viehhaltende Haushaltungen:
36 Pferde 163 Rindviehcher
21 Schafe 309 Schweine
424 Ziegen 158 Kaninchen
1.235 Federvieh, davon 159 Gänse

Das Kriegerdenkmal wird durch die Gemeinde übernommen und vollendet.

Notstandsarbeiten, wie Steine zerkleinern und Straße nach Faulungen, werden für arbeitslose Männer durch die Gemeinde bereitgestellt.

1920
Einführung einer Lustbarkeitssteuer, pro Tanzabend mußten 20 Mark und 10 Mark am zweiten Abend an die Gemeinde entrichten.

Der Schulze erhält ein Gehalt von 1000 Mark und 750 Mark Teuerungszulage infolgende der ansteigenden Teuerungen.

Der Backpreis für 1 Brot wird auf 35 Pfennig, 1 Kuchen auf 40 Pfennig und einer Brezel auf 65 Pfennig erhöht.

Von verschiedenen Einwohnern wird ein Zugangsweg unter der Eisenbahnbrücke nach dem Schafhof verlangt.

Der Schulvorstand wird neu gewählt. Mitglieder sind Georg Hildebrand, Ernst Hildebrand, Karl Dunkelberg, Joseph Kirchner.

Lengenfeld wird an das elektrische Licht angeschlossen. Dazu wurde am 3. 12. mit der Überleitungszentrale ein Vertrag abgeschlossen. Gesamtkosten 110.000 Mark.

Zimmermeister Joseph Busse war einer der ersten, der Licht und Kraftanlage beantragte.

1921
Bau eines Transformatorenhäuschens.

Antrag der Geschäftsstelle Dingelstädt, Zentralvorstand christlicher Fabrik- und Transportarbeiter, um Erhöhung der Arbeitslöhne der hiesiger Gemeindearbeiter lehnt die Gemeindevertretung ab und beschloß mit den Arbeitern selbst Lohnverträge abzuschließen.

Die Gemeinde setzt alle Hausbesitzer und Mieter, die das 65. Lebensjahr noch nicht überschritten haben, zur Nachtwache ein. Ausgenommen sind: Schulze, Einnehmer, Schöppe, Arzt, Apotheker, Brandmeister, Witwen, Pfarrer und Lehrer.

Ein Wohnungsausschuß mit Michael Hedderich und Werkmeister Wilhelm Bösche wird gewählt. Bereits 8 Monate später, am 31. Oktober, wurden diese Aufgaben vom Schulzen und Schöppen übernommen.

Zuschläge vom 1000 % zur Grund-, Gebäude-, Gewerbe- und Betriebssteuer werden wirksam. Die Versicherungssummen werden um das Doppelte erhöht.

1922 - 1923
Weltwirtschaftskrise und Inflation

Die starke Abwertung des Geldes und die Sinkung der Kaufkraft erhöht das Notleiden unter der Bevölkerung. Die Not ist so groß, daß im Januar 1922 an hilfsbedürftige Einwohner 2 m Scheit und 1 Haufen Reisig ausgegeben werden.

Wegen der ungünstigen Finanzlage werden Zuschüsse für Lehrer abgelehnt. Das Wassergeld erhöht sich um das Doppelte. Die Pachtpreise werden erhöht.

1922
arbeiten 120 Männer und 4 Frauen in auswertigen Zuckerfabriken, 33 Männer und 7 Frauen lebten vom Hausiergewerbe.

Die Steuern werden um das 20fache erhöht. Der Schulze erhält einen Verdienst von 6000 Mark.

1922
Reparaturen am Pfarrhaus in Höhe von 65.000 Mark werden bewilligt.

Im Mai werden an 68 Personen 93 Landparzellen zur Besiedlung verteilt.

Die Gemeinde tritt dem Verein REA Thüringen bei, die die Interessen der Stromabnehmer vertritt.

Die Steuern werden wieder um das 24fache erhöht.

Die Gemeindeschenke wurde an den Bestbietenden Michael Mühr verpachtet.

Für den Schulzen wurde ein Gehalt vom 10facher und des Einnehmers vom 5fachen bewilligt. Der Arbeitslohn für Arbeiter soll durch den Schulzen annehmbar festgelegt werden.

1923
Am 5. März werden die Notstandsarbeiten in der Gemeinde eingestellt.

Der Erwerbslosenfürsorge-ausschuß beschließt Unterstützung an folgende Armen: Witwe Katharina Schneider, Joseph Kattner, Edmund Weidemann, Martin Fischer, Nikolaus Fischer, Heinrich Fischer, Joseph Hedderich, Konrad Scharf, Heinrich Ruhland, Jakob Meier, Heinrich Meier, Andreas Hildebrand und Anton Mühr. Sie erhalten solange Unterstützung von der Gemeinde, solange es keine Notstandsarbeiten mehr gibt.

Am 11. November wurden die Steuern auf das 400Tausendfache erhöht. Damit wird der absolute Tiefstand der Inflation erreicht.

Neuwahl des 1. Schöppen: Landwirt Joseph Kirchner.
Schulze Montag und Einnehmer Wehenkel werden wiedergewählt.

1924
Im Januar werden die Gehälter neu festgelegt:
Schulze: 40 Mark pro Monat
Einnehmer und Gemeindediener: je 20 Mark pro Monat
Die Pacht der Gemeindeschenke 40 Mark, Deutsches Haus 30 Mark pro Monat.
Der Arbeitslohn für Arbeiter pro Tag 2,50.

Der Schulze bekommt ein Telefon.

1925
Umbau des Gemeindebackofens und Reparatur der Wohnung. Der Backofen soll von Herrn Emil Appel zu Wanfried für 1.500 Mark übernommen werden. Es soll der Sockel und Schornstein gemacht werden durch hiesige Maurer.

Das Deutsche Haus wird am Konrad Hagemann, das Gemeindebackhaus an Peter Mähler verpachtet.

Für den Bau eines neuen Backofens wurde ein Kredit von 4.000 Mark von der Sparkasse Heiligenstadt zu 13 % Zinsen aufgenommen.

16. Juni: Volkszählung

1.514 Einwohner, davon 703 männl. und 811 weibl. Personen

242 Wohnhäuser
309 Haushaltungen
238 Personen in Land und Forst
100 Personen im Gewerbe tätig
12 einzeln lebende Personen
2 Gasthäuser

1927
Am 17. September stirbt Pfarrer Kirchner.

In Lengenfeld sind folgende Viehbestände:
240 viehhaltende Haushaltungen
52 Pferde 210 Rindvieh 4 Schafe
528 Schweine 356 Ziegen 13 Kaninchen
1.846 Federvieh

1928
Erweiterungsbau am Krankenhaus durch Pfarrer Krebs, der am 21. Januar seinen Einzug in Lengenfeld feierte.

Auszüge aus dem Protokollbuch des Gemeindevorstandes von 1908 bis 1925

15. 3. 1908
Gemeindevorsteher Steinwachs
Schöppe Fick, Schade
Mitglieder: Carl Lorenz Joh. Hardegen
Joseph John Anton Höppner
Wilhelm Richwien Valentin Fischer
Edmund Hahn Karl Dunkelberg

Der Händler Johannes Schade stellte den Antrag zur Einigung, dem schloß sich die Gemeinde an. Die Grenze zwischen beiden Grundstücken soll durch das Katasteramt festgestellt werden. Falls der Birnbaum außerhalb steht, hat er 25 Mark für den abgehauenen Baum zu zahlen.

5. 4. 1908
Beschluß über den Voranschlag für die Schulkasse für 1908 - 1912.
Erhöhung der Gemeindevertretung von 12 auf 19 Mitglieder.

28. 5. 1908
Beschluß zur Pflasterung der Gassen in Unterdorf.
Beschluß über den Ankauf von Obstbäumen von Peter Mähler.

10. 7. 1908
Beschluß über den Ausbau oder Instandsetzung des Weges nach Bischofstein auf Beschwerde des Herrn Dr. Maselle.
Ausbau der Chaussee von Lengenfeld nach Effelder soll wegen der großen Schulden zurückgestellt werden.
Der Antrag über den Bau einer Wirtschaft an dem neuen Bahnhof wurde zurückgestellt.
Es wurde beschlossen, den Weg zum Bahnhof nicht neu anzulegen, sondern über den Kirchberg vorläufig beizubehalten.

3. 9. 1908
Neue Mitglieder sind: Jakob Müller und Ernst Hildebrand.
Die Gemeinde hat keine Bedenken, wenn der Eisenbahnfiskus Anschluß an die Wasserleitung bei derm Krankenhause anschließt. Die Gemeinde behällt sich das Recht vor, weitere Anzapfungen für eventuelle Wohnungen vorzunehmen.
Die Kosten zur Unterbringung der Witwe Katharina Hesse, geb. Steinwachs in einer Anstalt mit 30 Pfg. pro Tag will die Gemeindekasse übernehmen.

8. 10. 1908
Die Gemeinde übernimmt nach Abzug des Patronatsanteils entfallenden Anteil an den Kosten für die Hand- und Spanndienste und erklärten sich einverstanden, die Kosten für den Reparaturbau von Küster- und Schulanbau zu 1/3 zu übernehmen.

29. 10. 1908
Gemeinderechnung: Einnahmen: 47.521,32 Mark
Ausgaben: 45.674,43 Mark
Wassergeld soll wie folgt gezahlt werden:
Jeder Hausanschluß wird mit 3 Mark jährlich belastet. Jedes Stück Großvieh wird mit 1,20 Mark festgesetzt. Wasserzins für den Bahnhof ebenfalls 3 Mark jährlich, für Kopfzahl a 0,50 Mark, für Großvieh a 1,10 Mark, für Kleinvieh a 0,40 Mark, für Warteräume jährlich 30 Mark.

28. 12. 1908
Gegen die Ansiedlung auf der Heide ist nichts einzuwenden. Jeder hat den Weg vor seinem Grundstück selbst in Ordnung zu erhalten. Für die Hutabfindung muß jeder Angesiedelte pro ar 1 Mark an die Gemeindekasse zahlen und zwar auf die Grundstücke, welche bebaut oder unbefriedet werden.
Der Kirchbergsweg soll gemacht und in Stand gesetzt werden.

19. 1. 1909
Die Kosten für die Unterbringung des Georg Hoppe in eine Anstalt wird mit 30 Pfennig pro Tag aus der Gemeindekasse übernommen.

21. 2. 1909
Ansiedlung des Franz Fischer auf das Grundstück Parzelle 375/84 auf der Heide mit Schutz und Nutzung benachbarter Grundstücke, Weg, Wasseranlage, Garten und Jagd zu nutzen, wurde bestätigt. Für Hutabfindung hat Fischer pro m² bebauter Fläche 50,-- Mark als einmalige Abfindung an die Gemeindekasse zu zahlen.
Aufnahme eines Darlehens zum Ankauf von Grundstücke für die Anlegung des Bahnhofs von ungefähr 6.000 Mark.
Antrag zur Instandsetzung der durch Wasser zerrissenen Weges und die Regulierung des Wassergrabens im Blankental.

7. 6. 1909
Besprechung über die Anlage einer Treppe am Kirchberg und Anlage eines Weges nach dem Bahnhof. Das Geld soll aus der Gemeindekasse gezahlt werden.

14. 7. 1909
Beschwerde des Wilhelm Richwien, Christoph Richwien, Christoph Hübenthal, daß durch die Verlegung des Haltepunktes der Übergang über das Gleis eingezogen wurde. Es ist ein neuer Weg unter dem Brückenkopf zu schaffen.

26. 7. 1909
Gemeinde verausgabt für den Weg zum neuen Bahnhof 3.000 Mark. Um nicht noch weitere Darlehen aufzunehmen, müssen jetzt schon 200 % abgetragen werden.
Schulden des Wasserleitungsbaus soll der Kreisausschuß von einem Abtrag absehen und die Erhebung der Wassergelder nach dem jetzigen Statut belassen. Die Gemeinde kann keine 300 Mark für Wasserleitungskosten decken.

19. 9. 1909
Gemeinderechnung: Einnahmen: 18.226,20 Mark
Ausgaben: 15.856,21 Mark

Beschluß über den Abschluß des Bahnhofes und des Gastwirts Hugo Richardt an die Wasserleitung vom Krankenhaus.

13. 12. 1909
Es wurde beschlossen, den Kreisausschuß zu bitten, von dem jährlichen Abtrag von 2 ½ % auf das aufgenommene Darlehen zum Wasserleitungsbau noch auf einige Jahre abzusehen. Die Gemeinde trägt jetzt schon Schulden von 1.600 Mark ab.

14. 1. 1910
Die Gemeinde verlängert ihre Wasserleitung zum Gelände der Eisenbahn auf eigene Kosten. Die Eisenbahn zahlt ein jährliches Wassergeld von 38 Mark. Hierzu zählt nicht das Speisen von Lokomotiven.
Gastwirt Richardt und Arbeiter Franz Fischer werden die Erdarbeiten vom Krankenhaus bis an das Eisenbahngebiet selbst ausführen auf ihre eigenen Kosten und zwar Richard mit ¾ und Fischer mit 1/4.
Beschluß über die Abtragung von 2 ½ % zur Wasserleitung.

8. 2. 1910
Wahl eines Bevollmächtigten zur Auflassung der Grundstücke, welche zur Anlage des Bahnhofs notwendig waren. Als Bevollmächtigter wurde der Schulze Steinwachs berufen.

22. 3. 1910
Für die Unterbringung des Taubstummen Peter Schade in eine Anstalt zu Erfurt soll die Gemeindekasse mit 1/3 = 80 Mark pro Jahr übernehmen.

13. 7. 1910
Ablehnung einer Erteilung der Consession zur Anlage der Elektrizität durch die Schwarzenbergischen Mühlenwerke zu Wanfried in der Gemeinde.

18. 9. 1910
Gemeinderechnung: Einnahmen: 31.137,89 Mark
Ausgaben: 27.154,39 Mark
Ausgabe einer einmaligen Unterstützung des Schneider Franz Fischer zur Anlage seines Wasser am Haus von 100 Mark aus der Wasserkasse wurde bewilligt.

5. 1. 1911
Die Vermessungen des Achitekten Vollmer wurden nicht anerkannt. Die Grenzen des Hardegenschen Grundsücks am Hasenborn wurden laut Katasteramt Heiligenstadt bekanntgegeben.

5. 3. 1911
Neue Gemeindevertretungsmitglieder: Schöppe: Hildebrand und Menge
Mitglieder: Michael Hildebrand, Karl Dunkelberg, Anton Höppner, Johannes Schade, Dr. Gries, Ernst Hildebrand, Jakob Müller.

2. 4. 1911
Es wurde beschlossen, vorläufig von einer Wassersteuer und auch von der Kommunalsteuer in der Gemeinde abzusehen. Desweiteren soll das Spritzenhaus geweißt werden, dafür wurden 100 Mark bewilligt.
Für das Feuerwehrfest stellt die Gemeinde 50 Mark in Aussicht.

16. 7. 1911
Beschluß für einen einmaligen Beitrag von 20 Mark für die Ausbildung des Lehrers an einer Fortbildungsschule.
Für die Blinde Barbara Stude wurden 40 Mark als Anschaffungskosten für Werkzeug ausgegeben. Sie soll etwas verdienen können.

19. 10. 1911
Gemeinderechnung: Einnahmen: 22.712,58 Mark
Ausgaben: 23.754,00 Mark

Wahl eines Delegierten zur Genossenschaftsversammlung der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft - Landwirt Karl Dunkelberg wurde gewählt.
Es wurden 50 Mark Zuschuß zu den Feuerwehrverbandstagen bewilligt.

1. 2. 1912
Das blinde Mädchen Barbara Stude hat Bürstenbinder gelernt. Materialanschaffungskosten von 115 Mark werden wie folgt gedeckt: 40 Mark vom Vater Joseph Stude, 50 Mark aus Gemeindekasse und 25 Mark vom Landrat.
Ehemann Adam Otto hält sich seit einigen Jahren in Griesheim auf und kümmert sich nicht um seine Frau Veronika, geb. Witzel. Sie leidet seit 4 Jahren an Geistesschwäche. 1/3 der Kosten für eine Anstalt trägt die Gemeinde.
Von einem Ortsstatut nebst Gebührenordnung der Bullen wurde abgesehen. In Lengenfeld werden für 181 Rindviehcher 4 Bullen gehalten.

25. 8. 1912
Es wurde beschlossen, daß die Gemeinde nach Möglichkeit den Jugendverein unterstützt und die Kosten für Licht, Heizung und Reinhaltung des Schulsaales auf die Gemeindekasse zu übernehmen.
Die Beschwerde des Dr. Marsaille über die Verpachtung zur Grasnutzung zwischen Bischofstein und Gemeinde sind nicht durch Grenzsteine vermerkt. Die Gemeinde hat laut Vertrag von 1880 die Nutzung der Wege erhalten.
Die Zustimmung zum Ausbau der elektrischen Anlagen des Herrn von Scharfenberg im Dorf wurde nicht erteilt.
Bekanntgabe des Wasserleitungsstatuts: Pro Person 50 Pfg., Schwein 70 Pfg., Rindvieh 1,30 Mark, Ziege 40 Pfg., Schaf 40 Pfg.

15. 10. 1912
Gemeinderechnung: Einnahmen: 18.135 Mark
Ausgaben: 18.419 Mark

31. 10. 1912
Besprechnung über den Ankauf eines Grundstücks zum Bau einer 5-klassigen Schule mit Lehrerwohnung. Wir halten es für dringend erforderlich.
Bauplatzvorschlag: Albert Hildebrand, Gebrüder Hardegen, Hugo Richardt, Peter Hahn,
Franz Riese, John und Dunkelberg

13. 1. 1913
Adolf Simon erhält den Auftrag zur Anfertigung eines Geländers am Kirchberg.
Anlieferung der Chausseesteine für die Straße nach Struth, das Meter mit 2,50 Mark.

20. 4. 1913
Der Gemeindediener soll für das Ausklingeln 50 und für Fremde 75 Mark erhalten.

20. 5. 1913
Es wurde mit Stimmenmehrheit beschlossen, das Grundstück des Albert Hildebrand auf der Heide ca. 4 Acker für 13.000 Mark zum Schulneubauplatz zu kaufen.

29. 5. 1913
Dem Schützenverein soll ein Schießplatz durch die Gemeinde bereitgestellt werden.

22. 8. 1913
Gemeinderechnung: Einnahmen: 20218 Mark
Ausgaben: 17512 Mark

Auf eine Verbreiterung der Herrengasse infolge des Umbaus des Michael Mähler wurde abgesehen.

21. 9. 1913
Die Königliche Regierung genehmigt den heißen Wunsch für den Schulneubau auf dem bisherigen Grundstück. Bezüglich der Lehrerwohnung ist es leider nicht möglich, Mitwohnungen im Dorfe anzugeben. Die Gemeinde ist so stark verschuldet.

7. 12. 1913
Die Anschaffung eines zweiten Schlauchwagens für die Feuerwehr wurde abgelehnt, ebenso die Fußbodenreparatur, sie genüge noch.
Von dem Mauerermeister Groß Geismar ist ein Kostenanschlag für die Gemeindewirtschaft und die Bäckerei zu machen.
Gewährung eines Zuschusses für die Unterbringung der Riese in das Krankenhaus.

20. 1. 1914
Mit Stimmenmehrheit wurde beschlossen, daß eine 5-klassige Schule gebaut werden soll.
3 Mitglieder in den Schulvorstand wurden gewählt:
Dr. Gries, Landwirt Karl Dunkelberg, Georg Hildebrand.

16. 2. 1914
Beschluß zum Bau eines neuen Backhaueses nebst Wohnung. Das alte soll abgerissen werden. Den Kostenanschlag soll Groß aus Geismar anfertigen.

11. 3. 1914
Da die Königliche Regierung in ihrer Verfügung vom 24. 12. 1913 vorläufig auf den Ausbau eines 3-klassigen Schulhauses stimmt, wird das von der Gemeinde infolge der großen Kostenersparnis befürwortet. Bei der schon großen Schuldenlast und der im allgemeinen geringen Steuerkraft der Gemeinde kann dieses ohne größere Beihilfen nicht realisiert werden.

24. 4. 1914
Es wurde beschlossen, für das Jahr 1914 sollen 200 % der Einkommen und Realsteuer erhoben werden.
Beschluß über den Ankauf eines Stückes von dem Hildebrandschen Garten zum Schulplatz für 7 Mark pro m². Ferner wird die Futtermauer durch die Gemeinde gebaut.

27. 9. 1914
Gemeinderechnung: Einnahmen: 17.143 Mark
Ausgaben: 14.403 Mark

12. 2. 1915
Wahl eines Waisenrates: Vorsitzender Pfarrer Kirchner.
Beschluß, daß die Kriegsteilnehmer vom Tage der Einziehung von der Kommunalsteuer und Einkommenssteuer befreit werden. Die Straße zur Drecksbrücken soll statt mit Basalt noch einmal mit Kalksteinen gedeckt werden.

25. 7. 1915
Schenkwirt Joseph John beantragt eine Ermäßigung seiner Pacht durch den enormen Unsatzrückgang in den Kriegsjahren und der Einziehung des John zum Militär.
Die Pacht wurde ab 1. 8. 1915 auf 215 Mark festgelegt.

22. 11. 1916
Es wurde beschlossen, 2.000 Mark zur Kriegsanleihe aus der Gemeindekasse zu zeichnen.

6. 5. 1917
Erhöhung des Gehalts des Schulzen und Einnehmers Wehenkel für die Dauer des Krieges von 25 % sowie dem Gemeindediener Oberthür eine Zulage von 100 Mark jährlich.

23. 9. 1917 Gemeinderechnung: Einnahmen: 16.997 Mark
Ausgaben: 13.649 Mark

17. 10. 1918
Kriegsanleihe sind 2.000 Mark aus der Gemeindekasse zu zeichnen. Die Wiedereröffnung der ländlichen Fortbildungsschule wurde abgelehnt.

4. 1. 1919
Zur Erwerbslosenfürsorge wurde einstimmig ein Fürsorgeausschuß von 3 Arbeitgeber und 3 -nehmer gewählt:
Landwirt Georg Steinwachs, Werkmeister Ludwig Schmincke
Hagemeister: Theodor Staufenbiel
Oberholzhauer: Anton Witzel, Kutscher Heinrich Riese
Anstreicher: Franz Hildebrand
Lohnsätze: zu a 3,-- Mark zu b 2,-- Mark

Für Frau Morgenthal, die dem Schulzen kehr und Feuer anzündet, werden statt 260 neu 275 Mark gezahlt.

7. 2. 1919
Das Dorf sucht eine geeignete Person als Hebamme.
Die Gemeindeschenke wurde für 1.500 Mark an Georg Habig verpachtet. Die Gastwirtschaft zum Deutschen Kaiser wurde, da Stimmengleichheit von 4:4 vorlag, durch Los entscheiden. Das Los fiel auf Hübenthal für 710 Mark Pacht.

17. 2. 1919
Ab 1. 1. 1919 ist Schulze: Montag
Weitere Mitglieder der Gemeindevertretung:
Heinrich Riese, Joseph Fischer, Ernst Montag, Albert Lorenz, Joseph Menge, Karl Dunkelberg.
Die Zahlung der Rechnung über Kriegerdenkmal durch die Gemeinde wurde abgelehnt, weil die Gemeinde nicht zum Entwurf und Kosten gefragt wurden.

14. 3. 1919
Mitglieder, die neu genannt werden, sind:
Peter Mähler, Georg Jungheim, Gustav Hildebrand, Heinrich Fick, Martin Hardegen, Adam Müller, Karl König, Johannes Mühr, Joseph Fischer, Ernst Montag
Als Hebamme standen zwei Personen zur Wahl. Mit 11 Stimmen wurde Richwien gewählt, die sich für 5 Jahre verpflichtete.

30. 3. 1919
Wahl des Schöppen: Landwirt Anton Montag

22. 4. 1919
Die Gemeinde kann unter den jetzigen Verhältnissen keine neue Schule bauen. Schulneubau wurde zurückgestellt. Es wurde festgestellt, daß im Dorf kein dringender Wohnungsmangel besteht. Für 20 Mark pro Monat und Kopf werden die Kinder von Andreas Otto in das Waisenhaus Heiligenstadt bewilligt.
Arbeiter unter 18 Jahren sind nur 4 Mark pro Tag als Lohn zu zahlen.

5. 7. 1919
Die Anlegung eines Postscheckkontos wurde abgelehnt.
Die Gründung einer hiesigen Bürgerwehr wurde abgelehnt.
Antrag des Pfarrers Kirchner für Kosten Kriegerdenkmal wurde mit 6:4 Stimmen abgelehnt.

30. 7. 1919
Die Anschaffung eines Säuglingswagens und eines Geldschrankes wurden abgelehnt.
Für 1 Meter Steine zu schlagen sind 4 Mark zu bezahlen.

13. 8. 1919
Die Butter- und Margarineausgabe ist durch die Gemeindeschenke, die Fettausgabe durch den Fleischer Joseph Fick, Jakob Lorenz und Peter Hahn zu realisieren.
Die Gründung einer Baugenossenschaft in Lengenfeld wurde abgelehnt.

15. 9. 1919
Die Gemeindeschenke, Spritzen und Gerätschaften sind höher zu versichern lassen. Beschluß, daß die Kosten Kriegerdenkmal übernommen werden, fertiggestellt und für den Unterhalt gesorgt wird, übernommen werden.

29. 9. 1919
Gemeinderechnung: Einnahmen: 27.356 Mark
Ausgaben: 17.752 Mark

18. 12. 1919
Beschluß über Notstandsarbeiten, Steine zerkleinern.
Gemeindediener bekam 800 Mark zugebilligt.

3. 1. 1920
Erhebung einer Lustbarkeitssteuer pro Abend 20 Mark bei öffentlicher Tanzbelustigung und 10 Mark den 2. Abend.
Schulzengehalt: 1.000 Mark Gehalt und 750 Mark Teuerungszulage, Gemeindediener 500 Mark und 400 Mark Zulage vom 1. 1. 1920.

26. 1. 1920
Antrag des Arbeiters Anton Richwien um Erhöhung des Arbeitslohnes: Beschluß für Verheiratete pro Tag 8 Mark und nichtverheirateter 5 Mark pro Tag.
Festsetzung des Fuhrlohnes für Einspanner 18 Mark und Zweispanner 30 Mark pro Tag mit 8 Stunden.

10. 2. 1920
Für das Fahren von Steinen pro m 6 Mark Lohn wurde bewilligt.
Antrag des Bäckers Christoph Hübenthal um Erhöhung des Backpreises für 1 Brot auf 25 Pfg., 1 Kuchen auf 40 Pfg., eine Brezel auf 65 Pfg.

5. 4. 1920
Ablehnung der Gehaltserhöhung des Einnehmers Wehenkel mit 7 : 5 Stimmen. Unterbringung von 5 zugeteilten Flüchtlingen ins Krankenhaus. Festlegung des Lohns für Schulreinigen und Feueranmachen auf 350 Mark.

22. 5. 1920
Für den Ortsarmen Friedrich Fiedler wurde das Brennholz aus der Gemeindekasse bezahlt.
Die Beibehaltung des Telefonanschlusses im Schulzenamt bei der jetzigen Teuerungswelle wurde befürwortet.

21. 7. 1920 Neuwahl des Schulvorstandes. Gewählt wurden bis zum 31. 3. 1926 Georg Hildebrand, Ernst Hildebrand, Karl Dunkelberg und Joseph Kirchner.

3. 12. 1920
Abschluß des Vertrages mit der Überleitungszentrale mit Kosten von 110.000 Mark wurde bewilligt. Zimmermeister Josef Busse war einer der ersten, der Licht und Kraftanlage beantragte.
Einwohner, die sich nicht an elektrisches Licht beteiligen, sollen 200 Mark als Zuschuß zahlen.

5. 2. 1921
Den Antrag der Geschäftsstelle Dingelstädt, Zentralvorstand christlicher Fabriken und Transportarbeiter, um Erhöhung der Arbeitslöhne hiesiger Gemeindearbeiter wurde nicht anerkannt. Die Gemeinde schließt selbst Lohnverträge mit den Arbeitern ab.
Ablehnung des Antrages des Kreisausschusses zur Erhöhung der Gehälter für Schulzen und Einnehmer.
Beschluß, daß alle Hausbesitzer und Mieter, die das 65. Lebensjahr nicht überschritten haben, zur Nachtwache verpflichtet sind. Freigestellt sind Schulze, Einnehmer, Schöppe, Arzt, Apother, Brandmeister, Witwen, Pfarrer und Lehrer.

25. 3. 1921
Festlegung der Besteuerung des nichtsteuerfreien Einkommensteil:
bis 5.000 Mark ¼ % bis 10.000 Mark ½ %
bis 15.000 Mark ¾ % bis 20.000 Mark 1 %
über 20.000 Mark 2 %

5. 4. 1921
Schulze Montag und Schöppen Otto und Menge
Bestätigung des Antrages des Hauptlehrers Jünemann über elektrisches Licht in der Schule und Wohnung auf Kosten der Gemeindekasse.

21. 5. 1921
Wahl eines Wohnungsausschusses. Es wurden gewählt: Michael Hedderich und Werkmeister Wilhelm Bösche.

14. 6. 1921
Bewilligung eines Zuschusses für die hiesigen Invaliden im Krankenhaus wurde abgelehnt. Zurückstellung des Antrages zur Erhöhung des Backpreises durch die hohen Holzpreise.

14. 9. 1921
Durch das Inkrafttreten der Kreisvergnügungssteuer wurde die bisherige Gemeindevergnü-gungssteuer aufgehoben. Die Gemeinde erhält 50 % dieser Steuer.
Pflegekostenzuschuß für Invaliden Joseph Fick, Elisabeth Höppner und Magdalena Beck von 40 Mark pro Monat.
Die Pacht von Gemeindeländereien ist 1 Zentner Getreide (Roggen) und von Wiesen und Gärten der doppelte Preis zu zahlen.
Zuschläge zur Realsteuer wurde beschlossen, zu den Zuschlägen zur Grund-, Gebäude-, Gewerbe- und Betriebssteuer sollen 1.000 % zur Erhebung gelangen.

29. 9. 1921
Gemeinderechnung: Einnahmen 10.047.908 Mark
Ausgaben: 33.024 Mark
Bestand: 14.883 Mark
Erhöhung der Versicherungssummen der Gemeindehäuser um das doppelte.

31. 10. 1921
Neuwahl der Mitglieder zur Genossenschaftsversammlung
Gustav Hildebrand, Landwirt
Vertreter Joseph Fick
Wahl eines Wohnungsausschusses: Schöppen sollen dem Schulzen in Wohnungsangelegenheiten zur Seite stehen.

24. 1. 1922
Brennholzverteilung an die bedürftigen Gemeindemitglieder, jedem 2 m Scheit und 1 Haufen Reisig, größere Familien 3 m Scheit und 2 Haufen.
Fuhr- und Fahrlöhne werden neu festgesetzt: Einspänner 40 Mark und Zweispänner 67 Mark und für Arbeiter 17 Mark.

2. 3. 1922
Wegen der ungünstigen Finanzlage werden Zuschüsse für die Lehrergehälter abgelehnt.
Erhöhung des Wassergeldes auf das doppelte.

9. 3. 1922
Wegen der Abnahme der Schulkinder bis 1926 auf 243 und der ungünstigen Finanzlage wird die 5. Lehrerstelle abgelehnt.

21. 3. 1922
Erhöhung der Steuern: Gewerbesteuer mit 1700 %, Grundsteuer 2.000 %, Gebäudesteuer 1.400 % zu zahlen.
Festlegung des Schulzengehaltes 6.000 Mark, Einnehmergehalt auf 3.000 Mark vom 1. 4. 1922. Gemeindediener 2.400 Mark.

10. 7. 1922
Gemeinde tritt der REA Thüringen bei, die die Interessen der Stromabnehmer vertritt.
Bewilligung von 14 % der Gesamtreparaturkosten am Pfarrhaus zu übernehmen.

23. 7. 1922
Erhöhung der Steuern: Zuschläge zur Grundgebäudesteuer 3.500 %, Gewerbesteuer und Betriebssteuer je 2.500 %.

31. 8. 1922
Gemeinderechnung: Einnahmen: 118.135 Mark
Ausgaben: 103.807 Mark
Reparaturkosten am Pfarrhaus von 14 %, das sind 65.000 Mark, wurden übernommen.

1. 12. 1922
Die Gemeindeschenke wurde an den Bestbietenden Michael Mühr verpachtet.

21. 12. 1922
Laut Beschluß des Kreisausschusses vom 7. 12. 1922 über Schulzen und Einnehmergehalt: Schulze 10fache und Einnehmer 5fache wurden bewilligt.
Festsetzung des Arbeitslohnes in der Gemeinde: Es wurde beschlossen, der Schulze soll sehen, daß ein annehmbarer Lohn gezahlt wird.

16. 5. 1923
Zuschläge für Steuern. Grundsteuer 200.000 %, zur Gebäudesteuer 75.000 %, zur Gewerbesteuer 8.000 %, Betriebssteuer 5.000 % für 1923 zu erheben.
Gemeindedienergehalt 50.000 Mark pro Jahr.
Für die Lagerflüchtigen konnten keine Wohnungen beschafft werden.

19. 7. 1923
Zuschlag zur Grundsteuer 600.000 %, Feuerversicherung Erhöhung um das 25fache. Gehaltsfragen wurden verschoben.

9. 9. 1923 Steuern:
Es wurden Multiplikatoren festgelegt:
Grundsteuer bisheriger Satz 600.000 x 6 = 3.600.000
Gebäude 75.000 x 8 600.000
Gewerbe 5.000 x 5 25.000
Betriebs 5.000 x 12 60.000
Gehälter für Schulzen ab 1. 7. 1923 pro Monat 1 Zentner Roggen, Gemeindeeinnehmer ½ Zentner.
Wahl einer Erwerbslosenfürsorgeausschußmitglied: Zimmermeister Busse, Zigarrenarbeiter Nikolaus König, Bahnarbeiter Nikolaus Müller.

13. 10. 1923
Gehalt Schulze pro Monat 1 ½ Zentner, Einnehmer ¾, Gemeindediener ½ Zentner.
Änderung der Multiplikatoren für Steuern. Grund- 1.000, Gebäude- 500, Gewerbe- 200, Betriebs- 400.

11. 11. 1923
Multiplikatoren wurden auf das 400 Tausendfache erhöht.

3. 12. 1923
Neuwahl des 1. Schöppen: Landwirt Joseph Kirchner
Neuwahl des Schulzen: wiedergewählt Schulze Montag
Einnehmer: Wehenkel
Mitglieder: Bernhard Gaßmann, Lambert Rummel, Nikolaus Müller, Kaspar Mähler, Albert Schwarzmann, Peter Wehenkel, August Fuchs, Karl König, Alois Hardegen

10. 1. 1924
Festsetzung der Gehälter: Schulzen: 40 Mark pro Monat, für Einnehmer 20 Mark, Gemeindediener 20 Mark.
Lohn für Schulkehren 5 Mark pro Woche, Arbeitslohn pro Tag für Arbeiter 2,50 Mark.
Pacht der Gemeindehäuser: Schenke 40 Mark pro Monat, Deutscher Kaiser 30 Mark pro Monat, wurden bereits am 22. 7. 1924 auf 100 Mark bzw. 58 Mark pro Monat erhöht.

30. 11. 1924
Gemeinderechnung: Einnahmen: 1.957.398.439.220.044 Mark
Ausgaben: 1.784.398.739.248.729 Mark

11. 1. 1925
Backofenbau (Reparatur) soll von Herrn Emil Appel in Wanfried für 1.500 Mark gefertigt werden.

24. 1. 1925
Pachtvertrag Deutsches Haus an Konrad Hagemann, Gemeindebackhaus an Peter Mähler, Gemeindeschenke vertagt.

14. 3. 1925
Antrag der Arbeiter um Erhöhung des Arbeitslohnes von 2,50 Mark pro Tag auf mindestens 3,50 Mark, wurde mit 3,-- Mark bewilligt.
Pacht der Gemeindeschenke von 150 Mark pro Monat.
Gemeinde übernimmt die Miete von der Witwe Elisabeth Kaufhold und Margaretha Koch.

20. 4. 1925
Für den Bau eines neuen Backofens und Reparatur des Wohnhauses wurde ein Kredit von 4.000 Mark von der Sparkasse Heiligenstadt aufgenommen zu 13 % Zinsen und jährlichen Abtrag von 7 %.

25. 5. 1925
Nach Antrag des Lehrers Jünemann wird die mit der 1. Lehrerstelle verbundenen Küster- und Organistenamtes getrennt.

Im Protokollbuch folgen dann weiter Beschlüsse und Festlegungen von SCHULVORSTANDSSITZUNGEN
und Sitzungen anderer Ausschüsse, von denen auszugsweise wichtige Festlegungen aufgezählt werden.

21. 9. 1910
Schulvorstandssitzung
Die 1906 gegründete 4. Lehrerstelle wurde in eine Lehrerinnenstelle umgewandelt.
Gehaltsnachweis der 1. Lehrerstelle, Küster und Organisten:
1. Grundgehalt:
Lehrergrundgehalt 1.4000 Mark
Vergütung für Kirchendienst 500 Mark
von 1,55 Gut Land 48,30 Mark
sowie Wiesen, Weide und Friedhofsnutzung
2. Brennmaterialien
3. sonstige Stelleneinkünfte
Zinsen und Rentenablösungskapital, Zinsen 36 Mark
Sparkassenzinsen von 442,78 zu 3 %, 13,26 Mark
Gebühren bei Taufen 49, 26 Mark
Naturalien 199 Sprengelbrote 394,60 Mark
aus Stiftungen 131 Mark
Prozessionen 7,25 Mark
für Spielen bei Frühmessen 88,81 Mark

5. 3. 1913
Die königliche Regierung hat durch Beschluß vom 15. 2. 1913 das jetzige Schulgehöft für den Schulneubau oder Erweiterung verworfen. Der Schulvorstand sieht sich genötigt, eine Beschwerde aufzustellen. Gründe: der bisherige Schulgehöft war günstig in der Lage. Ein Platz im Oberdorfe muß auch mit Rücksicht auf die große Entfernung ungünstig erscheinen, weil durch den Bahnhof fast alle Neubauten im Unterdorf geschehen. Der jetzige Schulplatz ist am geeignetesten.
Gründe der Regierung: Vorhandensein von Grundwasse und Überschwemmungsgefahr.
Jedoch können sich alte Leute nicht mehr erinnern, daß dieser Platz jemals überschwemmt wäre.

22. 8. 1921
Ernennung eines Schularztes wurde abgelehnt.
Ferien: Sommerferien vom 9. August bis 31. August
Herbstferien vom 19. 9. bis 13. Oktober

27. 1. 1914
Schulvorstand
Es wird für die Lehrer, für den Fall der Erkrankung vom ersten Tage der Erkrankung ab für die darin von 26 Wochen die Krankenhilfe in Höhe der Regelleistung befürwortet.

23. 8. 1915
Schulvorstandrechnung Einnahmen/Ausgaben 1.914,15 Mark

13. 9. 1917
Schulvorstandsrechnung Einnahmen/Ausgaben 8.557,-- Mark

22. 5. 1923
Erwerbslosenfürsorgeausschuß
Unterstützung erhalten: Ww. Katharina Schneider, Joseph Kattner, Edmund Weidemann, Martin Fischer, Nikolaus Fischer, Heinrich Fischer, Joseph Hedderich, Konrad Scharf, Heinrich Ruhland, Jakob Meier, heinrich Meier, Andreas Hildebrand, Anton Mühr, solange es in der Gemeinde keine Arbeit gibt.

7. 6. 1923
Erwerbslosenfürsorgeausschuß:

Leitung durch Werkmeister Ludwig Schmincke und Geschirrführer Heinrich Riese. Antrag zur Unterstützung Asmuth Dörigmann wurde bestätigt. An ledigen Personen, die nicht den elterlichen Haushalt unterstützen, erhalten keine Unterstützung.

21. 11. 1923
Schulvorstand
Mitglieder: Pfarrer Kirchner, Revierförster Ihsbrücker, Lehrer Mahr, Lehrer Richardt, Landwirt Kirchner, Klempner Hildebrand, Schuhmacher Fischer, Schulze Montag, Handelsmann Richwien.
Das kirchliche Einkommen des Küsters und Organisten bleibt in der bisherigen Form bestehen. Staat und Kirche mögen sich über die Festsetzung der Stellungszulage einigen.

A u s z ü g e aus dem Protokollbuch des Kirchenvorstandes von 1876 bis 1924

11. 4. 1876
Mitglieder des Kirchenvorstandes
Schöffe Lorenz und Schöffe Steinwachs
Tischler Edmund Hahn und Nikolaus Schade
Tagelöhner Adam Lotze
Ökonom Jos. Christ. Steinwachs, Anton Fick, Anton Hildebrand
Ackermann Johannes Wehenkel, Heinrich Dunkelberg
Handelsmann Martin Mähler
Gastwirt Karl Lorenz, Wilhelm Schwarzmann
Gutspächter Wilhelm Höppner
Gemeindevertreter Hahn
Vorsitzender Ökonom Joh. Dunkelberg
Pedant Franz Schade

19. 1. 1878
Bestätigung des Kaufpreises der königl. Eisenbahn für das Pfarrland von 7 ar 20 m² mit 1.200 Mark.

6. 6. 1878
Beschluß über die Wiederherstellung der zusammengefallenen Kirchhofsmauer und der mangelhaften Kirchentreppen mit 700 bis 800 Mark.

14. 11. 1880
Die für Frühmessen vorhandenen 120 Mark könnte, da der Kaplan Sonntags in Lengenfeld und Faulungen die üblichen Sonntagsmessen halten, unmöglich ausgegeben werden. Vom Kaplan wird eine Erklärung verlangt, wie er die Frühmesse halten wolle.

19. 1. 1881
Aus der Kirchenkasse werden zum Neubau der hiesigen Pfarrkirche 15.000 Mark bewilligt. Für den Baukostenanteil, welche die Kirchengemeinde von 23.156 Mark zu tragen hat, soll ein Kapital aufgenommen werden.

19. 2. 1882
Beschluß, daß die Altarnische nach Süden, statt wie bisher nach Osten, gestellt wird.

30. 4. 1882
Beschluß zum hiesigen Kirchturm.
Sehr gerne sähen wir, daß auch ein neuer Turm auf die neue Kirche gebaut würde, aber woher die Mittel. Schon hat die Gemeinde über 15.000 Mark alte Schulden, der Neubau der Kirche bringt ihr wieder 24.000 Mark, der Neubau der Schule über 3.000 Mark, der Neubau der Chaussee nach Hildebrandshausen über 3.000 Mark, also insgesamt 45.000 Mark Schulden. Es ist also nicht möglich, den Turm auch noch auszubauen, noch die Fundamentierung auszuführen. Um nicht die Gemeinde in den Ruin zu bringen, muß sie aus dessen Gründen diese Aufforderungen höheren Orts absagen.

24. 11. 1883
Die Festlegungen, dem Bauführer J. Braun 2 Mark pro Tag auszuzahlen, wird ab 15. 11. 1883 nicht bestätigt, da der Kirchenneubau schon am 15. 11. 1883 fertig sein sollt, welches nicht geschehen ist und dies von den Unternehmern des Kirchenneubaus durch ihren wenig gezahlten Arbeitern nicht erzielt worden ist.

29. 12. 1883
Beschluß, das Bauführer Braun ab 15. 11. 2 Mark pro Tag an Diäten erhält.

3. 5. 1884
Die Aufbringung der Kosten für den Anteil am Turmbau macht 1/3 der Baukosten aus und soll durch Aufnahme eines Amortisationsdarlehens getragen werden.

2. 9. 1884
Bewilligung eines Darlehens von 12.000 Mark gegen 4 % Zinsen mit 1 ½ % Kapitalabtrag jährlich.

2. 2. 1886
Von 18 Mitgliedern waren 5 anwesend.
Bestätigung der puplisierten Kirchenstuhlordnung.

3. 7. 1887
Beschluß zur Erneuerung der Umfriedungsmauer der Kirche. Kosten 2.659 Mark aus der Kirchenkasse.

31. 7. 1892 Bestätigung der Überschreitung der Kirchenrechnung für das Jahr 1891 infolge der Instandsetzung eines Brunnens auf dem Pfarrgehöft mit 120 Mark.

17. 5. 1905
Das Grundstück Kartenblatt 3 Parzelle 662 auf dem Kuxraine von 427 Acker, 16 ar, 25 m² mitsamt dem Grundstück Blatt 3 Parzelle 662 auf Bricken 932 Acker, 42 ar, 45 m² vom Landwirt Karl Dunkelberg zum Preise von 500 Mark für die Kirchengemeinde käuflich erworben. Vom Oberförster a. D. Konrad Dunkelberg zum Bau des Krankenhauses der hiesigen Kirchengemeinde ein Darlehen von 20.000 Mark zu 3 % Zinsen und 1 % Abtragung jährlich. Die Finanzierung soll aus einem Zuschlag zur Einkommenssteuer erhoben werden.

25. 10. 1905
Vorsitzender Anton Fick und Stellvertreter Christoph Fischer.

13. 7. 1906
Zustimmung für Aufnahme einer Anleihe von 10.000 Mark für das Krankenhaus.

13. 12. 1911
Wahl des Vorsitzenden Anton Fick und des Stellvertreters Christoph Ochsenfahrt.

16. 2. 1913
Kauf von 2 ar Landes von Peter Mähler für 20 Mark je ar.

22. 10. 1914
Vorsitzender Anton Fick und Stellvertreter Josef Kirchner.

19. 5. 1925
Beschluß über die Anschaffung einer Kirchenuhr.

17. 9. 1916
Wahlen als Vorsitzenden Gottfried Witzel, Stellvertreter Andreas Fick.

5. 9. 1922
Beschluß zur Reparatur des Pfarrhauses mit 65.000 Mark.

18. 3. 1923
Von dem Pfarrgrundstück über dem Dorfe gibt sie dem Zimmermeister Busse ab und erhält als Gegenleistung vom Landwirt Georg John 13 an Markstücke an die Kirche.