Lagepläne des ehemaligen Burggeländes
Burg und Burggelände
Bildbeschreibung:
Bischofstein, Unstrut-Hainich-Kreis. Planskizze von Burg und Stadtwüstung. Maßstab 1:2500; Norden ist oben. I: Oberburg, II: „Niederstes Haus“, III: Waldbühne/ehem. Gerichtsplatz?, IV-IX: verschiedene Plateaus im Bereich der Stadtwüstung; 1: Bergfried, 2: Amtshaus, 3: Waschhaus, Pferdestall?, 4: Brauhaus, 5: Turm; 6-8, 10, 11-20, 23: Gebäudereste im Bereich der Stadtwüstung (Objekt 19 wurde 1979 z. T. freigelegt), 9: Fundament der Kirche, 10: Rampe, 21: „Waldfriedhof“, 22: Torfundament?; a-d: Gräben der Burg, e, f, i: Wallgraben und Stadtmauer der Stadtwüstung; g/h: Doppelgraben im Osten der Stadtwüstung (Zeichnung: Thomas Küntzel).
Der Burgflecken Stein bei Burg Bischofstein bei Lengenfeld unterm Stein im Unstrut-Hainich-Kreis verteilte sich auf mehrere Hangterrassen südlich unterhalb der Doppelburg (siehe Abbildung) und bedeckte eine Fläche von ca. 3,3 ha. Im Gelände sind Reste der Stadtmauer, des Stadtgrabens sowie von Hauspodesten und Kellermulden zu erkennen, außerdem die Fundamente der ehemaligen Pfarrkirche. Der Graben hat auf der Innenseite keinen Wall, sondern lediglich eine aufgehöhte Hangstufe. Im Westen und Süden, wo steile Hänge Schutz boten, erreicht die Befestigung ca. 15 m Breite; im Osten, der Hauptzugangsseite, befand sich ein etwa 30m breiter Doppelgraben. Bei Grabungen stieß man auf ein Hausfundament; dabei wurden Keramik und Ofenkacheln des 14./15. Jahrhunderts gefunden, die auf einen gehobenen, urbanen Lebensstandard hinweisen.
Die Burg hieß bis in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts hinein nur Stein. Wegen Verwechslungen mit Anlagen gleichen Namens ist die ältere Geschichte von Stadt und Burg daher verunklärt. 1326 kaufte der Mainzer Erzbischof die Burg, wobei erstmals das oppidum erwähnt wird. Danach, nachweislich seit 1369, wurde sie Bischofstein genannt. Bereits 1269 bestand die Pfarrkirche der Siedlung. In der Stadt befanden sich unter anderem Burgmannenhöfe und ein Gerichtsplatz. 1420 wird die Stadt Stein zum letzten Mal erwähnt. Im 16./17. Jahrhundert war sie bereits bis auf die Ruinen der Kirche spurlos verschwunden. 1611 wurde die Kirche wieder aufgebaut, dem Heiligen Georg geweiht und bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts genutzt. Danach brach man beim Bau des neuen Amtshauses die Reste zusammen mit der verfallenen Burg ab.
Thomas Küntzel
(Quelle: Burgen und Schlösser 3/2003)
St.-Georgs-Kapelle und Bischofsteiner Bergfriedhof
Beide hier dargestellten Lagepläne wurden vom Lengenfelder Ortschronisten Walther Fuchs entworfen.
Die Übersichten veranschaulichen einerseits die Lage der alten St.-Georgs-Kapelle (einst auf dem Gelände der Burgsiedlung Stadt zum Stein befindlich), andererseits wird die Lage des noch heute existierenden Bischofsteiner Bergfriedhofes verdeutlicht, welcher sich in unmittelbarer Nähe der ehemaligen St.-Georgs-Kapelle befindet.
Oliver Krebs